Erstellt am: 24. 8. 2009 - 17:18 Uhr
Im Haus am See
Dieser Tage verabschieden sich endgültig alle in den Urlaub. Vom US-Präsidenten bis zum Schönbrunner Brillenbär.
Zu einem gemeinsamen Urlaub haben sich verschiedene lokale Kultur- und Politikinitiativen entschlossen, und das ganze Kukuma Gegenkultur Vernetzungstage getauft. Zwischen in-der-Hängematte-lesen und selbst organisierten Qi Gong Workshops bleibt da genug Zeit, einander kennen zu lernen, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und so.
Das "Kunst in der Natur"-Gelände hat extrem viele Open-Air-Skulpturen und schaut lässig aus.
Das Ganze ist ungefähr in der Nähe von Gars am Kamp, was widerum in Niederösterreich ist, und das Gelände nennt sich Wachtberg. So schaut es dort aus:
radio fm4 / arthur einöder
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Netzwerk
Kukuma - das ist ein in Wien beheimatetes Netzwerk für Kunst-, Kultur- und Medienalternativen. Mehr oder weniger lose gibts da Kontakt zu Gruppen, die sich um Kunst, Guerilla Gardening, Literatur, öffentlichen Raum, Musik und was weiß ich sonst noch alles kümmern. Verschiedene Menschen, die irgendwo was machen, kommen einmal im Jahr zum Austausch zusammen, plaudern über künftige Projekte, reden sich den Frust mit den Mühlen der Bürokratie von der Seele, oder nützen einfach nur das schöne Gelände für spaßige Sachen.
Das schwarze Zeug in der Schüssel am Bild oben sind beispielsweise getrocknete Totentrompeten vom letzten Pilzesammeln. Bianca, die Kräuterspezialistin, erklärt mir, dass Ysop bei Magen-/Darmproblemen hilft, und bereitet sich auf den Heilkräuterspaziergang vor, den sie am Abend leiten wird. Auf der Terrasse liegen noch Acrylfarben vom Transparentmalen herum. Außerdem sucht man gerade ein Modell für den Aktmalkurs, der eigentlich schon hätte starten sollen. Ich lehne dankend ab.
Konkretes Programm für das Camp gibt es nicht. Jeder und jede soll sich selbstbestimmt einbringen. Wenn ihr auf all inclusive und fixes Rahmenprogramm steht, sei euch ein Touristen Club nahegelegt, sagt die Ankündigung auf dem Kukumablog. Initiative und Wachheit sind gefragt. Sudern allein gilt nicht.
radio fm4 / arthur einöder
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Grassroots-Bewegungen in Österreich
Mach ma was
Was machen. Am besten nicht gerade komplett allein. Und in einer womöglich noch offenen Atmospäre. Gar nicht so leicht. In öffentlichen Räumen gibts Interessenskonflikte - private Räume kosten Geld. Politische, gegenkulturelle und Medien-Arbeit sind ein schwieriges Hobby. Vernetzen ist daher das Wort des Tages hier. Vernetzen: Ressourcen von anderen, die was machen, ebenfalls nutzen zu können, auf gemeinsame FreundInnen und UnterstützerInnen bauen zu können. Nicht abhängig sein müssen von Menschen, die einem vielleicht nicht so freundlich gesinnt sind, denen wenns hart auf hart kommt, denen vielleicht wirtschaftliche oder parteipolitische Interessen wichtiger sind als das Anliegen.
Die Sache mit den freien Räumen ist eine große Sache hier. Clara vom Kaleidoskop unterhält sich mit Mischa vom Tüwi. Beides sind selbstverwaltete offene Räume, beides in Wien, und beides eigentlich permanent von der Schließung bedroht. Das eine hat als Vereinslokal Wickel mit der Vermieterin, das andere ist auf dem Gelände der Boku und da denkt Wissenschaftsminister Hahn immer mal wieder an einen Verkauf an die Bundesimmobiliengesellschaft nach. Mir fallen auf der Stelle zig andere Initiative in Österreich ein, denen das ähnlich geht, und dir, dir und dir bestimmt auch mindestens eine.
Vernetzung ist jedenfalls erwünscht - und wer will, kann ja am Kukumablog nach Gleichgesinnten für alles mögliche suchen. Oder auch woanders. Damit überall was gemacht wird.
Mach was und vernetz dich, oida!
radio fm4/arthur einöder
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