Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Steampunk, unheimliche Feen und 2 Bestseller mit 21"

Conny Lee

Prokrastinative Hinterstübchen des Alltags

27. 10. 2014 - 17:31

Steampunk, unheimliche Feen und 2 Bestseller mit 21

Das beschreibt das bisherige Schaffen von Stefan Bachmann.

Cover "Die Wedernoch"

Diogenes

"Die Wedernoch" von Stefan Bachmann, in einer Übersetzung von Hannes Riffel, ist im Diogenes Verlag erschienen.

Sein erstes Buch "The Peculiar", oder auf Deutsch "Die Seltsamen", hat Stefan Bachmann mit 16 Jahren geschrieben. Es ist eine Mischung aus Steampunk, Fantasy und Krimi. Er wollte, so erzählt er uns im Interview, einfach ein Buch schreiben, wie er es gerne gelesen hätte. Hätte es so ein Buch bereits gegeben, dann wäre "The Peculiar" nicht entstanden. Zum Glück war dem allerdings nicht so, denn Stefan Bachmann hat mit seinem Erstlingswerk gleich einen internationalen Bestseller gelandet, den ich bereits heuer im Frühjahr vorgestellt habe. Das Ende von "Die Seltsamen" war dann ein derartiger Cliffhanger, dass ich sofort den zweiten Teil "The Whatnot" bestellt habe, der erst jetzt, ein paar Monate später, unter dem Titel "Die Wedernoch" auf Deutsch erschienen ist. Stefan Bachmann hat die Fortsetzung seines ersten Romans gleich im Anschluss an "The Peculiar" geschrieben und war 19, als der zweite Teil herausgekommen ist.

Der Cliffhanger und die Fortsetzung

"Die Seltsamen" endet damit, dass das kleine Mensch-Feen-Mischlingsmädchen Hettie in die Feenwelt entführt wird. Dort schließt "Die Wedernoch" an. Während Hetties Bruder von London aus versucht, seine kleine Schwester zu retten, kämpft diese sich durch die unwirtliche Welt der Feen, genannt das "Alte Land", in Begleitung ihres Entführers, des Feenbutlers.

Sechs Tage und sechs Nächte waren Hettie und der Feenbutler unter den kahlen Ästen des Alten Landes gewandert, doch die Hütte, auf die sie zuhielten, schien, seit sie sie zum ersten Mal erblickt hatten, noch kein Stück näher gekommen zu sein.
Allerdings hätte Hettie nicht mit Sicherheit sagen können, dass es sechs Nächte gewesen waren. Sie hatte das Gefühl, dass es in dieser Welt immer Nacht war oder jedenfalls ein gleichbleibend grauer Abend.

winter wood

CC BY-ND 2.0, flickr.com, User: photommo

Sie treffen auf eine Gruppe Reiter unter der Führung der aristokratischen Fee Piscaltine, die Hettie mit zu sich auf ihr Schloss nimmt, um sie dort als Kuriosum gefangen zu halten. Sie nennt das Mädchen, das aufgrund seiner menschlichen Herkunft nicht aussieht wie die anderen Feen, ihr "Wedernoch" und traktiert sie tagein tagaus mit Böswilligkeiten.

Im ersten Buch hat Bachmann eine riesige, fantastische Welt erschaffen und uns in hohem Tempo durchgeführt. Oft wollten wir beim Lesen gerne Halt machen und mehr Details über die wundersamen Eigenheiten seiner Welt erfahren, aber da hatte uns die Geschichte bereits wieder weitergerissen. In "Die Wedernoch" nimmt Stefan Bachmann sich etwas mehr Zeit für Details, aber am Ende des Buches bleiben wir immernoch mit dem Gefühl zurück, dass da noch sehr viel drin wäre. Bachmann hätte ohne weiteres eine ganze Serie in Harry Potter'schen Ausmaßen entspinnen können, aber im Interview erklärt er uns, die Geschichte sei für ihn beendet. Es sei sehr schön für ihn gewesen, mit diesen Figuren zu arbeiten, aber jetzt interessierten sie ihn nicht weiter und er arbeite bereits an seinem neuen Buch, das diesmal etwas ganz anderes werden würde.

Wir dürfen gespannt sein, denn wer mit 21 bereits zwei Bestseller vorweisen kann und trotzdem nicht daran denkt, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen, von dem können wir noch einiges erwarten.