Erstellt am: 17. 7. 2015 - 15:19 Uhr
Refugees Welcome!
#refugeeswelcome
FM4 stellt Initiativen vor, die die Situation von Flüchtlingen in Österreich verbessern wollen. Wir sind über alle weiteren Hinweise über NGOs und engagierte Privatinitiativen dankbar.
Kontakt: fm4@orf.at. Weitere Informationen auf fm4.orf.at/refugeeswelcome
Während in Vorarlberg Tennisclubs protestieren, dass ihre Hallen zu Flüchtlingsunterkünften umgestaltet werden sollen, werden aus dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen neue unrühmliche Rekorde gemeldet. 3.900 Menschen werden dort derzeit untergebracht. Nur etwa 1.800 fixe Schlafplätze sind vorhanden. Bleiben also über 2.000 Menschen, die auch dieses Wochenende in Zelten, am Boden, im Freien übernachten müssen.
Verena Göltl hat letzte Woche gemeinsam mit dem Verein Refugees Welcome to Austria Hilfspakete nach Traiskirchen gebracht und uns Fotos und ihre persönlichen Eindrücke der Situation geschickt:
"Auf verdorrtem Gras liegen Menschen zum Teil auf der Erde, auf zerrissenen Pappkartons als Häufchen Elend in der Gegend herum. Es ist zum Herzerbarmen. Kinder und Erwachsene liefen in Trauben neben unserem Auto her, als wir mit einem Teil der Packerl das Gelände verlassen mussten, weil die Verteilung zu gefährlich wurde. Sie hingen an den Fenstern und baten um Schuhe oder anderes. Ich bin in Tränen ausgebrochen. Ich kam mir vor wie in einem Entwicklungsland, aber doch nicht in Österreich!"
Refugees Welcome to Austria
Was man tun kann
Die Forderung nach einer menschenwürdigen Flüchtlingspolitik, die über hilfloses Trösten und Streicheln hinaus geht, ist das eine. Konkrete zivilgesellschaftlich organisiertes Engagement ist das andere, das die Lage in ganz Österreich erträglicher gestaltet.
Wer gerade den Überblick verliert, wo und wie er/sie in den nächsten Tagen gebraucht wird und wie man sich auch längerfristig engagieren kann, ist mit der neuen, ständig aktualisierten Überblicksseite der Asylkoordination gut bedient. Ähnliches hat auch SOS Mitmensch auf die Beine gestellt.
Konkrete Hilfe in Salzburg
Am Sonntag gibt es wieder Begegnungen im Salzburger Volksgarten. "Refugees welcome - Everybody's welcome!". Diesen Sonntag (19. Juli) ist es wieder soweit: Von 15 bis 19 Uhr treffen sich Menschen aus allen Teilen der Welt zum Picknick. Mitzubringen sind Dinge, die Spaß machen: Bälle, Slacklines, Boccia, Federballspiele, Trommeln, Gitarren, Decken und natürlich Speis und Trank (samt entsprechendem Geschirr). Das ganze findet nördlich vom Teich in der Nähe der Nonntaler Brücke statt.
FM4 / Alex Wagner
Deutsch unterrichten in den Sommerferien! Das Integrationshaus INTO Salzburg sucht angehende Volksschul- bzw. DeutschlehrerInnen für die Lernhilfe bzw. Schulvorbereitung der KlientInnenkinder. Alle weiteren Infos hier.
Sommercamp in Oberösterreich
Die Katholische Jugend Oberösterreich will ihr Sommercamp am Weyregg am Attersee auch für 18 junge Flüchtlinge aus Bad Ischl, Scharnstein, Altmünster, Klaffer und Rohrbach ermöglichen. Um das zu leisten fehlt nur noch ein bisschen Geld, das jetzt gesammelt wird. Wer Interesse hat: bitte hier entlang!
Wien: Freizeit in Erdberg, Essen in Meidling
Im Asylzentrum "Camp Erdberg", eigentlich eine temporäre Außenstelle von Traiskirchen, sind derzeit rund 500 Menschen untergebracht - 275 davon sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Unter dem Titel connect.erdberg koodiniert das Erdberger Come2Gether Jugendzentrum örtliche Sport und Freizeitanbieter zu vernetzen. Institutionen mit einem konkreten Angebot oder Einzelpersonen mit Ressourcen und passendem Know How können sich melden.
Schon seit Jarhen betreut der Verein Purple Sheep und das dazugehörige Freunde Schützen Haus Menschen, die vor der Abschiebung stehen. Auf dem Meidlinger Markt bekochen seit Anfang 2014 BewohnerInnen des Freunde Schützen Hauses den Martkstand Purple Eat mit Gerichten aus ihrer Heimat. Letzte Woche hat jetzt auch eine dazugehörige Cocktailbar geöffnet, im Volksmund schon Purple Drink genannt. Geöffnet ist Montag bis Samstag von 11 bis 21 Uhr.
Noch einmal Traiskirchen
Refugees Welcome to Austria
"Ein junger Mann, der vor dem Lager saß, hatte die Szene beobachtet und sprach mich an. Zuerst dachte ich, er wolle Geld von mir, dann erklärte er mir in tadellosem Englisch, dass er bitte nur seine Stimme erheben möchte. Ich solle doch bitte allen meinen Freunden, Verwandten und der Welt erzählen, wie es hier zugeht. Er sei seit zehn Tagen hier und habe außer einem Polster nichts bekommen. Er schlafe im Freien, habe kein Duschgel oder ähnliches. Sagte, er geniere sich, mir die Hand zu geben, weil er so stinke. Er ist aus Syrien geflüchtet. Er meinte, er habe gedacht, Österreich sei ein gut entwickeltes, reiches Land und dass er hier eine Chance habe. Er ist völlig fassungslos über die Bedingungen in Traiskirchen. Keiner gibt ihm irgendwelche Auskünfte, er hört immer nur 'wait'.", schreibt Verena Göltl über die Zustände in Traiskirchen.
In Traiskirchen haben letzte Nacht Kinder draußen auf der Erde geschlafen, bei Regen. Flüchtlinge haben aus gespendeten...
Posted by Wir helfen. on Dienstag, 14. Juli 2015