Erstellt am: 25. 2. 2017 - 17:41 Uhr
Playstreets 2017
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Bad Gastein, ehemals das Monte Carlo der kaiserlichen Gesellschaft. Viele prominente Besuche später (darunter der Schah von Persien, etc.) ist die schöne Altstadt auf nebelfreien 1000 Meter Höhe ein bisschen im Kur- und Urlaubs-Alltag eingeschlafen. Immer, bis die sogenannten Playstreets die ganze Stadt in ein kleines Freeski-Märchen verzaubern. Über 13.000 Zuseher (die Mehrheit ist dieses Jahr aus Schweden angereist) kuschelten gemeinsam entlang des über 400 Meter langen Parcours. Diesmal war er so lang wie nie zuvor.
Gersin Livia Paya
Die Playstreets haben, um es einfach zu erklären, etwas, das man normalerweise nur auf einem von Schnee bedeckten Berg sieht, in eine sehr kleine Altstadt gequetscht und die besten Freeski-Fahrer eingeladen, genau diesen Snowpark zu bewältigen. Der Veranstalter und Kursbauer Heli Putz erklärt, dass es viel guten Willen von der Ortschaft braucht, denn "Hotel und Gastronomie profitieren zwar sehr davon, aber Privatgrundeigentümer eben gar nicht."
Die Playstreets liefern der Freeski-Szene genau das was sie braucht: Vielfalt und Verspieltheit. Das gefällt nicht nur den 19 Ridern, sondern auch der tobenden Menge und das bereits zum siebten Mal. Alle zwei Jahre finden die Playstreets statt und das kann man an den Wall of Fame-Sternen in der Ortschaft nachzählen.
Gersin Livia Paya
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Die bisherigen Gewinner sind an der Hauswand der Partylocation Silver Bullet verewigt. Und mit ihnen nun auch der Schwede Jesper Tjäder. Im FM4-Inteview erzählt der 22-Jährige davon, dass es in Schweden jedem so ziemlich egal ist, wenn jemand über Dächer springt oder durch die Stadt rided.
Dass es eigentlich illegal, aber bei den Playstreets erwünscht ist, verhilft Jesper Tjäder bestimmt ein wenig zum Sieg. Die Freeski- und Vlogger-Legende Jon Olsson erzählt davon, dass er in seinen früheren Tagen sehr viel durch Städte gefahren sei. "Es war aber mühsam, immer vor der Polizei davon zu fahren." Auch der Österreicher Viktor Moosmann kennt das Problem: "Irgendwann gibt man das halt auf, wenn man jedes Mal von der Polizei verscheucht wird. In Bad Gastein gibt’s das zum Glück nicht." Im Gegenteil, hier wird man sogar dafür prämiert, bejubelt und gefeiert.
Im Übrigen sind die Afterparties der Playstreets ebenso beliebt wie der Contest selbst. Jon Olsson erinnert sich zumindest daran, dass die Parties danach "epic" waren, aber viel mehr weiß er davon nicht mehr. Der Österreicher und Newcomer Lukas Müllauer, der es wohlverdient auf den 3.Platz hinter den Schweizer Andri Rigletti geschafft hat, freut sich darauf "den Gewinn zu vergessen," bis er sich "auf den Sieger-Ehrungs-Fotos wieder findet."
Gersin Livia Paya
Auf die Frage nach den fehlenden Teilnehmerinnen betonen alle Rider, wie gut sie es fänden, wenn Riderinnen mitfahren würden. Der 15-jährige Cody Laplante aus der USA ist davon überzeugt, dass es "nicht mehr lange dauert, bis auch die Frauen bei den Playstreets mitfahren. Zwischen den männlichen und weiblichen Fahrern gibt es kaum mehr Unterschiede."
Gersin Livia Paya
Der Veranstalter Heli Putz hingegen meint, dass es den Frauen "noch an Ausdauer fehlt. Denn 8 Abfahrten und 80 Tricks sind schon für die Männer hart." Das sehen Fahrer wie Viktor Moosmann allerdings anders. "Einige Frauen fahren mit uns den ganzen Tag mit, gleiche Ausdauer, gleiche Power und im Fahren werden sie immer stärker." Des Weiteren haben die Frauen beim Air & Style diesmal bewiesen, dass kein Zweifel mehr zu bestehen braucht. Also vielleicht qualifizieren sich auch bald Fahrerinnen bei der großen Freeski-Spielwiese von Bad Gastein?
Jedenfalls ist der Contest ein Spektakel, das es so kein zweites Mal gibt und Österreich auf die Weltkarte des Freeski geschleudert hat. Die neuen Kaiser von Bad Gastein sind nun die Freeskier und sie frönen alle zwei Jahre für einen Tag dem eigentlich so Verbotenen. Chapeau Bad, very bad Gastein!
Gersin Livia Paya