Erstellt am: 16. 7. 2013 - 11:43 Uhr
Up yours!
Radio-Tipp
Amanda Palmer ist Mittwoch Mitternacht mit einem ausführlichen Gespräch bei Natalie Brunner zu Gast.
Modern Talking
Mittwoch, 0 - 1 Uhr,
anschließend für sieben Tage zum Nachhören.
Letzte Woche beim Glastonbury Festival: Bei einem ihrer - berühmterweise mit vollem Körpereinsatz geführten - Bühneneinsätze verrutscht Amanda Palmers BH und kurz ist ihre linke Brustwarze zu sehen – kurz genug für die Daily Mail, die daraus einen prominenten Artikel bastelt – in dem freilich über den restlichen Auftritt – geschweige die Musik – kein Wort verloren wird. Stattdessen wird die Formulierung "Eine Brust entflieht ihrem BH" als dicke Schlagzeile gesetzt.
Amanda Palmer Blog
Amanda Palmer ärgert sich und antwortet.
In den Genuss ihrer Antwort kamen letzten Freitag die Besucher des Amanda Palmer Konzerts im Londoner Roundhouse: Im Kimono gibt Sie einen offenen Brief in Form eines Liedes zum Besten. Zur Melodie von Andrew Lloyd Webbers "Waltz for Eva & Che" (aus "Evita", brillanterweise) singt sie sinngemäß wie folgt:
Liebe Daily Mail,
mir ist zu Ohren gekommen, dass es Euch gefallen hat, über meinen Auftritt am Glastonbury zu berichten. Auf der Bühne habe ich verschiedenste Dinge getan, unter anderem Lieder gesungen. Kein Wort davon, stattdessen macht ihr eine große Geschichte über meine Titte. Wenn ihr Google bemüht hättet, wäre euch aufgefallen, dass eure Fotos gar nicht besonders exklusiv sind. Und meine Titte ist auch nicht "geflohen" wie ein Dieb, sie wollte nur ein bisschen von der raren britischen Sonne sehen. So traurig es auch ist, dass der Boulevard nichts anderes zu tun hat, als Frauen herabzuwürdigen, aber wer bin ich, dass ich Zensur ausüben wollte, und es scheint, als ob mein ganzer Körper das dringende Bedürfnis hätte, diesem Kimono zu "entfliehen"...
Konzert-Review und Ukulele-Song
"Punk Cabaret Rampensau trifft Kerzenlicht Cumbia Country unter dem großen Schornstein": Amanda Palmer war gerade in Wien, und es war arg. Bonus: Der Ukulele-Song in der Studiosession!
So geschieht es und Amanda Palmer spielt den Rest der Nummer nackt bis auf die Handschuhe. Ihr Kommentar ans kreischende Publikum: "Beruhigt euch, es ist nur eine nackte Frau". Weiter im Text:
Mir reicht es mit all den Speckröllchen, Schwangerschaftsdeformationen und Vaginafotos – wo sind die Schwänze mit Neuigkeitswert? Wenn Iggy oder Bowie oder Jagger oben ohne auftreten, schlägt das keine Wellen . Feminist blabla Genderscheiße bla bla – Oh mein Gott, ein Nippel!
Ihr werdet darüber nicht schreiben, weil ich euch direkt angesprochen habe, da ist eine Auseinandersetzung weniger spaßig, aber dank Internet werden diesem Diskurs bald viele folgen.
Vielleicht akzeptieren Millionen eure Grenzen, aber es gibt immer noch genug Leute, die Brüste in ihrem natürlichen Lebensraum sehen wollen.
Ich freue mich schon auf eure kluge Berichterstattung zu künftigen Konzerten, Liebe Daily Mail schiebt sie euch in euren...
Amanda Palmer sollte mit ihrer Prognose Recht behalten: Das Originalvideo wurde über 360 000 mal angeklickt, eine Antwort des Daily Mail steht bis heute aus.
"Are we the Media?", fragt sie in ihrem Blog... "scheint so."