Erstellt am: 28. 1. 2016 - 10:54 Uhr
Sperrzone, Demos und "Selfies" beim Akademikerball
Hintergründe:
Juden mit Schmiss
Vor 1848 gab es auch jüdische Burschenschafter. Dann machte sich der Antisemitismus breit.
Mitten im Achten
Unter einem Dach mit Deutschnationalen und Rechtsextremen.
Dieselben Vorgänge, dasselbe Klientel
Der WKR-Ball bleibt auch nach seiner Umbenennung in Akademikerball die gleiche Veranstaltung.
True Bromance
Geleakte Sitzungsprotokolle einer Wiener Burschenschaft
Parallelgesellschaft mit Gesichtsnarben
Was machen Burschenschaften? Und wer sind sie?
Braunblaue Flecken
Daniela Derntl über die erste Linzer Burschitour
Rechter Terror in Österreich?
Rainer Springenschmid über die Neonazi-Szenen in Deutschland und Österreich
Wir sind Wir
Extremismus im Herzen der Republik
Es ist wieder mal so weit. Die Burschenschaften ziehen auf Einladung der Wiener FPÖ am Freitag in die Hofburg ein und tanzen den Walzer. Wie mittlerweile jedes Jahr werden sie dabei begleitet vom lautstarken Protest der Gegnerinnen und Gegner.
Damit es zwischen den beiden Gruppen genug Abstand gibt, verhängt die Polizei am Freitag, 29.1. 2016 ab 16 Uhr eine weiträumige Platzsperre zwischen Stadtpark und Heldenplatz. Bis zu 2800 Polizisten und Polizistinnen werden dabei eingesetzt.
APA/HERBERT P.OCZERET
Mehr Bilder und neue Gesetze
Die Polizei rüstet sich dieses Jahr eigens für die Ballnacht auf und zwar mit Selfie-Sticks. 29 Kamerateams sollen zum Einsatz kommen und die Demos dokumentieren. Noch mehr Bilder also als in den letzten Jahren. Dafür sollen die Anzeigen weniger werden. Seit dem ersten Jänner wird die Landfriedensbruch-Bestimmung im Strafgesetz neu geregelt. Der Paragraf 274 richtet sich demnach nicht mehr gegen Einzelpersonen, sondern gegen "schwere gemeinschaftliche Gewalt."
Die Gruppe, die in den letzten Jahren im Visier der Polizei gestanden ist und am meisten von Anzeigen betroffen war, gibt es nicht mehr: NOWKR hat sich nach dem Verbot gegen ihre Demonstration letztes Jahr aufgelöst.
Längere Demos
Die Plattform "Offensive gegen Rechts" ruft auch dieses Jahr wieder zur Gegendemonstration auf und plant einen längeren Marsch rund um die Sperrzone. Protestiert wird gegen den Ball, den Magdalena Augustin von der OGR als "nicht legitim" bezeichnet, aber auch gegen den "allgemeinen Rechtsruck in der Gesellschaft."
APA
Die Offensive startet ihren Demozug um 17:00 bei der Hauptuniversität und zieht durch die Innenstadt zum Museumsquartier.
Mit einer Kundgebung ist das Bündnis "Jetzt Zeichen setzen" dieses Jahr wieder direkt vor der Hofburg dabei. Unter dem Motto "Kein Salon dem Rechtsextremismus" treten unterschiedliche Rednerinnen und Redner auf. Musik gibt es unter anderem von At Pavillon und Kommando Elefant.
Den Beginn des Demoreigens macht die Sozialistische Linkspartei mit ihrer Demo um 15:30 am Wallensteinplatz.
FM4 berichtet auch dieses Jahr über die Ballnacht im Radio, auf unserer Webseite und auf Twitter.