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Marc Carnal

Wer sich weit aus dem Fenster lehnt, hat die bessere Luft. Lach- und Sachgeschichten in Schönschrift.

22. 10. 2016 - 11:44

Grauenvolle Klänge (2)

Die schlimmsten Musikinstrumente der Welt - Heute: Dambura bis Flexaton

Diese lose Serie stellt die grauenhaftesten Musikinstrumente der Welt vor. Schließlich gehört es auch zum öffentlich-rechtlichen Musik-Bildungsauftrags von FM4, die Jugend vor schändlichen Instrumenten zu warnen.

Neben Evergreens der grässlichen Klangerzeugung wie Blockflöte oder Dudelsack werden neugierige Ohren mit exotischen Sounds aus aller Herren Kontinente zugespamt.

Kleiner Tipp: Wer das besonders traumatisierende Hörerlebnis begehrt, möge sämtliche Hörbeispiele gleichzeitig abspielen.

Es geht weiter mit D wie

Dambura

Ein Sommerklassiker: Man sitzt bequem beisammen und grillt, die Biere schmeicheln den Kehlen und zu nächtlicher Uhrzeit passiert natürlich das Schwervermeidliche: Man ist lustig und packt die Gitarre aus. Schnell werden Evergreens angestimmt, laut und falsch singen die Anwesenden Wonderwall bis Country Roads und es ist sehr heiter.

Doch Vorsicht! Bloß immer schön weitersingen! Ja keine Pause machen und das Instrument niemals aus der Hand geben!
Laut einer aktuellen Studie besteht ab einer Gruppengröße von zehn Personen bereits eine siebzigprozentige Chance, dass einer der Anwesenden nach dem fünften alkoholischen Getränk beim Anblick eines Musikinstruments zum allseits unbeliebten "Darf ich mal?"-Arsch mutiert und darum bittet, es mal ausprobieren zu dürfen.

Im Fall der Gitarre klingt das Spiel eines betrunkenen Unkundigen dann wie die afghanische Dambura:

Dudelsack

REIN OBJEKTIV betrachtet erzeugt der Dudelsack in all seinen entsetzlichen Varianten gleich mehrere grässliche Klänge gleichzeitig.
Seine glücklicherweise nicht allzu große, aber auch nicht völlig inexistente Popularität genießt der Dudelsack einzig deshalb, weil sowohl sein Look als auch die Handhabung recht kurios sind. Man staunt schon mal, wenn britisch gewandete Touristenfallen auf zwei Beinen in der Fuzo mit ihrer Sackpfeife lärmbelästigen. Aber schön, also schön im Sinne von schön, KANN man das doch bittschön nicht finden!

Dwojanka

Was klingt schlimmer als ein Kind, das Blockflöte spielt?
Zwei Kinder, die Blockflöte spielen.

Und was klingt genauso schlimm wie zwei Kinder, die Blockflöte spielen?
Ein Bulgare, der seine Dwojanka bläst.

Endingidi

Workshops!
Ein idealer Zeitvertreib für Leute, die nichts Besseres zu tun haben, als dauernd irgendwelche Workshops zu besuchen.

Auch Kinder schickt man gerne in Kurse, um mal für ein paar Stunden seine Ruhe zu haben.
Eine wichtige Regel bei der Wahl des passenden Freizeit-Lehrgangs für den Nachwuchs ist, dass man die Kleinsten auf gar keinen Fall in irgendeinen Workshop schicken sollte, von dem sie hernach Selbstgebasteltes mit nach Hause nehmen. Getöpfertes oder Geknüpftes liegt und hängt dann jahrelang in der ohnehin schon vollgeräumten Wohnung herum und wird von den Nachfahren oft erst während des Studiums für den Restmüll freigegeben.

In der Kategorie "Workshops, von denen die Kinder nachher Werkstücke mit nach Hause nehmen dürfen" nimmt jener mit dem Titel "Hurrah, wir bauen unsere eigenen Instrumente!" nochmal eine besonders bedenkliche Sonderstellung ein.
Denn was die Brut da heimzerrt, fängt in den Folgejahren nicht nur besonders viel Staub, sondern klingt zumeist auch noch wie die Endingidi aus Uganda.

Bei der Endingidi handelt es sich um eine sogenannte "einsaitige Röhrenspießgeige". Das sagt doch schon alles!

Erkencho

Admira Wacker - Semmel, Bier und Knacker!
Ein charmanter Claim für den an sich sehr sympathischen Verein aus Mödling, dessen Heimspiele allerdings selten für kolossalen Zuschauerandrang sorgen.

Die etwas ungewöhnliche Soundkulisse im Stadion wird dabei maßgeblich vom legendären Südstadt-Trommler Gerald Schöfberger und zuweilen von einem oder mehreren Trompetern geprägt, während die restlichen Zuseher sich akustisch in nobler Zurückhaltung üben.

Die schüttere Stimmung bei Admira-Heimspielen zitiert dieser Erkencho-Virtuose, höchstwahrscheinlich ohne jegliches Wissen um die Existenz von Mödling:

Flexaton

Jegliche Existenzberechtigung wollen wir dem Flexaton natürlich nicht absprechen! So manche köstliche Tom-&-Jerry-Verfolgung hat es uns veredelt.

Längeres Üben könnte jedoch schnell Verstimmungen in der Kernfamilie oder Gerüchte in der Nachbarschaft zur Folge haben, denn unter den Nachbarn geht bei zu zahlreichen Flexaton-Sessions schnell das Gerücht um, man würde auffallend häufig Tom & Jerry schauen, und schon gilt man als Tagedieb, obwohl man doch nur fleißig Flexaton übt.