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9. 12. 2016 - 00:01

FM4 Intelligentkalender #9: Insekten-Kochkurse

24 Ideen zur Rettung der Welt. Heute: Insekten benötigen weniger Futtermittel und Wasser als Säugetiere, aber 90% ihres Lebendgewichtes können für die Ernährung verwendet werden.

Der FM4 Intelligentkalender

24 Ideen zur Rettung der Welt.

Über 1900 essbare Arten von Insekten stehen bei über zwei Milliarden Menschen auf dem täglichen Speiseplan. Auch in Europa fängt man langsam damit an, Insekten auf unsere Teller zu bringen. Unter anderem gestaltet die Plattform Insekten zum Essen spannende Kochkurse.

Foto: Christoph Weiss

Insekten-Kochkurs im Future Food Studio

Essbare Insekten wie Heuschrecken, Grillen oder Mehlwürmer zeichnen sich durch qualitativ hochwertige Proteine mit ausgezeichnetem Aminossäurespektrum (Proteingehalt von 40-70% im Trockengewicht) aus - und sie verfügen über die für den Menschen lebensnotwendigen Nährstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Eisen, Zink und Vitamine.

Durch die Zucht von Insekten, die noch dazu deutlich weniger Platz benötigt, entstehen weniger Treibhausgase und Abfall als bei der Zucht von Säugetieren.

Aufgrund unserer Erziehung entsteht gegenüber Insekten ein eigentlich unbegründeter Ekelfaktor. Doch: Wir essen nicht, was uns schmeckt, sondern uns schmeckt, was wir essen. Weltweit verzehren zwei Milliarden Menschen regelmäßig Insekten, hauptsächlich in Asien und Afrika. Die Plattform Insekten zum Essen hat sich zum Ziel gesetzt, Gleichgesinnte zusammenzubringen und zu helfen, Vorurteile gegenüber dieser Form der Ernährung abzubauen.

Foto: Christoph Weiss

Bienendrohnen-Larven, Heuschrecken, Wüsten-Heuschrecken, Mehlwürmer, Buffalowürmer

Im vergangenen Herbst bin ich einer Einladung der Aktivistinnen und Aktivisten gefolgt: Im Future Food Studio in Wien Ottakring bieten sie nämlich zweimal pro Monat einen Insekten-Kochkurs an. Der erfahrene Koch und Rezeptdesigner Stefan Trautsch bereitet vier Gänge zu, erklärt die Vorgänge und verrät viele Techniken - die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können helfen, mitkochen und lernen.

Stefan Trautsch will vor allem vermitteln, wie vielfältig die Speisen sind, die man mit Insekten kochen kann. Außerdem zeigt er gerne, wie gut sich Insekten eignen, um Mahlzeiten flink zuzubereiten: "Während andere Fleischstücke länger zum Durchkochen brauchen, sind Insekten schneller fertig. Das kommt natürlich einem modernen Lebensstil entgegen. Insekten helfen, sehr schnell Protein essbar zu machen."

Für Kurs-Organisator Christoph Thomann schmecken Insekten nicht nur gut, sondern sind eine sinnvolle Nahrungsalternative für die Zukunft. Entomophagie - so der Fachausdruck für den Verzehr von Insekten - ist gesund und ökologisch sinnvoll. Der Verein beginnt auch gerade damit, eine lokale Insektenproduktion aufzubauen. Denn die Tatsache, dass man in der Stadt - wo die meisten Menschen leben - platzsparend proteinhaltige Nahrung aus Insekten züchten kann, ist einer der größten ökologischen Vorteile.

Die Arbeit der Plattform "Insekten zum Essen" habe gerade erst begonnen, sagt Christoph. In den nächsten Jahren will er verstärkt mit Forschungspartnern, Züchtern und Köchen zusammenarbeiten, die gesetzlichen Rahmenbedingungen mitgestalten - und natürlich weiterhin viele Kochkurse im Future Food Studio und an anderen Orten organisieren.