Erstellt am: 29. 4. 2009 - 18:01 Uhr

Something For The Weekend

Die Quadratur des Kreises. Safer Ausgehen am langen Wochenende.

Das wird harte Arbeit. Denn nachdem ich letzte Woche noch dumme Witze über SARS und Anthrax gemacht habe, hat sich inzwischen irgendein Idiot schon die nächste Superseuche ausgedacht, vor der ich mich durchaus fürchte.

Jetzt erwartet uns die Quadratur des Kreises, denn schließlich will man in Zeiten wie diesen das lange Wochenende dazu nützen, sich die Rübe Party zu machen. Andererseits kommt Mexiko immer näher und Menschenansammlungen sind die neuen Raucher. Tabu.

Entweder scheißt man jetzt prinzipiell aufs Weggehen und schmeißt daheim die Mottoparty Bei Spießers, kocht Letscho und schaut die neueste Staffel von CSI 24 - allein mit Dr. Lost, oder wie das jetzt alles heißt. Oder man geht auf Partys von armen Leuten, die sich garantiert keinen Mexikoaufenthalt leisten können. Oder man vertraut darauf, dass ohnehin keiner mehr weggeht, weil alle Angst vor der Grippe haben und fährt prinzipiell nur Taxi. So mach ich das schon seit gestern und hab dabei schon eine Menge cooler Geschichten gehört. Taxifahrer plaudern nämlich gern.

Der eine erzählt, wie er den 15er-Steyr von seinem Opa mit Tempo 100 durch eine Radarfalle gejagt hat. Der andere (ein wahrer Bruder im Geiste) sensibilisiert für den Weltuntergang am 21. Dezember 2012, während der dritte mir von Konzentrationslagern in den USA, die von Handystrahlen ausgehende Todesgefahr und von der Kunst, in einer Rockabillyband zu spielen erzählt hat. Jetzt hab ich noch mehr Angst vor allem.

Mr. Erobique

Hamburgs Partyschwein Carsten Meyer heißt manchmal auch Erobique. Am 1. Mai ist Maispace in der Brut und er ist auch dabei.

Donnerstag / Open Air gegen Rassismus / Prater / Wien

Für den Donnerstag sollten blaues Hemd und rotes Halstuch schon vorbereitet sein. Wenn du altersbedingt schon nicht als Roter Falke durchgehst, dann passt das Outfit immerhin auch zur Walz-Romantik von Das Zelt.

Das Open Air gegen Rassismus ist auf jeden Fall eine good bank für den Start ins Wochenende. Draußen bei freiem Eintritt und ohne Taschenkontrollen dem Jeans Team zuhören, der Neigungsgruppe zuprosten oder den Textas endlich den Wiener Praterstern zeigen: Geil. Wenns dann zu kalt wird draußen, lässt sich das FM4 Überraschungskonzert mit Kissogram sicher super zur Afterhour umgestalten. Wenns denn in Wien ist.

Freitag / Maispace / Brut / Wien

Warum die Wiener SPÖ Jahr für Jahr dreiundzwanzig burgenländische Blaskapellen engagiert, wenn offensichtlich gleichzeitig auch Bulbul, Philipp Quehenberger und Erobique verfügbar sind, wird sich mir wohl auch in zwanzig Jahren nicht erschließen, wenn das Durchschnittsalter des SP-Mitglieds dann bei 100 Jahren liegt.

Vielleicht liegt es auch daran, dass sich Künstler nicht gern für parteipolitisches Zeug vereinnahmen lassen. Aber vielleicht ändert sich das ja auch in zwanzig Jahren, wenn es gilt, rechtsautoritäre Regime zu stürzen. Wer weiß das schon. Ist aber auch egal, solang die drei zum Maispace kommen. 2012 ist vermutlich eh alles vorbei.

Samstag / Ben Klock / Gekkofabrik / Yum Yum / Amstetten

Die Spanische Grippe hat 1918 ganze Inuitdörfer fast vollständig erwischt. Cartwright in Kanada mit seinen 100 Einwohnern zum Beispiel. 96 Menschen mit massiven Grippesymptomen ans Bett gefesselt, 26 Tote. Dass die gefährliche Grippe in einer Zeit vor Globalisierung und dem ganzen Zeug in einem kleinen, abgeschiedenen Dorf dermaßen zuschlägt, wo man meinen könnte, es bliebe in Cartwright ohnehin alles in der Familie! Ein Wahnsinn!

Wie ich da jetzt die Überleitung zu Amstetten schaffen soll, ist mir ein Rätsel. Ist aber auch egal. Der Yum Yum Club jedenfalls hat dort regelmäßig ein irres Programm. Am Samstag hat der Club Gekkofabrik den Berliner Berghain-DJ Ben Klock zu Gast. "Vielen Dank ! Bitte mach weiter so!" schreibt dem Ben da irgendwer auf Myspace. Ich geb das gern weiter an die Gekkos.

BONUS

Weiß irgendwer, wie die Mehrzahl von Krösus geht? Krösi? Krösen? Krösusse? Gröstl?

Wurscht, wie ihr heißt: für euch bieten sich dieses Wochenende auch allerhand Möglichkeiten. Wenn euch Distinktion durch Subkulturzugehörigkeit noch nicht reicht, könnt ihr versuchen, dem Grippepöbel auf die altmodische Art zu entgehen. Geht ruhig in die elitären Clubs für die Reichen. Am Donnerstag zum Aphex Twin- DJ Set beim Donaufestival oder zur Suncity im Dom im Berg. Oder halt zum DJ Hell am Samstag im Wiener Flex.