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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

5. 2. 2017 - 01:56

Sie+Style

Die Snowboarderinnen räumen beim Air+Style Contest mit allen Zweiflern auf und machen den prestigeträchtigsen Big Air Event der Welt auch zu ihrer Show.

Bei jedem Sportevent gibt es miteinander konkurrierende Geschichten. Beim Air+Style Snowboard Contest in Innsbruck ist das nicht anders.

Da gibt es etwa die Geschichte von Vorjahres-Champion Sebastian Toutant, dem sein erster Sprung am Finaltag viel zu weit gerät und er so heftig im unteren Teil der Landung aufschlägt, dass sein Helm kaputt geht. Seb Toots bleibt bange Momente lang liegen, bevor er mit Unterstützung wieder auf die Beine kommt, den Contest fortsetzt und die Chance auf die Titelverteidigung erst beim letzten Sprung vergibt.

Kommentatoren vor der Schanze

Simon Welebil / FM4

Dann wär da etwa noch die Geschichte mit dem starken und böigen Wind, der jeden Run zum Lotteriespiel macht, bei dem die SnowboarderInnen erst nach dem Absprung erfahren, ob sie zu wenig, zu viel oder genau richtig viel Geschwindigkeit mitbekommen.

Auch die Erfolgsgeschichte von Maxence Parrot ist imponierend. Die franko-kanadische Contestmaschine erlebt gerade die Saison seines Lebens, mit Siegen im Slopestyle der Laax Open, dem Big Air bei den Winter X Games in Aspen und dem Air+Style innerhalb von zwei Wochen.

Eine historische Geschichte

Jede dieser Geschichten ist es wert, erzählt zu werden, keine von ihnen ist aber stark genug, um die Geschichte zu verdrängen, die von Anfang an parat war: Dass zum ersten Mal in der 23-jährigen Contestgeschichte des Air+Style Frauen im Big Air antreten. Das ist historisch.

Doch dann scheitert ausgerechnet diejenige, die aus heimischer Perspektive für das Happy End dieser Geschichte zuständig gewesen wäre, Anna Gasser, die erklärte Contestfavoritin, die die Big Airs dieser Saison dominiert hat, bereits in der ersten Runde.

Anna Gasser hält den Finger nach oben

Simon Welebil / FM4

Nach oben sollte es eigentlich gehen für Anna Gasser

Am Vortag im Training hat sie noch für eine Trickpremiere gesorgt und einen Backside Double 1080 gestanden. Hier kann sie zweimal einen Sicherheitssprung nicht sauber genug landen, einen Backside 720 Mute Grab nicht sauber genug landen, während ihre Konkurrentinnen alle voll punkten.

Anna Gasser verlässt gleich nach ihrem zweiten Sprung das Veranstaltungsgelände. „Ich habe heute in der Qualifikation nicht alles riskiert. Aber es bricht mir das Herz, hier in meiner zweiten Heimat Innsbruck nicht im Finale zu stehen“, schreibt sie später in einer Aussendung.

Alle Zweifel ausgeräumt

Die Schlagzeile, Geschichte geschrieben zu haben, gehört somit Enni Rukajärvi aus Finnland. Schon bei den Laax Open hat Anna Gasser ihr den Vortritt lassen müssen. Mit einem Backside 720 Indy und einem Cab 900 Mute gewinnt sie den Contest, ein Highlight ihrer Snowboard-Karriere, wie sie im Interview meint: „Endlich sind wir Frauen hier angekommen und konnten unser Snowboarden auf so einem legendären Event vertreten.“

Enni Rukajärvi und die anderen sechs Snowboarderinnen beim Air+Style haben scheinbar mühelos viele Stimmen zum Verstummen gebracht, die sich während der letzten 20 Jahre dagegen ausgesprochen haben, Big Air Events auch für Frauen zugänglich zu machen: Big Air wäre für Frauen zu gefährlich; Frauen würden Big Air Schanzen nicht springen wollen; Frauen würden in Events mit Männern untergehen.

Enni Rukajärvi und Sina Candrian

Simon Welebil / FM4

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So ein Föhn
Warm eingepackt frönten die Menschen übers Wochenende am Air+Style den schönen Klängen von Bands wie Bilderbuch, den Beginnern und Biffy Clyro.

Im Publikum spricht am Samstag niemand davon, dass die Frauen zwei Rotationen weniger machen als die Männer. Überall hört man nur, wie weit und mit wie viel Style die Frauen über die Schanze gehen. Nicht nur er, auch sie hat Style. Und das konnte jeder und jede in der Innsbrucker Olympiaworld sehen.