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Nina Hochrainer

Sweet Indie Music, Kleinode globaler Alltagskultur, nachhaltiges Existieren. And New York.

12. 7. 2013 - 06:00

... like nobody's watching!

"I was a dancer, before I was born. And with my first breath, my sentence was drawn." (Gin Ga – Dancer)

Ob man nun so wie Gin Ga schon im Embryonalzustand rhythmische Moves im Mutterleib vollführt oder erst im Kindes- bzw. Teenageralter damit begonnen hat, ob man Tanzen als ureigenes Grundbedürfnis ansieht oder diese Art körperlicher Verrenkungen trotz allgemeiner Peer Pressure bisher erfolgreich verweigert hat – ob als Kunst, Sport, Spaß, in der Gruppe, im Paar oder alleine betrieben – Erfahrungen zum Thema Tanzen in all seinen Formen hat so gut wie jeder von uns vorzuweisen.

Entgegen des viel praktizierten Singens in der Dusche ist Tanzen in der Dusche weniger ratsam, weil man auf der Seife ausrutschen kann. Tanzen im Tankstellenshop hingegen ist voll okay. Aber bitte nicht so wild

"The one thing that can solve most of our problems is dancing", soll James Brown mal gesagt haben. In der FM4 Homebase Parade heute Abend ab 19 Uhr soll es genau darum gehen: Eure Einstellung zum Tanzen – eure gloriosesten und/oder peinlichsten Dancestories, und natürlich eure liebsten Abshakesongs – teilt sie mit uns!

Gerne möchte ich mich hier auch selbst als passionierte und ungenierte Tänzerin outen und einige Meilensteine aus meiner persönlichen Tanzbiografie preisgeben:

  • Eine klassische achtjährige Ballettausbildung, nach der ich zwar noch immer keinen ganzen Spagat konnte, mein Rücken aber dafür ziemlich beleidigt war.
  • Ein im Volksschulalter eigens erdachter Ausdruckstanz zu einem Roy Orbison-Song, den ich auf eigenen Wunsch im Turnunterricht unter den entgeisterten Blicken von Lehrerin und Mitschülerschaft aufgeführt habe. Ich war wohl damals meiner Zeit voraus.
  • Ein fast krankhaftes Faible für den Film "Dirty Dancing" – seinerzeit die einzige VHS-Kassette im Haus meiner Tante und somit oftmaliger Zeitvertreib beim Babycousinsitten.
  • Die gemeinsam mit einer Freundin ersonnene Tanztechnik im Club, nach der man abwechselnd möglichst verrückte Dancemoves vollführt. Während Person A sich verrenkt, verharrt Person B in einer bestimmten Pose, und übernimmt dann, wenn Person A erstarrt. Ziel ist, möglichst viele Personen zum Mitmachen zu animieren. Super, oder?

Ist man dem Tanzen grundsätzlich nicht abgeneigt, aber etwas unschlüssig, wie man sich zu welcher Musik bewegen soll und welche Moves gerade besonders angesagt sind, findet man im Internet natürlich unzählige Tutorials zu allen erdenklichen Tanzstilen. Gibt man bei youtube "how to dance" ein so schlägt die Autovervollständigung Folgendes vor: "in a club for women", "in a club for guys", "in a club", "to dubstep", "to get lucky".

Beim Twerking spart man sich das Bauch-Bein-Po-Training:

Und über die Do’s and Don’t´s des Paartanzes gibt dieses brandaktuelle Video Auskunft:

Harlem what? Ein Blick auf Tanzbewegungen aus Musikvideos und Filmen, die tatsächlich Eingang auf die Tanzfläche gefunden haben. Do try this at home.

Immer schon war Tanz ein Spiegel der Gesellschaft, oftmals mit subversiver Kraft – gab bzw. gibt es in der Geschichte der Menschheit doch immer wieder Tanzverbote. Sei es das Tangofieber der 1910er Jahre, der Lambada-Aufreger Ende der 80er, Psys Lassoschwing-Choreo-Terror aus dem Vorjahr oder der Harlem-Shake als Webphänomen: "We're fools whether we dance or not, so we might as well dance", besagt ein japanisches Sprichwort. Und wer bitte hat nicht schon mal in einem unbändigen Glücksmoment darüber phantasiert, eine spontane Tanzchoreographie hinzulegen, wie es sie sonst nur in Filmen gibt?

Eben. Tune in tonight, 7 pm, FM4 Homebase. Danke und Knicks.