Erstellt am: 18. 9. 2013 - 15:30 Uhr
Schon mal versucht einen Job zu finden?
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Arbeitswelt und Nationalratswahl
"Die Wirtschaft" ist eines der großen Themen im Wahlkampf, doch über Schlagworte und Populismus geht die Debatte kaum hinaus. Warum etwa steigt die Arbeitslosenrate bei AkademikerInnen schneller als bei allen anderen Ausbildungen? Was erwarten junge Menschen von ihrem zukünftigen Job? Und was sind jetzt die konkreten Ideen der einzelnen Parteien?
Am Ende dieses Blogs gibt's den Themenschwerpunkt aus der FM4 Homebase zum Nachhören
Wahlversprechen: "Joboffensive" - Wenn Politiker für Beschäftigung sorgen. Die Positionen der Parlamentsparteien zu Jobs, Prekariat und Mindestlohn.
In Österreich mit dem Thema "Arbeitslosigkeit/Arbeitsplätze" Wahlkampf zu machen, ist gar nicht so einfach. Die Ausgangslage ist verzwickt: Kaum irgendwo ist die Arbeitslosigkeit so niedrig wie hier. Und gleichzeitig war sie lange nicht so hoch wie jetzt.
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Damit eignet sich sie Situation weder als lupenreine Erfolgsgeschichte - viel zu negativ ist der Ausblick - noch als sozialpolitische Horrorgeschichte. Die Schlangen beim AMS sind dafür trotz allem noch zu kurz. Um griechische oder spanische Verhältnisse abzubilden, müsste man neben jedem und jeder Arbeitssuchenden noch vier weitere stellen.
Was rennt richtig, was läuft falsch?
Dass Österreich im internationalen Vergleich was die Arbeitslosenzahlen betrifft so blendend dasteht, geht mit der Tatsache Hand in Hand, dass auch das faktische Pensionsantrittsalter hierzulande unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Und dass die Quote der nur teilzeit arbeitenden Frauen kaum wo in der EU höher ist als in Österreich, trägt wohl auch seinen Teil zur hübschen Statistik bei.
Bildung als Waffe gegen Arbeitslosigkeit
Immer noch gilt Bildung (vor allem höhere Bildung, also der vielgepriesene "akademische Abschluss") als Wunderwaffe im persönlichen Kampf gegen die eigene Arbeitslosigkeit. Dass auch dieses Schwert stumpfer wird, wenn die Gesamtquote der AkademikerInnen steigt, versteht sich aber auch von selbst. Ein Blick auf die Statistiken des "AbsolventInnen-Tracking" der Universität Wien zeigt außerdem, dass es - wenig überraschend - doch auch sehr auf die Wahl des Faches ankommt, wenn es darum geht, die Zeit der Arbeitssuche nach dem Studium möglichst kurz und das durchschnittliche Einstiegsgehalt möglichst hoch zu halten. Man werfe nur mal einen vergleichenden Blick auf die - jetzt hier relativ zufällig ausgewählten Studienrichtungen - Informatik und Kunstgeschichte.
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Und bevor jetzt alle blitzartig uminskribieren: Wie schnell sich die Lage auch bei prognostizierten Boom-Fächern und ihren Gegenparts, also den überlaufenen, ändern kann, zeigt schon ein mittelkurzer Blick zurück: Die damalige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer warnte noch vor elf Jahren in ihrem jährlichen Brief an die MaturantInnen ausdrücklich davor, Medizin oder irgendein Lehramt zu studieren. Die Wartezeiten auf einen Turnusplatz wären schier unendlich und vor allem AHS-Lehrer gäbe es auch schon mehr als genug. Inzwischen spricht man offen von Lehrer- und Ärztemangel.
Inzwischen gilt irgendein akademischer Titel längst nicht mehr als Jobgarant. Der Hochschulabschluss allein leuchtet längst nicht mehr aus der Masse. Umgekehrt kann man seine persönlichen Chancen am Arbeitsmarkt allerdings weiterhin durch nichts so stark schwächen wie mit einem vorzeitigen Schulabbruch. Bildung ist nicht mehr Kür sondern Pflicht. Und so strukturell groß kann das Problem einer "AkademikerInnenschwemme" gar nicht werden, wie schwierig es in den 2010er Jahren ist, Menschen ohne jeden Schulabschluss am Arbeitsmarkt unterzukriegen.
Das Thema "Arbeit" im Wahlmampf
"Die Wirtschaft" ist eines der großen Themen im Nationalratswahlkampf, doch über Schlagworte und Populismus - etwa bei Zugangsregelungen zu Studien - geht die Debatte kaum hinaus. Warum etwa steigt die Arbeitslosenrate bei AkademikerInnen schneller als bei allen anderen Ausbildungen - inklusive ungelernter ArbeiterInnen? Was erwarten junge Menschen von ihrem zukünftigen Job? Und was sind jetzt die konkreten Ideen der einzelnen Parteien? FM4 geht diesen und weiteren Fragen in einer Homebase-Spezialstunde nach.
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Irmi Wutscher spricht mit Beate Großegger vom Institut für Jugendkulturforschung über die Erwartungen junger Menschen und die Realität, die sie erwartet.
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Hier gibt's den Themenschwerpunkt "Arbeit" aus der FM4 Homebase zum Nachhören
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