Erstellt am: 6. 9. 2016 - 13:47 Uhr
Die brennende Legion kommt nach Azeroth
"Sie kommen alle wieder!" So oder so ähnlich lauten Sätze im Chat, wenn man sich nach längerer Zeit WoW-Abstinenz wieder mal auf einem der Blizzard-Server einloggt, weil man gerade die neueste Erweiterung des erfolgreichsten aller MMORPGs erworben hat.
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Zwölf Jahre existiert nun schon die World of Warcraft, eines der wenigen MMOs, für die man immer noch monatlich zahlen muss, um spielen zu dürfen, und trotzdem ist es immer noch jenes Spiel, das von mehreren Millionen "gezockt" wird. Zahlen kann man inzwischen nur noch vermuten, da Blizzard im letzten Jahr beschlossen hat, diese nicht mehr zu veröffentlichen. Zwar stieg die Zahl aktiver Spielerinnen und Spieler mit Erscheinen der letzten Erweiterung "Warlords of Draenor" vor zwei Jahren kurzzeitig auf über zehn Millionen, um nach ein paar Monaten wieder auf ungefähr die Hälfte einzubrechen. So begeistert ich und viele andere von "Warlords of Draenor" zu Beginn waren, so mager wurden nach ein paar Monaten leider die Inhalte des anfangs so vielversprechenden Addons.
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Blizzard scheint jedenfalls viele der seit damals angesammelten Kritikpunkte ernst zu nehmen. Wie es aussieht, will man mit "Legion" auch das Spiel in der Gruppe wieder mehr fördern. Eigentlich logisch, denn nur alleine durch die Gegend zu rennen und Quests zu erledigen oder die Zeit in seinem eigenen Schrebergartl namens "Garnison" zu verbringen, kann nicht wirklich der Sinn eines Multiplayer-Games sein.
"Legion" bietet jedenfalls auf den ersten Blick eine epische Story, von der erst mal nur so viel verraten sei: Gul'dan kehrt wieder zurück und hat das Grabmal von Sargeras, dem Titanen der brennenden Legion, geöffnet. Azeroth hat daher ein gewaltiges Problem, denn die brennende Legion schickt sich an, das Land in Schutt und Asche zu legen. Gul'dan ist übrigens der einzige Zeitreisende in "Legion", ansonsten ist mit solchen teils recht verwirrenden Geschichten Schluss. Wir befinden uns wieder in der Gegenwart von Azeroth. Auch gibt es wieder eine zentrale Anlaufstelle für Horde und Allianz: Dalaran.
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Im Spiel fällt jedenfalls auf, dass Blizzard nicht nur sehr viel an der Story gefeilt hat, sondern auch den Charakter des/der SpielerIn in den Mittelpunkt stellt. Man ist vor allem nicht mehr nur "irgend ein Typ, der auch dabei ist", sondern vielmehr der Held oder die Heldin, ohne den oder die gegen die brennende Legion gar nichts geht.
Mit Erscheinen der Erweiterung verschlägt es uns auf den neuen Kontinent, die "Verheerten Inseln". Die klassischen Startgebiete von Charakterlevel X bis Y haben dort ausgedient. Mit Ausnahme von Suramar kann man auf jeder Charakterstufe in die vier restlichen Gebiete reisen, die mit dem eigenen Level mitskalieren. Man kann also mit FreundInnen auf Charakterstufe 109 zusammen Quests erledigen, während man selbst erst auf Level 100 ist. Quests und Mobs passen sich an die einzelnen Charaktere an und alle Beteiligten haben gleich viel davon.
Wer aber meint, auf Charakterstufe 110 wäre mit dem "Leveln" wie bisher alles erledigt, hat nicht mit der wohl wichtigsten Neuerung gerechnet, der Artefaktwaffe. Diese gilt es im Laufe des Spiels kontinuierlich mit mehr Artefaktmacht und neuen Fähigkeiten auszustatten.
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"Legion" spielt sich von Anfang an jedenfalls äußerst spannend und wartet auch mit einer sehr emotionalen und mit vielen Zwischensequenzen gestalteten Story auf. Die neue Klasse Dämonenjäger wird vielleicht nicht eines jeden "Tasse Tee" sein, wer aber gerne Nahkämpfer spielt, ist mit dieser sehr schnell zu spielenden Klasse bestens bedient. Ausprobieren sollten sie alle, die die Story des Dämonenjägers nicht versäumen wollen. Sie ist es jedenfalls wert, gespielt zu werden.
Es gibt also erst mal wieder viel zu tun in Azeroth, bei aller anfänglicher Begeisterung ist aber Skepsis geboten. Auch beim letzten Addon "Warlords of Draenor" waren Fachpresse und SpielerInnen vor zwei Jahren zu Beginn durchwegs begeistert. Leider kam schon nach wenigen Monaten mangels neuer Inhalte Langeweile auf und viele waren enttäuscht. Wenn "Legion" das anfänglich hohe Niveau der Story über eine längere Zeit halten kann und Blizzard gute Inhalte nachliefert, hat die neue Erweiterung gute Chancen, ein würdiger Nachfolger von "Burning Crusade" zu werden, der für viele bis heute besten Erweiterung von World of Warcraft.