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Markus Zachbauer

Bildung und Einbildung, die Herrscher der Welt. Lifelong Learning in der FM4 Internet-Redaktion.

6. 5. 2014 - 17:32

Song Contest ist! - Teil 1

Zur Vorbereitung auf das erste Halbfinale: Vier Songs, die man gehört und gesehen haben sollte.

EBU

Er ist keine große Hit-Maschine und galt auch lange als irgendwie aus-der-Zeit-gefallen und trotzdem: Wegzudenken ist er nicht. Der Song Contest.

Er teilt und vereint Europa gleichermaßen, ist Schauplatz zwischenstaatlicher Animositäten, aber auch Austragungsort der großen Kämpfe um Trash-oder-nicht-Trash und/oder gay-oder-nicht-gay.

Und was früher einmal in ein paar - schon damals manchmal quälend langen - Stunden abgehandelt wurde, zieht sich inzwischen über fünf Tage. Und beginnt heute, Dienstag, mit einem ersten Halbfinale.

Nur 10 der 16 am Abend in Kopenhagen präsentierten Songs werden diese erste Runde überstehen. Weil der Song Contest seine Faszination ja nicht zuletzt aus den Beiträgen gewinnt, die ungläubiges Kopfschütteln auslösen, das aber tendenziell auch genau die sind, die sich schon heute verabschieden: Es zahlt sich schon aus, gleich in der Vorrunde einzusteigen. Und damit man dann nicht ganz ins kalte Wasser springt, gibt es hier zur Vorbereitung vier Songs, die man gesehen haben sollte.

1. Armenien

Der erste Halbfinalabend zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass am Dienstag schon drei der großen Favoriten zu sehen sein werden. Allen voran, und das auch gleich mit Startnummer 1, der Mann mit dem etwas seltsamen Namen Aram MP3. Er singt für Armenien und ist seit Wochen der Liebling aller Buchmacher. Sein Wettquoten-Vorsprung war allerdings auch schon mal größer. Möglicherweise nützt sich die textlich recht allein dastehende Titelzeile seines "Not Alone" doch noch ab, bevor alle Televotings ausgezählt sind. Geheimwaffe am Abend: langer Mantel und Windmaschine.

2. Island

Für mich persönlich durchaus finalwürdig, bei den Wettbüros auf der Kippe: Pollapönk aus Island. Die erinnern in ihrer Buntheit und auch musikalisch ein bisschen an OK Go und werden - soviel sieht man schon bei den Proben in Kopenhagen - auf der Bühne dann ein bisschen aussehen wie ABBA ohne Frauen. Und das ist besser als es jetzt hier klingt. Der Songtitel "No Prejudice" deutet es schon ein an: ein klassisches Mehr-Toleranz-Lied. Sehr fröhlich, sehr bunt, vielleicht aber ein bisschen zuviel von allem.

3: Lettland

Von diesem Lied werden wir uns wohl heute Abend verabschieden. Und das nicht ohne Grund. "Cake the bake" ist liebreizend im schlechtesten Sinn. Mit einer Bühnenshow, als stünden Aarzemnieki kurz davor, eine Hippie-Kommune auf Kreta zu gründen.

Alles in allem einfach zu sweet für 2014 und die besten Voraussetzungen dafür, dass Lettland zum sechsten Mal in Folge den Finaleinzug verpassen wird. Trotz in die Haare gesteckter Kanarienvögel.

4: San Marino

Valentina Monetta ist eine alte Bekannte. Das mag daran liegen, dass San Marino ein kleines Land ist und die Auswahl an Sängerinnen naturgemäß begrenzt. Aber: Dreimal in Folge die gleiche Sängerin zu schicken, obwohl sie die ersten beiden Jahre im Halbfinale ausgeschieden ist (2012 mit dem legendären "The Social Network Song OH OH–UH-OH OH") ist allerdings doch mutig und zeugt von einer bemerkenswerten Beharrlichkeit. Die Wettbüros sind sich auch sicher, sehr sehr sicher, dass Valentina auch diesmal nur im Halbfinale zu sehen sein wird. Das Lied selbst ist eigentlich kein must see, aber drei Niederlagen in Folge sind durchaus rekordverdächtig und da sollte man schon aus historischen Gründen dabei gewesen sein.

Und was gibt's noch?

Das Aufeinandertreffen von Russland und der Ukraine, in der Startreihenfolge gerade einmal getrennt durch Aserbaidschan, die Mitfavoriten Schweden und Ungarn und vor allem: Einen ersten Blick auf die wirklich bemerkenswert luftig gestaltete Bühne.

Zu sehen ist das alles heute, Dienstag, ab 21 Uhr in ORF1. Das zweite Halbfinale (insgesamt das verrücktere und auch mit Conchita Wurst) folgt am Donnerstag, das große Finale (wenn alles gut geht auch mit Conchita Wurst) dann am Samstag.