Erstellt am: 19. 9. 2013 - 11:11 Uhr
Annas Hasenfußliste
/slash Filmfestival
Das Festival des fantastischen Films und des Horrors, vom 19. bis 29. September 2013 im Filmcasino Wien.
Blutrote Vorfreude: Kaminplaudereien dreier Filmbesessener zum /slash Filmfestival 2013 und dem gegenwärtigen Zustand des wilden Genrekinos (Christian Fuchs)
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Körpersäfte im Kino lehne ich ab. Mir graust vor Beuschelschlacht, Hirnmassaker, Eingeweide-Wrestling und - okay, das kommt selten vor - ich mag auch keine Frauen, die Sperma weinen. Unter dem Deckmäntelchen "Festival des fantastischen Films" vollbringt das /slash Filmfestival heuer zum vierten Mal eine Blutgrätsche zwischen Horror, Zombie und Splatter.
Hier nun exklusiv das ultimative Service für Augen- und Ohren-ZuhalterInnen:
Prädikat: harmlos
slash film festival
Da krächzt ein kleiner, dicklicher Mann WÄÄÄÄÄ und dreht einer selbst gebastelten Puppe den Kopf um. Sie sollte es von selbst tun, die Puppe funktioniert aber noch nicht. "The American Scream" ist eine Doku über ein paar Maniacs in einer amerikanischen Kleinstadt, die das ganze Jahr über Spukfiguren für ihren eingezäunten Hintergarten basteln. Zu Halloween sollte die Puppe dann selber WÄÄÄÄ machen.
Gänsehaut für Angsthasen
Im Wikipedia-Eintrag zu "The Amityville Horror" gibt es eine Liste jener paranormalen Phänomene, die die Familie Lutz in den 1970er Jahren in ihrem Haus in der gleichnamigen Stadt heimgesucht haben. Darunter: Klänge einer deutschen Marschkappelle. Horden von Fliegen trotz winterlicher Temperaturen. In "My Amityville Horror", der aktuellsten Doku über einen "der am besten erforschten Fälle übernatürlicher Heimsuchungen" (/slash Festivalzeitung) erinnert sich der jüngste Sohn der Lutzfamilie an seine Kindheit.
Eine Spinne gegen den Rest der Welt
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Nichts für Kleintierphobiker, aber der Zerstörung nicht abgeneigte Wuthase ist jene Klon-Spinne, die sich alle vier Stunden um das Vierfache vergrößert. "Big Ass Spider" macht sich über die Angst vor Außerirdischem lustig, die Riesenarsch-Spinne ist allerdings mostly harmless.
Pflichttermin für Angsthasen
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Das Joe Dante-Special, in Anwesenheit des Meisters selbst. Ich empfehle "Explorers". 1985 von "Paramount" als Erfolg geplant, letztlich ein Flop an den Kinokassen, von "E.T." und "Zurück in die Zukunft" zu Unrecht in den Schatten gestellt. "Explorers" war immerhin das Sprungbrett für die beiden Jungdarsteller Ethan Hawke und River Phoenix. Letzterer spielt ein krankenkassenbrillentragendes Wunderkind, das ironischerweise Wolfgang Müller heißt. Die beiden Freunde fliegen in einer selbst gebastelten Blechbüchse ins All und treffen auf exzentrische Wesen.
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Und natürlich "The 'Burbs" ("Meine teuflischen Nachbarn"), in dem die strangen Figuren von nebenan wieder deutsche Namen tragen (die verdächtig nachtaktiven Klopeks) und der junge Tom Hanks das Spießbürgeridyll zu retten versucht.
Die australische Antwort auf Hitlers Traum von Mickey Mouse
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"Danger 5" - ein Team von internationalen Superspionen zieht gegen Hitler und seine Schergen ins Feld. Sehr politisch unkorrekt und sehr witzig. Genauso wie:
"Hellbenders" - Wenig verwunderlich, dass der Vatikan die Existenz dieser Priester verschweigt, denn die Glaubensinterpretation der Hellbound Saints ist eher martialisch. Um das Gute im Menschen sehen zu können, glauben sie, das Böse herausfordern zu müssen, um es sodann bekämpfen zu können. Womit nicht gerechnet werden konnte, ist, dass ein Dämon geradewegs in einen Priester fährt. Damit wird das exorzistische Potential der Priester auf die Probe gestellt.
Einsatzlose Polizisten
Es sagt einiges über den schrägen Humor des französischen Musikers und Regisseurs Quentin Dupieux aka Mr. Oizo aus, dass er seine ersten Regieversuche im Team von Michel Gondry getätigt hat. Nach seinem letzten Film "The Rubber" über den Autoreifen Robert, der über telepatische Fähigkeiten verfügt, zeigt er in "Wrong Cops", welche Gefahr von Polizisten ausgeht, denen die Existenzberechtigung entzogen wird. Denn in Los Angeles gibt es keine Kriminalität mehr. Bei einem ihrer ziellosen Einsätze treffen die Cops auf einen Teenager (Marilyn Manson!), den sie für seinen schlechten Musikgeschmack bestrafen. Und dann löst sich ein Schuss und die Polizisten haben ein hausgemachtes Problem.
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Die Eulenübung
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Seit ihrem Auftritt als gehbehinderte, sado-masochistische Exzentrikerin in Francois Ozons Debütfilm "Sitcom" bin ich ein Fan von Marina de Van. Ihr eigenes Regiedebüt "Dans ma peau" war - wenn man einmal den Schrecken des permanenten Hautritzens überwunden hatte - radikalstes Körper-Bewusstseins-Kino.
Ihren Film "Dark Touch" wollte Marina de Van eigentlich selbst in Wien präsentieren, leider hat sie ihren Besuch aber kurzfristig absagen müssen.
"Dark Touch" spielt in einem Landhaus, in dem ein kleines Mädchen mit übersinnlichen Fähigkeiten das Mobiliar zu einem fatalen Tanz animiert. Allen Angsthasen, die trotzdem Marina de Van Fans sind, sei vor "Dark Touch" die Entspannungsübung der Eule nahe gelegt:
Umarme dich selbst, atme tief ein und aus, drehe dabei den Kopf ganz langsam von links nach rechts. Halte die Augen offen. Sei ganz entspannt, Häschen.