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Lisa Schneider

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5. 9. 2015 - 17:15

#Wstbhf: Bilder vom Ankommen

Eindrücke vom Wiener Westbahnhof

Samstag Nachmittag, Wiener Westbahnhof: Männer, Frauen, Kinder, ganze Familien kommen hier im Minutentakt an, die Bahnsteige sind mehr als überfüllt, es gibt so gut wie kein Durchkommen. Die Menschen sind gerade aus Ungarn angekommen – oder bringen Sach- oder andere Spenden. Oder Faschingskrapfen. Oder Donuts.

Was wir hören, sind Geschichten vom Helfen: Eine Kinderärztin hat sich ihre Kinder geschnappt und ist mit ihnen zum Westbahnhof gekommen, um Obst zu verteilen. Eine andere Frau erzählt uns, sie verwaltet die Hygienespenden, jeder soll sich nehmen, was er braucht. Um fünf Uhr müsse sie aber los.

Die Menschenmassen sind enorm. Gedränge gibt es aber keines. Laut ist es – aber nicht, weil laut diskutiert wird oder jemand herumschreit. Aus den Lautsprechern kommen Durchsagen, sobald ein verlorengegangenes Kind von seinen Eltern gesucht wird. Gerempelt wird hier nicht. Im Gegenteil. Es herrscht eine konzentrierte Grundruhe. Selbst wenn man nur kurz am Westbahnhof vorbeischaut, wird man vom Szenario mitgenommen. Einmal umdrehen, saust schon wieder ein Kind vorbei, das anderen Kindern, die soeben angekommen sind, Gummibären in die Hand drückt.

Aktuelle Informationen, was aktuell am Westbahnhof gebraucht wird, gibt es auf refugees.at

Die Sachspenden häufen sich. Schuhe liegen herum. Unzählige Helfer, die sich mit Zettel und Klebeband provisorisch die Sprachen auf ihre Shirts geheftet haben, die sie dolmetschen können, sind zwischen den Hunderten Refugees unterwegs, um ihre Übersetzungsdienste anzubieten.

Es ist eine bittersüße Mischung, in die man trotz aller medialer Berichterstattung immer (noch) unvorbereitet hineinstolpert. Man wird sich bewusst, in welcher unfassbaren Lage sich die meisten dieser Menschen befinden. Die überwältigende Hilfsbereitschaft der Zivilgesellschaft und die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und großen NGOs, ÖBB, Caritas oder Polizei gibt Hoffnung, dass Flüchtlinge tatsächlich einmal „welcome“ sind.

#refugeeswelcome: Der FM4 Twitter-Feed zum Thema

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