Erstellt am: 3. 9. 2014 - 17:44 Uhr
Reduce to the Max
Artist Of The Week
Musikempfehlungen aus der FM4 Redaktion. Diese Woche werden Royal Blood gewürdigt.
Neues Unterfutter für die Lederjacke kommt momentan aus England von Darlia, Drenge, Honeyblood, Marmozets, Wolf Alice, Superfood und Royal Blood.
Letztere sind gerade auf Platz Eins der UK Album Charts und stellen das Fastest Selling Rock Debut seit drei Jahren. Es weht also frischer Wind in den Segeln des britischen Indie-Rock-Flaggschiffs.
Royal Blood
Dabei reihen sich Royal Blood nach The White Stripes, The Black Keys, The Kills, The Raveonettes, Death from Above 1979… in die lange Liste der effektiven musikalischen Zweierbeziehungen ein und untermauern die gewagte These "je kleiner die Bandbesetzung, desto tighter der Sound".
Royal Blood bestehen aus Sänger und Bassist Mike Kerr und Schlagzeuger Ben Thatcher. Die beiden kennen sich schon seit Jugendtagen und haben wenig glamourös und erfolgreich, in Hochzeitsbands und Bar-Mitzwa-Kapellen gespielt, bis sie 2013 beschlossen haben, es mal zu zweit zu versuchen.
Royal Blood
Gesagt. Getan.
Gleich die erste Single "Out Of The Black" wurde zum Erfolg. Im Juli des Vorjahres wurde der Arctic-Monkeys-Drummer Matt Helders mit einem Royal-Blood-T-Shirt gesichtet und nach ein paar Support-Gigs bei den Arctic Monkeys sind Royal Blood auch beim gleichen Management gelandet, das sie an alle großen Festivals weitergereicht hat: SXSW, Glastonbury, Reading oder auch das FM4 Frequency Festival.
Das Besondere an Royal Blood ist das Bass-Spiel von Mike Kerr - er verwendet den Bass wie eine Gitarre und man muss sich zuerst die Live-Aufnahmen der Band ansehen, um tatsächlich glauben zu können, dass da kein Gitarrist auf der Bühne steht.
Das Geheimnis seines Sounds verrät Kerr natürlich nicht. Nur so viel: es ist ein ausgefeiltes System aus Effekt-Geräten wie Octaver, Pitch Shifter und Verstärkern. Das Ergebnis ist beschwingt wie eine Abrissbirne: Druckvoll und zielsicher. Aggressiv und gnadenlos.
Der lärmende Blues-Rock ist ähnlich wie beim Punk auf ein Maximum reduziert. Zackige Riffs, Rhythmuswechsel und schnelle Breaks setzen Energien frei wie ein Defibrillator. Die Texte drehen sich um das planlose Elend eines Twentysomethings: Rastlosigkeit, Einsamkeit, ein Leben und Lieben in Trümmern. Dabei geh die Spannung auf dem mit 30 Minuten eher knapp bemessenen, gleichnamigen Debüt-Album kein einziges Mal verloren. Und wenn bereits bei der ersten Platte Inspirationsquellen wie Matt Bellamy von Muse und Jimmy Page von Led Zeppelin zu den Fans zählen, hat man wohl nichts falsch gemacht.