Erstellt am: 26. 10. 2015 - 17:55 Uhr
Preis für das Unbeschreibliche
fm4.ORF.at/elevate
Alle Geschichten vom Elevate Festival 2015
So lange gibt es die Elevate Awards noch gar nicht - erst seit 2012, um genau zu sein. Kurz vor Beginn der vierten Award-Show am Sonntag Abend (25.10.) war aber alles sehr vertraut. Das ist nichts Schlechtes, im Gegenteil: Dem Elevate hat jahrelang eine etwas lockere, humoristische und feierliche (abseits der nächtlichen Clubmusik-Partys) Komponente gefehlt. Wie gewohnt ist Herr Hermes der Zeremonienmeister, der über die Jahre vor allem die Meta-Scherze in Bezug auf die Gestaltung und den Ablauf der Show kultiviert hat - inklusive dem Klassiker: "Die Veranstalter haben mir für diesen Moment in das Skript geschrieben, dass ich einen Witz machen soll."
White Helmets
Die erste Kategorie, der International Elevate Award, wird höchst schnörkellos und direkt in Szene gesetzt. Hier wäre es pietätlos und unpassend, von Finalistenprojekten, einem Wettbewerb sowie einem Sieger zu sprechen. Denn zweifellos sind jene Heldinnen und Helden, die unter ständiger großer Gefahr des eigenen Lebens in Krisengebieten helfen, jene, die gezeigt und bewundert werden sollten.
Alle Fotos von der Elevate Awards Show gibt es hier.
Es wird eine Schaltung zum "Gewinner" des internationalen Awards gelegt, zu einem Sprecher der sogenannten White Helmets: vorrangig junge Männer, die Menschen aus zerbombten, zertrümmerten Häusern aus Syrien befreien. Der Mann sieht auf den ersten Blick furchterregend aus, die Haut ist stark zerfurcht, das linke Auge hat er komplett verloren. Er redet ruhig und mit ernster Miene, bedankt sich freundlich und erzählt aus seinem für unsere Verhältnisse unvorstellbaren Alltag. Auf die Frage von Hermes, wie er dieses tagtägliche Leid ertragen könne, hat er keine Antwort. Er erzählt weiter von der Situation. Irgendjemand müsse ja etwas tun.
Planänderungen aufgrund der aktuellen Situation
Bei der Elevate Award-Show ist es üblich, dass die fünf Finalistenprojekte des von FM4 präsentierten Elevate Artivism Award nicht nur kurz auf die Bühne gebeten werden, sondern auch die eine oder andere Showeinlage zum Besten geben. Doch darauf wird dieses Jahr weitgehend verzichtet, die Grazer Universalkünstlerin und Artivism-Finalistin Reni Hofmüller nutzt ihre Zeit, um einen syrischen Flüchtling, den sie im Forum Stadtpark getroffen hat, über die aktuelle Situation sprechen zu lassen. Dieser geht unter anderem auf gängige Vorurteile ein: Er habe nicht deshalb seine Familie verlassen, weil er feig sei, sagt er. Die Chance, dass er als Mann diese gefährliche Reise körperlich überlebe, sei bloß am Größten gewesen. Es sei die letzte Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass die ganze Familie gerettet werde.
Steiermark Award:
Die dritte Kategorie bei den Elevate Awards hat dieses Jahr der "Allerleihladen" gewonnen.
Auch unser diesjähriger FM4 Elevate Artivism Award-Laudator, der Filmemacher und Journalist Paul Poet, spricht bei seiner kurzen Rede weniger vom Abwägen interessanter und weniger interssanterer Projekte, sondern betont, dass es in solchen Situationen wie der aktuellen vor allem wichtig sei zu handeln und zu helfen. Die Flüchtlingsinitiative "Train of Hope" rund um den Wiener Hauptbahnhof wäre deshalb sein persönlicher Gewinner und wohl auch derer vieler Menschen im Publikum gewesen. Dennoch wäre es unfair gegenüber aller nominierten und ins Finale eingezogenen Projekte und Personen, über das übliche Award-Prozedere nun einfach hinweg zu sehen. So kommt auch Hermes ein paar Minuten später mit dem großen Scheck von 1.500 Euro reingetrippelt. Die Gewinnerin des Elevate Artivism Award 2015 lautet: Manu Luksch! Wir gratulieren recht herzlich.