Erstellt am: 6. 7. 2014 - 13:48 Uhr

Jazz Gitti trifft auf Austrofred

Beim FM4 Gipfeltreffen kommt zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammengehört, aber irgendwie eben doch. Ein Mitternachtstalk der anderen Sorte.

Jazz Gitti und Austrofred treffen zum ersten Mal aufeinander. Sie haben sich zuvor noch nie gesehen oder miteinander gesprochen. Was haben sie sich in einer Stunde zu sagen? Ein wahnwitziges Gespräch über brennende Unterhosen, wie man sein Publikum richtig beschimpft bis hin zu gemeinsamen Gesangeinlagen. Geschmust wird leider nicht, wegen dem Bart. Trotzdem sind sich beide sehr sympathisch.

Christian Pausch

Eines ist vorab klar, ausformulierte Fragen und geplante Gesprächsabläufe kann man gleich im Klo runterspülen und das ist gut. Es wird ein Gespräch zu hören geben, in dem man bei beiden Entertainern ganz neue, spannende Dinge entdecken wird.

Jazz Gitti, die Musikerin mit der großen Klappe, singt ja heute eher auf Bierfesten und Discofeiern. Ihre Hits "A Wunder" und "Kränk di net" kennt jedes Kind. Doch einst war sie Mitglied bei der in der Tradition des Wiener Aktionismus stehenden Chaosmusiktruppe Drahdiwaberl. Von brennenden Unterhöschen, Kotzorgien und S/M-Aktionen auf der Bühne erzählen die Legenden.

Aufgewachsen ist sie im Wien der Nachkriegszeit und das überraschend angenehm. Die Familie hat viel Geld, Jazz Gitti ist ein verwöhntes Einzelkind, lebt in einer 12-Zimmer Wohnung im 2. Wiener Gemeindebezirk. Doch eines Tages dreht sich ihr Leben um 180 Grad, ihre Mutter - Jüdin - stirbt, als Jazz Gitti noch ein Kind ist. Auf der Suche nach ihren Wurzeln zieht es sie nach Israel, wo sie zehn Jahre lang lebt, heiratet und ihre Tochter Shlomit auf die Welt bringt. Als sie Jahre später geschieden nach Österreich zurückkehrt, arbeitet sie als Kellnerin, eröffnet den 1. Wiener Jazz Heurigen und ihren Jazz-Klub. "Wäre ich damals nicht pleite gegangen, hätte ich nie mit dem Singen angefangen", erzählt sie.

Von der Weltkarriere des Austrofred, dem Musiker, der alte Queens-Hadern mit Austropoptexten veredelt, hat sie noch nie gehört. Aber immerhin ist auch Austrofred einst schon mit Drahdiwaberl-Gründer Stefan Weber auf der Bühne gestanden. Aufgewachsen im schmucken Steyr in Oberösterreich, war eines seiner ersten Konzerte überhaupt eine Jazz-Gitti-Show am Hauptplatz der Stadt, bei der er die Teufelshörner emporstreckte! Die beiden haben sich sicher viel zu erzählen.

Christian Pausch

Das FM4 Gipfeltreffen

Bei Alex Augustin lernen sich die Leute kennen. Den ganzen Sommer lang laden wir am Montag um Mitternacht zwei heimische Popgrößen ein, die sich am besten noch nie, oder nur aus der Ferne kennen. Das FM4 Gipfeltreffen geht über Genre-, Geschmacks- und Generations-Grenzen hinweg. Hier sprechen Menschen mit- und übereinander, von denen wir meinen, dass sie sich - und dem FM4 Publikum - was zu sagen haben, auch wenn sie es selbst noch nicht wissen.

Demächst in dieser Serie zu hören: Maurice von Bilderbuch im Gespräch mit Ronnie Urini, Violetta Parisini in einem Doppeltalk mit Marianne Mendt und viele mehr!