Erstellt am: 8. 3. 2014 - 12:54 Uhr
Eine von drei
Gender-based violence (GBV) is violence that is directed against a person on the basis of gender.
Heute ist der Internationale Frauentag und an diesem sogenannten Kampftag gehen Frauen auf die Straße und weisen auf Bereiche hin, in denen noch immer um gleiche Rechte gekämpft wird.
Auch das EU Parlament hat sich des Internationalen Frauentags angenommen. Dort wurde das Thema Gewalt an Frauen aufgegriffen. Vergangenen Mittwoch wurde in Brüssel die bisher umfassendste Studie der Welt zum Thema Gewalt gegen Frauen veröffentlicht.
Eine von drei
Europäisches Parlament
"This survey is very special, because now we can really compare countries and compare what the different women told us", sagt Blanca Tapia von der EU-Grundrechteagentur, die die Studie durchgeführt hat.
42.000 Frauen in den 28 EU-Ländern wurden für diese Studie persönlich befragt. Das macht sie zur genauesten und umfassendsten Studie der Welt über Gewalt an Frauen. Abgefragt wurden sexuelle Übergriffe genauso wie physische Gewalt und erstmals auch Stalking und Verfolgung über neue Medien wie das Internet.
Und das zentrale Ergebnis: Ein Drittel aller Frauen in der EU hat irgendeine Form von Gewalt erlebt. Jeden Tag sterben in der EU sieben Frauen an den Folgen von Gewalt. "Surprising for us was the scope. The fact that so many women are affected by violence. The fact that five percent of the women we interviewed had been raped. This is nine million women in the EU, more than all of Austria!" sagt Blanca Tapia.
In Österreich jede Fünfte
Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800/222 555
Österreich schneidet im Vergleich etwas besser ab. Hier sind es 20 Prozent bzw. jede 5. Frau, die schon einmal Gewalt erlebt hat. Erstaunlich ist im Ländervergleich, dass die nordischen Länder wie Schweden, Finnland und Dänemark in der Studie auch hohe Gewaltraten aufweisen. Die Autorinnen führen das einerseits darauf zurück, dass in Ländern mit hoher Gendergerechtigkeit auch das Bewusstsein für Gewalt höher ist. Was außerdem eine Rolle spielt ist der Alkoholkonsum: das so genannte Binge Drinking - also so etwas wie Komasaufen - weist einen Zusammenhang mit häuslicher bzw. sexueller Gewalt auf.
Es spielt aber auch eine Rolle, dass Frauen in den skandinavischen Ländern schon viel länger und in viel höherem Ausmaß im Berufsleben stehen - und der Arbeitsplatz ist kein sicherer Ort für Frauen, sagt Blanca Tapia: "One number that we were surprised about, was, that 74 percent of women in management positions, the woman who is the boss, 74 percent of them say, they have suffered from physical or sexual violence at work."
Nicht gemeldet
Bisher wurde das Ausmaß der Gewalt unterschätzt. Denn - auch das ein Ergebnis der Studie - viele Frauen behalten die Gewalterfahrungen für sich, melden sie nicht bei Opferschutzeinrichtungen oder gar der Polizei. Zu groß ist die Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird - oder dass sie selbst daran schuld sein könnten, sagt Blanca Tapia: "We are all part of this culture, where women tend to blame themselves, saying: This happened to me because of the way I dressed. He hit me because of the things I say, I provoked him. This thing of blaming oneself for being a victim this doesn't happen in other types of discrimination!"
Interessant für weitere Ideen und Maßnahmen ist z.B. die Tatsache, dass sich Frauen anstatt an die Polizei an ÄrztInnen oder Gesundheitseinrichtungen wenden - das heißt, hier könnten Gewaltschutzprogramme in Zukunft vermehrt ansetzen.
Das EU-Parlament
Jetzt liegt der Ball beim EU-Parlament, der Bericht wurde vergangenen Donnerstag dort diskutiert. Dabei wurde unter anderem überlegt innerhalb der nächsten drei Jahre ein EU-Jahr gegen Gewalt an Frauen auszurufen.
"The EU wanted robust data from us - now they have that data. So we hope to have given them the tools that they need, to come up with effective policies."
Europäisches Parlament