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Johanna Jaufer

Revival of the fittest... aber das war noch nicht alles.

2. 5. 2016 - 16:34

"Dann habe ich die perfekte Machttechnik"

Prekariat und Crowdwork: Woran machen sich aktuelle Umbrüche in der Arbeitswelt konkret fest? Arbeitsrechtswissenschafter Martin Risak im Gespräch.

Johanna Jaufer: Wir haben immer mehr atypisch Beschäftigte: befristet bzw. Teilzeitangestellte, Menschen in Arbeitskräfteüberlassung (LeiharbeiterInnen) und in Scheinverhältnissen. Was ist für einen jungen Menschen am Beginn des Berufsweges und was für einen älteren Arbeitnehmer jeweils das besonders Problematische?

Martin Risak: Jüngere finanzieren typischerweise mit Praktika einmal ihre eigene Ausbildung. Früher war es typischerweise so, dass man jemanden aufgenommen hat, und dem gleich ein ordentliches Gehalt gezahlt hat, der hat dann on the job gelernt und man hat geschaut, dass das Arbeitsverhältnis so attraktiv ist, dass die Leute bleiben. Heutzutage lässt man Leute einmal ein paar Monate lang gratis arbeiten, schaut, dass sie dabei etwas lernen – erst wenn sie sich bewährt haben, nimmt man sie in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis auf. Hier liegt der "erste Teil" des Ganzen – diese "Generation Praktikum", die noch nicht "vorbei" ist.

Für die älteren Personen wird es insbesondere dann schwierig, wenn sie aus dem Arbetisverhältnis "hinausfallen" und wieder hineinwollen. Da wird sogar von der Gesetzgebung her ein bisschen gelockert – insbesondere der Kündigungssschutz. Den lockert man ja dann, damit nicht das Gefühl entsteht, "wenn ich eine ältere Person aufnehme, werde ich die nie wieder los. Auch hier sehen wir: solange man in einem stabilen Beschäftigungsverhältnis ist, bekommt man das "volle Programm", aber die außerhalb der stabilen Beschäftigungsverhältnisse werden mehr und eben insbesondere an den Rändern – wenn sie jung oder wenn sie schon älter sind.

Martin Risak

Peter Reitmayer

Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Risak ist an er Universität Wien am Institut für Arbeits- und Sozialrecht tätig

"Verlagerung zu den Extremen"

Unsichere Jobs und hohe Arbeitslosigkeit: Zunehmend prekäre Beschäftigungsverhältnisse spiegeln sich in der Rechtsdurchsetzung wider – Arbeitsrechtsanwalt Alois Obereder im Gespräch.

Welche rechtlichen Veränderungen der letzten Jahre haben ArbeitnehmerInnen geholfen – und wo liegen Schlupflöcher und Verbesserungsbedarf?

Was tatsächlich passiert ist: Man hat bei der Arbeitskräfteüberlassung nachgeschärft – etwas, das aus dem Europarecht gekommen ist: man hat die Gleichstellung der überlassenen mit den StammarbeitnehmerInnen verstärkt. Außerdem puncto Lohn- und Sozialdumping: das heißt, dass staatliche Behörden jetzt zumindest die Einhaltung der kollektivvertraglichen Löhne überprüfen und man auch bestraft wird im Ernstfall. Hier gibt es tatsächlich Verbresserungen. Auch in anderen Bereichen: Bei der Teilzeitbeschäftigung hat sich einiges getan – etwa gibt es jetzt den Teilzeitzuschlag für Mehrarbeitsleistung von Teilzeitbeschäftigten. In Österreich hat man das ganz gut eingefangen – aber für all das, was man einfängt, gibt es woanders eine Seitwärtsbewegung. Was wir verstärkt haben: Werkverträge und Scheinselbstständigkeit – und relativ viel im Bereich unbezahlter, "unsichtbarer" Arbeit: Dauer-Erreichbarkeit am Smartphone, ich bekomme ein Mail, beantworte es, dokumentiere das aber nicht und es wird auch nicht bezahlt: die Entgrenzung von Arbeitsleistung von jenen, die tatsächlich arbeiten.

Und wer ohnehin schon befristet teilzeitbeschäftigt ist, wird sich wohl eher "alle Haxn ausreißen".

Das ist ein zweites Phänomen: je mehr ArbeitnehmerInnen unter Druck sind, desto mehr sind sie bereit, Sachen zu tun, die nicht völlig legal sind. Oder Spielräume zu Gunsten der ArbeitgeberInnen "auszunützen". Der Klassiker ist hier die Gleitzeit: Gleitzeit bedeutet eigentlich, dass man bis zu zehn Stunden am Tag arbeiten kann, ohne dass Überstunden (und damit Zuschläge) anfallen. Wenn ich aber rein im Interesse des Arbeitsgebers gleite, "ergleite" ich ihm zuschlagsfreie Überstunden. Deshalb ist die Gleitzeit derzeit eines der Modelle, die aus Arbeitgebersicht attraktiv sind, weil sie wissen, dass die Leute eh in ihrem Interesse gleiten. Die Nagelprobe wäre: ich bleibe heute zehn Stunden hier, weil ich ja bis zu zehn Stunden täglich gleiten kann, und wenn Du keine Arbeit für mich hast, warte ich eben, bis welche kommt. Das macht aber kein Arbeitnehmer, weil er sich's nicht traut.

Es wäre aber rechtlich in Ordnung?

Ja, nach der rechtlichen Konstruktion würde es passen. Es ist eigentlich so ausgestaltet, dass der Arbeitnehmer im vorgegebenen Rahmen gleiten kann, und der Arbeitgeber – das ist ja die Aufgabe von ArbeitgeberInnen: die Risikoverteilung – muss schauen, dass immer genug Arbeit da ist. Wenn ich von 08:00-16:30 vereinbart habe, muss ich bis 16:30 bleiben, egal ob es Arbeit gibt, oder nicht. Wenn es keine gibt, kann mich der Arbeitgeber früher nach Hause schicken, er muss aber trotzdem bis 16:30 zahlen. Bei der Gleitzeit würde der Arbeitgeber sagen, naja, Du bist eh schon so viel herumgeglitten, magst nicht heute früher gehen und verbuchen wir es auf Gleitzeit – gehst nach sechs Stunden, es gibt gerade keine Arbeit. Wenn es dann mehr Arbeit gibt, dann ergleite ich mir wieder die Mehrstunden, aber in Wirklichkeit wäre das sonst eine Überstunde gewesen. So ist das mit der Flexibilität: die geht eben in eine Richtung in einem Verhältnis, das von Machtungleichgewichten geprägt ist.

Wer ins Selbstbild integriert hat: "Es liegt an mir, ich muss nur noch ein bisschen besser werden, diese oder jene Ausbildung zusätzlich absolvieren", wird wohl auch nicht zuallererst auf den Gedanken kommen – oh, da gibt es vielleicht noch andere, mit denen man sich zusammentun könnte.

Das ist das, was Gramsci mit Hegemonie und Byung-Chul Han mit Psychopolitik beschreibt: wenn es in den Köpfen der Menschen schon so eingepflanzt ist, dass sie die Alternative gar nicht sehen, dann habe ich die perfekte Machttechnik. Dann muss ich sie nicht mehr durch äußeren Druck hinbiegen, sondern die haben internalisiert, dass mehr Leistung zu günstigeren Konditionen eh die einzige Strategie ist, an die sie glauben.

Wer ist gefragt in dieser Situation – außer vielen Vereinzelten: sind das dann auch Interessensvertretungen?

Aber was ist die Interessensvertretung mehr als die Menschen, die dort aktiv sind? Hier kommen wir zur Frage, wie man Politik organisieren will – ist das ein Unternehmen, das bottom-up in Selbstorganisation emanzipatorisch wirken soll, oder etwas, das von oben nach unten fällt? Natürlich kann ich sagen: da sollte es einen Kader geben in den Gewerkschaften, und die gehen in die Betriebe – bzw. "Betriebe" gibt's ja nicht mehr – die gehen in diese virtuellen Räume, wo die Leute noch irgendwie zusammenkommen, erziehen und ermächtigen sie, statten sie mit den Kompetenzen aus, damit dieses Ding wieder in's Laufen kommt. Das ist eine Frage der Organisationsstrategie, wie ich Leute organisieren möchte.

Was ist Crowdworking?
Digitale Plattformen, die kurzfristige Mini-Jobs vergeben : Auf Clickworker.com, Lass-andere-schreiben.de und textbroker.de kann man für meist niedrige Entlohnung kleine Micro-Tasks erledigen. Die Arbeit findet im virtuellen Raum über persönlich zugeordnete Online-Profile statt. Weiters entstehen immer mehr Dienstleistungs-Plattformen, die Jobs im "analogen Raum" vermitteln: Transport-Services (z.B. https://www.checkrobin.com/), Reinigungsdienste (z.B. www.bookatiger.com), Handwerker-Tätigkeiten (z.B. https://www.my-hammer.at) uvm.

Zum Thema Crowdworking: Wer sind – soweit man das weiß – Leute, die so etwas machen?

Es gibt sehr unterschiedliche Beweggründe. Es gibt z.B. eine Gruppe, die das machen, weil ihnen sonst langweilig ist. Viele dieser Crowdworking-Plattformen enthalten ja Gamification-Elemente, die das fast schon spielerisch erscheinen lassen: Kurzfristige Aufgaben, die ich verhältnismäßig einfach erledigen kann – das ist ja auch ein positives Erlebnis einmal per se. Das ist ein Teil des Ganzen – und es wird ja auch ein bisschen so umschrieben: ich könnte ja mit solchen plattformbasierten Arbeiten auch Leute ansprechen, denen sonst langweilig ist – Chauffeure, der Taxifahrer, der auf eine neue Fuhre wartet: der könnte ja online etwas sortieren oder ein bisschen Fotos taggen. Oder Leute die sich etwas dazuverdienen...

Z.B. "Ich bin in Karenz und sitze ohnehin daheim mit den Kindern und den Legosteinen..."

Genau. Oder ich übersetze einen Text und finde Übersetzen eigentlich eh nicht so schrecklich. Das sind ja kurzfristige Aufträge, verhältnismäßig überschaubar, kein Riesenprojekt, also auch das ist per se schon einmal "nichts Unangenehmes". Dann gibt es die zweite Gruppe: für die ist das ganze attraktiv, weil es in einem virtuellen Raum stattfindet, weil die sonst gar nicht an die Arbeit kommen würden. Die geographisch disloziert wo sitzen, wo es sonst keine Arbeit gäbe – aber der virtuelle Raum eröffnet ihnen Arbeit. Oder Leute, die nicht so einfach an die Arbeit "rankommen" würden, weil sie ein Hakenkreuz im Gesicht tätowiert haben und man die nie anstellen würde, aber so kommen sie auf einen Arbeitsmarkt. Oder Leute die von strukturellem Rassismus betroffen sind. Außerdem gibt es eine – gar nicht so kleine – Gruppe, die das wirklich mangels Alternativen tut. Menschen, die im echten, "analogen" Arbeitsmarkt gerne unterkommen würden, dort aber nichts finden und dann auf diese Art und Weise arbeiten. Das sind die, die ganz besonders unter Druck stehen. Die müssen ihren gesamten Lebensunterhalt damit lukrieren und verdienen. Jemand etwa, der einen Job verliert, der früher ein regulärer Job war, und dann draufkommt, er muss sich über Wasser halten, und anfängt, auf diese Art zu arbeiten. Oder der Uber-Fahrer, der sich sagt, da kann ich ja ganz schön verdienen: ich lease mir ein Auto, das halbwegs ordentlich aussieht, lade mir die App herunter und fange an, zu fahren. Das funktioniert dann super, wenn die Preise gut sind, und wenige MitbewerberInnen da sind. Wenn aber mehrere draufkommen, dass man damit Geld verdienen kann – und ein Markt funktioniert normalerweise so – dann wird er plötzlich übersättigt. Dann ist das Investment in das Auto vielleicht plötzlich doch nicht mehr so lukrativ. Weil die Fixkosten ja hineinkommen müssen.

Oder ich muss, damit die Leute zu mir kommen und mich dann auch gut bewerten, zusätzlich ein Getränk anbieten...

Genau, und ich muss ganz besonders freundlich sein, ich muss das Taximeter abschalten, wenn ich ein bisschen zu lange gebraucht habe etc.

Wieso kommen Sie zu dem Schluss, dass es sich bei jener Form von Crowdworking, wo es um Micro-Tasks (etwa über "Clickworker" digital Etiketten sortieren, Umfragen ausfüllen etc.) geht, in den allermeisten Fällen wohl um Vertragsverhältnisse zwischen Vermittler und Arbeitendem handelt – und nicht direkt zwischen Auftraggeber und -nehmer?

Der wesentliche Punkt ist, dass man sich fragt: wer übt auf das Arbeitsergebnis und die Art und Weise, wie Arbeit geleistet wird, den größten Einfluss aus. Das sind sehr häufig die Plattformen. Normalerweise würde man jemanden anstellen, weil man dann stabil jemanden hat, wenn man jemanden braucht – und weil man ihn ordentlich kontrollieren kann. Die Plattform gibt mir die Flexibilität, ohne stabiles Anstellungsverhältnis etwas Ähnliches zu bekommen. Denn wenn die Personen, die zur Verfügung stehen, eine große Gruppe sind, habe ich immer jemanden, der für mich arbeitet. Ich brauche diese – virtuelle – "Reservearmee", die bereitsteht.

Eine mitunter globale "Reservearmee"...

Genau. Wenn sie global ist, dann ist sie noch größer und ich habe einen noch lukrativeren Preisswettbewerb – weil Leute mit unterschiedlichen Lebenshaltungskosten miteinander konkurrieren. Diese Crowd muss also riesig sein (damit es funktioniert). Darauf arbeiten auch die meisten Plattformen hin – eine möglichst große Zahl registrierter Personen, die auch aktiv sind, die ich aktiv halte über "Bonusprogramme".

Der zweite Teil ist der der Kontrolle – über die Bewertungen: Jede Plattform funktioniert mit Bewertungen. Alles, was in diesem virtuellen Raum stattfindet, ist in Wirklichkeit noch einmal crowdgesourcte Qualitätskontrolle. Ich lagere an die KundInnen die Qualitätskontrolle aus. Die haben "wisdom of the crowd": es gibt nicht eine Person, die bewertet, sondern ganz viele. Deswegen vertrauen wir auch den Bewertungen so sehr. Weil wir ja nicht sagen, "das ist eine korrupte Geschichte, der/die hat ein Interesse daran, dass die immer gut wegkommen", sondern umgekehrt: "wenn die Arbeit nicht passt, werden die Leute das schon artikulieren".

Beides in Kombination führt dazu, dass ich für einen wesentlichen Teil dessen, was ich vorher in Arbeitsverhältnissen gemacht habe, dasselbe bekomme, mit erhöhter Flexibilität – ich muss keine Stehzeiten zahlen, damit die Leute mir zur Verfügung stehen – sondern die sind immer da und kosten mich aber nichts. Wenn ich einen Auftrag online stelle, sind viele Leute da, die danach hungern, das "abzuarbeiten". Wenn ich wen angestellt hätte, müsste er bei mir im Büro sitzen, oder ich müsste ihn erst rufen, und das gäbe dann Transaktionskosten. Das ist der eine Punkt – der andere die Qualitätskontrolle über diese Bewertungen, die dann auch dementsprechend brutal ablaufen kann. Da das alles von der Plattform organisiert ist, macht es sehr viel Sinn, die Plattform als Vertragspartnerin zu nennen.

Plattformen, die "Microtasks" vergeben: Wenn es auf einem Gebiet etwa eine Handvoll konkurrierender Crowdsourcing-Plattformen mit großer Crowd gibt und die Menschen letztlich wirtschaftlich abhängig von diesen wenigen Anbietern in einem "global konzentrierten" Markt sind...

Der wesentliche Punkt ist hier: Plattformen sind so konstruiert, dass sie Leute wollen, die schon viel gearbeitet haben. Ich komme an die besser bezahlten, qualifizierten Aufträge nur heran, wenn ich viele Bewertungen habe, viele Aufträge positiv erledigt habe. Das kann ich nicht transferieren auf eine andere Plattform. Alles, was ich auf dieser Plattform gemacht habe, bindet mich – und ist ein Investment.

Und auch Bedingung..

Genau. Es ist Bedingung und Investment, das heißt, ich kann dort nicht mehr weg. Denn das, was ich dort aufgebaut habe, kann ich nicht mitnehmen. So schaffe ich es, diese kritische Masse zu binden und bin für die Kunden attraktiver, weil ich viele qualifiziertere Leute habe.

Stellt sich dann nicht automatisch die Frage, ob nicht in vielen Fällen eigentlich Arbeitsverhältnisse vorliegen?

Ja. Für mich ist es oft ein Arbeitsverhältnis, weil zumindest für die Dauer des Abarbeitens des Auftrages der Arbeitende in einem "virtuellen Raum" agiert, den die Plattform zur Verfügung stellt. Ob ich jetzt physisch in einem Büro bin oder virtuell über das Interface auf der Plattform arbeite, ändert ja nichts daran: Weil die Kontrolldichte auf dem Interface mindestens genauso hoch ist, wie wenn ich im Büro sitze. Ins Büro kann vielleicht einmal jemand reinkommen – aber auf dem Interface bin ich ja völlig "nackt". Da kann man ja Algorithmen drüberlaufen lassen, weil ich mit der virtuellen Arbeit ja permanent neue Informationen schaffe, die man wiederum automatisiert zur Kontrolle heranziehen kann.

Würde man das rechtlich durchsetzen wollen: Welche Rechtsordnung kommt dann überhaupt in Frage, wenn man weiß, dass "die großen" unter diesen Plattformen ja gar nicht einmal in Österreich sitzen?!

Bezüglich der Anknüpfung gibt es eine Verordnung der EU, die besagt, welches Recht auf das Vertragsverhältnis anwendbar ist und sagt: Wenn es ein Arbeitsvertrag ist, gilt dasjenige Recht, wo für gewöhnlich die Arbeitsleistung erbracht wird – und die wird für gewöhnlich dort erbracht, wo der Arbeitnehmer sich physisch befindet. Wenn der Crowdworker in Österreich arbeitet, komme ich damit ins österreichische Recht. Das ist ein angenehmer Nebeneffekt. Der zweite angenehme Nebeneffetk: Wenn es ein Arbeitnehmer ist, kann er auch dort klagen, wo er gewöhnlich die Arbeitsleistung erbringt. Dann kann er theoretisch ein amerikanisches Unternehmen vor ein österreichisches Gericht zerren und dort österreichisches Gesetz angewendet wissen.

Das wäre interessant.

Super wäre das natürlich. Aber man muss halt jemanden finden, der das macht. Weil auch viele Crowdworker dieses Selbstständigkeits-Element so verinnerlicht haben. Die würden sich nie als ArbeitnehmerInnen bezeichnen. Die sehen sich ja als Freelancer etc. Die legen ja viel Wert darauf, dass sie das alles "selbstständig machen können" und sich die Arbeit "selber einteilen können" etc..

Weil die Individualisierung ja "mitverkauft" wird: "Du kannst arbeiten wo Du willst, wann Du willst und bekommst es bar auf die Hand und kannst mit dem Geld machen, was Du willst. Und keiner sagt Dir, Du solltest aber etwas für die Pension..."

...und Steuer und überhaupt und außerdem. Ich persönlich glaube, dass man an den Plattformen ansetzen muss, wenn man das kontrollieren will. Die haben alle Informationen, können alles kontrollieren, können Steuern, Sozialversicherungsabgaben, Arbeitszeit, Entgelt etc. kontrollieren. Dort sitzt alles. Und wenn man schon keine Arbeitsverhältnisse hat, kann man sich ja auch rechtlich überlegen, ob man dort nicht eine Verantwortung anknüpft. Eine Verantwortung wie man sie bei den GeneralunternehmerInnen hätte am Bau: Wenn man Generalunternehmer ist und einen Subunternehmer hat, ist man wie ein Vermittler eben auch dafür verantwortlich, dass alles läuft. Dass Mindestlöhne nach Kollektivverträgen eingehalten werden. Dass die Leute nicht über zehn Stunden am Tag arbeiten. Das könnte die Plattform eigentlich alles kontrollieren.

Man hört nicht nur von "Crowdworkern", sondern liest auch in diversen Foren, wie niedrig die Entlohnung letztendlich ist.

Genau, das ist es ja.

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