Erstellt am: 15. 3. 2013 - 19:06 Uhr
Frauen im Netz sichtbar machen
Das Thema "Frauen im Netz und der Informatik", zu dem es anlässlich des Internationalen Frauentages kürzlich einen FM4 Schwerpunkt gab, ist derzeit auffällig oft im Fokus. Mit Social Media haben sich die Aufmerksamkeiten verändert, Frauen drängen einerseits stärker in Bereiche vor, zu denen es vorher erschwerten Zugang gab, andererseits bietet das Netz Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung.
Barcamp?
Ein Barcamp ist eine offene Tagung bzw. Konferenz, die zwar immer einen Schwerpunkt, aber keinen fixen Ablauf hat. Jede/r Teilnehmer/in kann sich aktiv einbringen.
So gibt es ganz aktuell feministische Auseinandersetzungen in Bezug auf Videospiele oder in Form von erst vor kurzem gegründeten Blogs.
Das sogenannte Femcamp, ein Barcamp mit Frauenschwerpunkt, soll vor allem im Bereich Kommunikation und Social Media existierende Ungleichheiten und sexistische Fallen aufzeigen, analysieren und Verbesserungsvorschläge liefern. Das Femcamp findet am Samstag, den 16. März, ganztägig in Wien statt und ist mit Anmeldung frei zugänglich.
Michaela Amort aus dem fünfköpfigen Organisationsteam hat für fm4.ORF.at den folgenden Gastbeitrag verfasst.
Femcamp Wien
Michaela Amort
Es wird spannend. Jetzt kommt Dynamik rein. Je näher der 16. März rückt, umso mehr Vorschläge für Sessions trudeln am Wiki ein: Frauen* auf Twitter, Sexismus im Netz, Heldinnen der Raumfahrt, netzpolitischer Aktivismus in Österreich, ein ganzes Social Media Statistik-Karussel und die Piratenpartei fast ohne Frauen. Nur eine kleine Auswahl, denn was wirklich passiert, werden wir erst vor Ort erleben.
Das Gender-Sternchen in Frauen* gilt als Wildcard für eine beliebige Anzahl von Zeichen zwischen zwei Grenzen und soll alle, die sich zugehörig fühlen, inkludieren. Im queeren Zusammenhang steht Trans* zum Beispiel als Abkürzung für Transgender, Transsexuell und Transidentität.
Am kommenden Samstag findet in Wien das erste Femcamp statt. Als vor knapp einem Jahr eine Studie zur innenpolitischen Twitter-Sphäre in Österreich präsentiert wurde, zeigte sich ein altbekanntes Bild: nur wenige Frauen vertreten. Auch sonst sind Diskussionen rund um Web-Anwendungen, Datenschutz und Netzpolitik stark männlich geprägt. Anlass genug um Überlegungen anzustellen, wie Frauen* im Netz sichtbarer werden können und eine Plattform für Vernetzung, Austausch und gegenseitige Unterstützung zu bieten. Über 150 Teilnehmer_innen - mehrheitlich Frauen - haben sich nach kurzer Zeit angemeldet und mehr als 20 inhaltliche Vorschläge online eingetragen. Das bestätigt schon jetzt, dass der bewusst breite Themenkreis rund um Frauen* in Social Media, Sexismus, Netzfeminismus und Netzpolitik oder auch "Geekgirlism" relevant ist.
Femcamp Wien
Das Femcamp ist ein Barcamp mit Frauenschwerpunkt, offen für alle Interessierten. Das Format Barcamp ist Mitte der Nullerjahre aus dem Bedürfnis heraus entstanden, dass sich Menschen in einer offenen Umgebung austauschen und voneinander lernen können. Die Teilnehmer_innen entwickeln und gestalten Ablauf und Inhalte selbst. Lediglich der Ort (mit geeigneter Ausstattung) sowie einige strukturelle Rahmenbedingungen, wie etwa Zeitplan und Session-Raster stehen vorab fest, das Programm wird aber letztendlich spontan vor Ort vereinbart.
Wesentlich ist auch, dass mehrere Räume zur Verfügung stehen, damit die Vorträge, Diskussionen, Experimente, Workshops parallel stattfinden können. Besser den Raum verlassen als gähnen, besser anderswo jemanden zum Gedankenaustausch zu treffen als sich zu langweilen! Die Einheiten beim Femcamp dauern 45 Minuten, dazwischen bleibt Zeit zum Wechseln. Live Twittern ist dabei absolut willkommen - wie sonst mitbekommen, was im Nebenraum gerade abgeht?
Zeit und Ort
Femcamp Wien, am Samstag, 16. März 2013, in den Räumlichkeiten von Microsoft Österreich (Am Europlatz 3, 1120 Wien). Mit Anmeldung offen für Frauen und Männer. Start 9 Uhr, Ende voraussichtlich 18.30 Uhr. Für Verpflegung und Kinderbetreuung (bitte anmelden) ist gesorgt. Wer kurzfristig teilnehmen möchte, tritt am besten gleich mit dem Organisationsteam via Mail in Kontakt.