Erstellt am: 29. 7. 2016 - 13:01 Uhr
Grauenvolle Klänge (1)
Teil 1: Äolsharfe bis Chipendani
Teil 2: Dambura bis Flexaton
Diese lose Serie stellt die grauenhaftesten Musikinstrumente der Welt vor. Schließlich gehört es auch zum öffentlich-rechtlichen Musik-Bildungsauftrags von FM4, die Jugend vor schändlichen Instrumenten zu warnen.
Neben Evergreens der grässlichen Klangerzeugung wie Blockflöte oder Dudelsack werden neugierige Ohren mit exotischen Sounds aus aller Herren Kontinente zugespamt.
Kleiner Tipp: Wer das besonders traumatisierende Hörerlebnis begehrt, möge sämtliche Hörbeispiele gleichzeitig abspielen.
Wir beginnen mit Ä wie
Äolsharfe
Wer sich in seinem Garten gerne von Star Trek-Beamsounds beschallen lässt, möge sich eine Äolsharfe anschaffen und hat sich jeglichen Argwohn der Nachbarn verdient.
Banam
Wer sich keinen Geigen-Gruppenunterricht für den Nachwuchs leisten will, diese pädagogische Folter aber dennoch akustisch simuliert haben möchte, lausche diesen indischen Musikern, die ihre Banam-Lauten bedienen.
Ballastsaite
Für dieses schon sehr unglücklich benannte Instrument war leider kein Hörbeispiel aufzutreiben, doch alleine die Beschreibung klingt ausreichend furchtbar, um die Ballastsaite in diese Sammlung aufzunehmen:
"Die Ballastsaite ist ein kombiniertes Musikinstrument. An einer Saite hängt ein metallener Klangkörper, welcher angeschlagen oder angestrichen wird. Verstärkt wird der Klang durch eine Trommel. Verwendung findet das Instrument zumeist in der experimentellen Musik und auch im musiktherapeutischen Bereich."
Beganna
Na gut, soooo ungeil ist der Sound der äthiopischen Beganna ja grundsätzlich gar nicht. Die Popularität in der näheren Umgebung dürfte durch regelmäßiges Üben aber nicht unbedingt explodieren.
Blockflöte
Seit Generationen wird zahllosen Kindern jegliche Lust am Musizieren systematisch ausgetrieben, indem man ihnen die Blockflöte als Erstinstrument aufzwingt. Das Bildungsministerium wäre gut beraten, ein generelles Blockflöten-Verbot in Kindergärten und Schulen einzuführen und stattdessen den Nachwuchs zum ebenfalls recht niederschwelligen Gitarrenspiel zu bewegen.
Bilûr
Es mag als ungerecht empfunden werden, dass angesichts der internationalen Palette an schrecklichen Flöten ausgerechnet die kurdische Bilûr angeprangert wird. Nachdem diese Kollektion aber alphabetisch gegliedert ist, muss eben dieses schlimme Patent exemplarisch herhalten. Es werden allerdings noch grässlichere Blasinstrumente folgen, versprochen!
Chipendani
"Hurrah, wir basteln im Wald Instrumente!"
So könnte der Titel eines pädagogisch wertvollen Workshops für Mittelschicht-Kinder lauten. Die Eltern melden die Nachkommen an und freuen sich über ein paar Stunden Freizeit. Einziger Wermutstropfen: Die Kinder kommen nach dem Workshop natürlich mit den selbstgebastelten Instrumenten nach Hause.
"Toll!", lautet die routinierte Reaktion der Erziehungsberechtigten, "Hoffentlich verlieren sie SEHR bald das Interesse daran" die insgeheime Hoffnung.
Klingen könnte das Eigenfabrikat ungefähr wie die simbabwische Chipendani.