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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

22. 2. 2013 - 16:50

Schlag ein!

Große Klappen, breit gestreute Themen und jede Menge Motivation. Das deutsche Web-TV-Format High5 vermischt Games-Berichterstattung mit jugendlichem Lifestyle.

Es ist eine gut gelaunte WG von zwei Frauen und drei Männern, die sich viel mit Videospielen, aber auch mit TV-Serien, Musik und sogar Aufreißtipps beschäftigt. High5, online seit Ende November 2012, ist ein Projekt des deutschen Arms des internationalen Technologie-Verlags IDG, der unter anderem die Videospielmagazine GameStar und GamePro publiziert. High5 ist ein bisschen so, wie GIGA früher - unverkrampfte Talk- und Comedy-Formate, expressives Sprech-Performing vor der Kamera und einer ständigen Mischung aus Fachexpertise und Allerweltsanalysen.

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Laut Selbstbeschreibung ist High5 ein "Zuhause für Popkultur des 21. Jahrhunderts, interaktives Entertainment und all den digitalen Kram, den wir lieben - egal ob Filme, Serien, Musik oder Videospiele." Es ist also ein junges Lifestyle-Format, das seine Ursprünge im deutschen Computerspieljournalismus hat. Schon vor rund zwanzig Jahren, mit Markteinführung der CD-ROM, haben Games-Redakteure begonnen, neben Text und Tests auch mit Videoformaten zu experimentieren. Früher waren das kuriose Nebenschauplätze, eingeführt vom ehemaligen Dreamteam Heinrich Lenhardt und Boris Schneider, den Pionieren des deutschsprachigen Games-Journalismus.

Gleichziehen mit dem Web

Heute ist ein inhaltlich breiter angelegtes Unterhaltungsformat wie High5 die kluge Antwort auf die sinkenden Magazinverkaufszahlen. Aus den Bonus-Inhalten der beigelegten Heft-CDs und später -DVDs ist ein eigenständiges TV-Format geworden. Es war ein naheliegender Schritt: nachdem die Printmagazin-Redakteur/innen schon über die letzten fünf bis zehn Jahre hin angehalten wurden, multimedial zu denken und zu arbeiten, ist nun die inhaltliche Fachkompetenz ebenso vorhanden wie lockeres Auftreten und Kamerapräsenz. Ein wichtiger Schritt, um mit den vielen Web-Magazinen, Podcasts und Video-on-Demand-Formaten, die den großen Verlagen zunehmend das Wasser abgegraben haben, wieder gleichzuziehen.

Formate mit Flirten

High5 stellt täglich ein neues Video online. Seit dem Start vor zweieinhalb Monaten sind bisher stolze 15 Stunden Material zusammen gekommen. Jeder Wochentag steht für ein eigenes Format. Das reicht von der ausgiebigen Talkshow und diversen Blödeleien über ernstere Analysen bis hin zu "BRAVO"-artigen Liebe, Sex und Zärtlichkeit-Tipps. Letztgenannte Rubrik heißt "Maximum Love", betreut von High5-Mitglied Maxi Gräff, die in einer Folge anhand diverser Klischees darüber spricht, warum Frauen so nervig seien. Eine schwierige Gratwanderung zwischen gut gemeinter Unterhaltung und fiesen Vorurteilen. Das High5-Team ist aber geschickt genug, diverse Stereotypen dann auch umzukehren oder auszugleichen.



Trotz der inhaltlichen Vielfalt, die von Interviews mit Nora Tschirner oder den Fantastischen 4 bis hin zum Crowdfunding-Fachgespräch und Medienkritik reichen, bleiben Videospiele dennoch das Hauptinteresse des Web-TV-Formates. Rund 5,7 Millionen Videoaufrufe kann High5 trotz seines jungen Alters schon vorweisen, mit circa 20.000 bis 50.000 Klicks pro Video. Finanziert wird das Projekt mit in den Videos geschalteter Werbung und einem Vertrag mit Google bzw. YouTube, wo die Inhalte von High5 exklusiv gezeigt werden.

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