Erstellt am: 27. 2. 2014 - 10:36 Uhr
Nachhilfe für den Wildwuchs
Haarige Geschichten
DNAinfo NewYork: "Facial Hair Transplants Growing Amid Hipster Beard Craze, Doctors Say"
Schon wieder Haare! Warum muss euch ausgerechnet eine Denkerstirn wie meine, die bis in den Nacken reicht, andauernd mit wildwuchernden Geschichten versorgen? Schuld ist natürlich wieder einmal der Hipster. Jener gewissenlose Parasit unserer Zeit, der für alle Schweinereien auf dieser Erde möglichst direkt hauptverantwortlich ist - vom globalen Welthungerklima über die erdumspannende Wirtschaftskrisenerwärmung bis zum Dopingfall Dürr.
Der Hipster, und wir sprechen hier ausschließlich vom genetischen XY-Modell, hat sich nicht zuletzt wegen seiner aus- und auffallenden Gesichtsbehaarungsfashion dem Pranger der notorisch mieselsüchtigen Weltöffentlichkeit anempfohlen. Vollbart, Baby Baby, Vollbart! Oder zumindest ein ausgefallener Schnurri-Schnauzer muss es schon sein. Das garantiert Wein, Weib/Mann/x und Gesang.
constantin
Nun will eine New Yorker Onlinepublikation, die nichts mit Genen zu tun hat, im Namen aber so tut, in der Stadt der Städte einen merklichen Anstieg an Barttransplantationen festgestellt haben. Keine Angst, ich habe das Wort auch noch nie gehört, und es hat sicher nichts mit den Simpsons zu tun. Aber es ist wahr und auch sehr haftig.
Yael Halaas ist eine in Midtown praktizierende Schönheitschirurgin. Zu ihrer Kundschaft zählen junge "hippe" Professionals in ihren 20ern und 30ern, die zwar über das nötige Kleingeld verfügen (eine Transplantation kostet 8.000 US-Dollar), deren natürlicher Voll-, Backen- oder Schnauzbart aber eher einem kümmerlichen Flickenteppich gleicht.
Da fliegt mir doch der Bart weg!
Die Verpflanzung verläuft ähnlich wie bei einer normalen Haartransplantation. Haar plus Wurzel werden dem Kopf entnommen (bei Glatze der Brust!) und dann im kahlen Gesichtsfeld eingesetzt. Neben Hipstern mit Folikelkomplex kämen auch bartarme Chassiden, Unfallopfer und Männer, die einmal Frauen waren, in die Praxis.
thedoors
Kollege Jeffery Epstein führt seit zwölf Jahren Barttransplantationen durch. Eine überproportional sprießende Anfragenwucherung stelle er aber erst in jünster Zeit fest. Mittlerweile käme er auf zwei bis drei Transplantationen pro Woche: "Whether you are talking about the Brooklyn hipster or the advertising executive, the look is definitely to have a bit of facial hair." Kollegin Halaas, die im vergangenen Jahr heiße vier bis fünf Haarversetzungen durchgeführt haben will, bezieht ihre Patienten vor allem aus den Brooklyn-Neighborhoods Williamsburg, Bushwick und Park Slope: "I get a lot of detail-oriented people - artists, architects", sagt sie.
Besonders hoch im Kurs stünden die Modelle "Ryan Gosling", "Brad Pitt" und "Tom Selleck", präzisiert der Visagenveredler Glenn Charles, der zwar in Florida praktiziert, dessen Klientel aber zu über 30 Prozent aus New York stammt.
ARC
Wer gerade keine 8.000 Dollar zur Hand hat, kann es ja mit Großmutters Geheimrezept probieren. "Hühnerkacka", hat sie einmal mit Blick auf mein bereits in Spät-Teenager-Jahren schwindendes Haupthaar gesagt. Ich hab’s nie probiert, da ich meine katholische Oma sofort durchschaute (das Prozedere hätte jedes Verhütungsmittel obsolet gemacht). Aber ich behaupte jetzt mal: Was für die Stirn gut ist, taugt auch fürs Kinn. Und organic wär das dann wohl auch.