Erstellt am: 31. 10. 2014 - 13:41 Uhr
Das Letzte Lied
FM4 Im Sumpf
In "Das Letzte Lied" räsonieren 31 AutorInnen und MusikerInnen über den Song, der bei ihrem Begräbnis gespielt werden soll. Mit dabei: Austrofred, Ernst Molden, Irene Diwiak, Son Of The Velvet Rat, Monique Schwitter, Wolfgang Pollanz etc.
FM4 Im Sumpf, am Sonntag, den 2. November ab 21 Uhr und im Anschluss für 7 Tage on Demand.
Wir alle haben eines. Mein Vater, der sich bester Gesundheit erfreut, hat mir seines schon vor einigen Jahren verraten, ich kenne auch das von vielen meiner - ebenso sehr weit vom Dahinscheiden entfernten - Freunde und hoffe, sie im Falle des Falles nicht zu verwechseln. Und seit kurzem weiß ich es auch von Marina Abramović. Das letzte Lied. Der Begräbnis-Track. Die Melodie des Todes. Oder weniger pathetisch, einfach ein guter Song zum Abschiednehmen.
Music to die for
Und da wir anscheinend alle was dazu zu sagen haben, bzw. unser eigenes letztes Lied bereits geplant haben, lag es nur nahe, diese Lieder aufzulisten und somit die "endgültigste Playlist" zu schaffen. So heißt es nämlich im Vorwort zu "Das Letzte Lied", einem Sammelband eben jener Begräbnis-Songs und ihrer Geschichten, herausgegeben von Wolfgang Pollanz und Wolfgang Kühnelt. Zu Wort kommen Persönlichkeiten wie Kurt Palm, Mika Vember, Rainer Krispel, Clarissa Stadler oder auch die Herren Kollegen Blumenau und Ostermayer.
Auch Martin Blumenau hat über "Das Letzte Lied" geschrieben.
Final Songs - über das Thema hatten wir schon mal ein Mixtape
Letzterer will zum Beispiel seine "geliebten Feldaufnahmen einer Horde Brüllaffen aus Borneo" oder "ein Tondokument vom Jahrestreffen der internationalen Quer- und Blockflöten-Association" auf seinem Begräbnis abgespielt wissen, denn "angsteinflößender und grausamer kann auch die Hölle nicht sein."
carispics / 2014
Milena Verlag
Wolfgang Kühnelt und Wolfgang Pollanz stellen "Das Letzte Lied" auch auf der FM4-Bühne bei der BuchWien vor, am Samstag 15.11.2014, 15 Uhr.
Ich persönlich habe mein Begräbnis längst schon minutiös geplant und in mein Testament hineingeschrieben, dass das von meinen Erben zwingend nach Strich und Faden genau so durchzuführen ist. Andernfalls schauen sie durch die Finger und ich vermache meine gesamten Tantiemenansprüche den Gutmenschen, nämlich den Gut-Aiderbichl-Menschen. Die genauen Details meiner Begräbnisfeierlichkeiten kann ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, weil sonst liest das ein Kollege von mir, Hausnummer: der Günter Mokesch, und lässt sich nach dem von mir kreierten Ritus begraben. Und dann verklag mal einen, der sich nach deinen Plänen eingraben hat lassen! Da offenbart das europäische Urheberrecht schnell wieder einige seiner zahllosen Lücken.
So wie hier beim Austrofred, erfährt man über die einzelnen Autor_innen natürlich viel mehr, als nur das letzte Lied, obwohl das alleine schon spannend genug wäre. Alles in allem also ein sehr zu empfehlendes Büchlein. Und auch ein praktisches Geschenk, nicht nur zu Allerheiligen. Denn vor allem bei Leuten, wo man keine Ahnung hat, was man so schenken soll, weil man auch nicht weiß, wofür die sich interessieren, ist dennoch eines klar: mit dem Ableben müssen sich sogar die früher oder später mal beschäftigen.
Mein letzter Song ist aber auch gut...
Das einzige was an diesem Buch gewaltig nervt, ist die Tatsache, dass man das eigene letzte Lied nicht hinausbrüllen kann, damit alle endlich Bescheid wissen, was für einen fantastischen Musikgeschmack man selbst über den Tod hinaus hat(te).
Doch auch dafür haben sich die beiden Herausgeber etwas einfallen lassen. Auf ihrer Facebook-Seite kann man es nämlich einfach posten und da wird es dann mit allen anderen zu einer gebührenden Liste zusammengesammelt. So modern präsentiert sich hier dieses altbackene Thema "Sterben". Ruhet sanft!