Erstellt am: 9. 5. 2013 - 18:33 Uhr
"Universität muss mehr sein"
Die Grünen und Alternativen StudentInnen, kurz GRAS, sind die studentische Vorfeldorganisation der Grünen, die sich aber gerne etwas distanziert zu ihrer Partei präsentiert und auch wesentlich linker auftritt. Die Spitzenkandidatinnen bei der heurigen ÖH-Wahl sind Marie Fleischhacker, Studentin der Skandinavistik und der Rechtswissenschaften in Wien, und Viktoria Spielmann, die Politikwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert.
Michael Fiedler Radio FM4
ÖH-Wahl auf FM4
Vom 14.-16. Mai finden an Österreichs Fachhochschulen und Universitäten die ÖH-Wahlen statt. Wir stellen euch alle Fraktionen und deren Anliegen vor.
Radio FM4 hat die Diskussion der SpitzenkandidatInnen der Listenverbände, moderiert von Armin Wolf, am 7. Mai ab 19 Uhr live als Video-Webstream aus dem großen Festsaal der Uni Wien übertragen. Ihr könnt den Stream 7 Tage on Demand anschauen.
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Weitere Infos zur ÖH-Wahl gibt es auf wahl.oeh.ac.at und auf wahlkabine.at könnt ihr via Fragebogen herausfinden, welche Fraktion eure Meinung am ehesten vertritt.
Wie seid ihr denn in die Unipolitik gekommen?
Viktoria: Ich bin bei den letzten ÖH-Wahlen zur GRAS gekommen. Für mich war klar, ich möchte mich da beteiligen, weil mir die Familienbeihilfe gekürzt worden ist und das bedeutet hat, dass ich schon wieder einen Tag mehr arbeiten gehen muss. Das hat mich sehr wütend gemacht und ich hab mir gedacht, ich schließe mich jetzt einer Bewegung an. Und da war für mich echt schnell klar, dass es die GRAS ist, wegen der Grundsätze, die sie hat.
Marie: Ich bin in meinem ersten Semester zur GRAS gekommen. Ich habe gerade angefangen zu Studieren und habe eine Einführungsvorlesung gehabt, ich glaube Bürgerliches Recht, und der Professor ist vorne gestanden und hat nur vorgelesen. Da habe ich mir gedacht: Universität muss mehr sein und da hat genau die GRAS eingehakt.
Es gibt vier dezidiert linke Fraktionen in der Bundesvertretung, dazu zwei, die sich links verhalten - warum sollte ich gerade die GRAS wählen?
Marie: Die GRAS unterscheidet sich von den anderen darin, dass sie sehr radikalfeministisch ist, dass sie einen starken basisdemokratischen Ansatz pflegt und dass sie sehr viele verschiedene Themenfelder abdeckt. Neben Bildungspolitik eben auch Gesellschaftspolitik: einer unserer Grundsätze ist ökologische Nachhaltigkeit - und sie versucht, all diese Themenfelder auch in die Studierendenpolitik einzubríngen, weil Studierende Teil der Gesellschaft sind.
Um das Café Rosa kommen wir nicht herum. Ich weiß, das liegt in der Verantwortung der ÖH an der Uni Wien, aber es ist auch mit GRAS-Stimmen beschlossen worden. Braucht es da nicht strengere Regeln, damit eine einzelne Unis nicht einfach so 500 000 Euro oder mehr an Beiträgen von Studierenden ausgeben können?
Viktoria: Es braucht natürlich einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Budget, aber in dem Fall ist es ja ganz klar so gewesen, dass nicht alle Fraktionen zusammen konstruktiv an einer Lösung des Problems gearbeitet haben, sondern dass Fraktionen wie AG und RFS politisches Kleingeld daraus geschlagen haben, das für ihre Zwecke missbraucht haben und nicht das große Ganze gesehen haben.
Marie: Und wie du schon gesagt hast: das hat nicht nur die GRAS beschlossen, sondern mehrere Fraktionen an der Uni Wien - und auch nicht nur die Koalitionsfraktionen.
Aber die eigentliche Frage war: Offenbar hat die ÖH bzw haben die ÖH-Vertretungen an den verschiedenen Unis recht viel Geld zur Verfügung. Ob es nicht einen Kontrollmechanismus braucht, was die Ausgaben betrifft?
Marie: Es gibt ja schon einen Kontrollmechanismus: Wenn auf der ÖH etwas beschlossen wird, das über 7000 Euro kostet, dann geht das in den Wirtschaftsausschuss, in dem alle Fraktionen sitzen, wenn es über 14000 Euro sind, geht es in die Universitätsvertretungssitzung, wo auch alle gewählten Fraktionen drinnen sind. Es gibt noch dazu eine Kontrollkommission und die ÖH wird alle paar Jahre vom Rechnungshof kontrolliert.
"Her mit der freien Bildung" steht auf einem eurer Wahlplakate – das richtet sich gegen die Verschulung der Unis, gegen Zugangsbeschränkungen und gegen die Studieneingangs- und Orientierungsphase, kurz STEOP. Euer Vorschlag statt der STEOP ist ein "Studium Generale" – wie soll das konkret ausschauen?
Marie: Das soll eine zweijährige Orientierungsphse sein, in der die Studierenden die Möglichkeit bekommen, verschiedene Lehrveranstaltungen aus verschiedenen Fächern zu machen und sich erst danach für ein Studium entscheiden müssen.
Mit wem werdet ihr denn auf gar keinen Fall koalieren?
Marie: Ausgeschlossen sind die AG und die JULIS aufgrund ideologischer Differenzen. Wir können mit keinen Fraktionen koalieren, die klar für Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren sind. Und aus unserer Poition heraus ist auch der RFS ausgeschlossen.
Viktoria: Obwohl er hoffentlich nicht sehr relevant sein wird.
Das ganze Interview
Marie Fleischhacker und Viktoria Spielmann erklären im Interview die Basisdemokratie der GRAS, mehr zu ihrem Modell des "Studium Generale" und welche Verantwortung AG und RFS ihrer Meinung nach beim Café Rosa tragen.
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