Erstellt am: 17. 8. 2012 - 12:17 Uhr
Stripper, Killer, Bezirksanwalt
Ich hab das alles schonmal anhand der Review zu "The Lincoln Lawyer" vorgetragen, aber jetzt hab ich noch ein paar mehr Argumente parat. Die Kurzfassung: Ich hab die Abkanzelung von Matthew McConaughey als Rom Com Dödel stets als zu kurz gegriffen empfunden, nein, gewusst. Mein einzig wirkliches Gegenargument, seine Rolle in Richard Linklaters "Dazed and Confused", begann aber an Schlagkraft zu verlieren, weil der Film inzwischen fast 20 Jahre alt ist. Dann kam "Tropic Thunder", in dem McConaughey als - bewusste - Karikatur seiner selbst agiert. Eine Gastrolle in "Eastbound & Down" hat auch ein paar Zweifler verstummen lassen und blickt man auf seine momentane Rollenauswahl, dann lässt das den Schluss zu, dass die Rom Com Zeit endgültig vorbei ist.
arthaus
Abgesehen von Steven Soderberghs "Magic Mike" (dazu Montags dann mehr an dieser Stelle), in dem McConaughey den Clubbesitzer Dallas gibt, der irgendwo zwischen camp, schmierig und gerissen taumelt, kommen da einige Filme auf uns zu, die mit seinem alten Image Tabula Rasa machen. Und gerade so, als ob er das Surfer/Sunnyboy-Label tatsächlich abschütteln will, ändert er momentan auch drastisch sein Aussehen. Für "The Dallas Buyer's Club", in dem er einen Aids-Kranken spielt, hat er bereits mehr als 15 Kilo abgenommen.
Die Sache mit dem Süden
Noch in muskulösem Vollbesitz agiert er in "Magic Mike". Als er im bauchfreien gelben Top Alex Pettyfer vor einer Spiegelwand erklärt, dass man als Stripper auf der Bühne der personifizierte, ultimative Traum des weiblichen Publikums sei und sich zu einer lauten Aufzählung steigert, merke ich, als er grade "you are the dreamboat guy that never came along" brüllt, dass der Texaner dann am besten spielt, wenn er seine Worte mit Südstaatenakzent weichkaut. Mir fällt auch wieder sein schnurrbärtiger Wooderson in "Dazed and Confused" ein, das in einem Vorort von Austin spielt. Auch hier entließ er zwischen zwei strahlenden Zahnreihen einige breite "Alright, alright, alright" in die herrliche Nachtluft des ersten Ferientages. Verschluckte Mitlaute, gedehnte Selbstlaute, vorgetragen mit einem schiefen Grinsen und dazwischen genug Platz für Fieses. Umso besser, dass gleich vier der anstehenden Filme mit Matthew Mcconaughey im Süden der USA angesiedelt sind. Ein Trailerrama der Vorfreude.
The Paperboy
In dem Florida Noir, der wohl nur mehr als der "Film, in dem Nicole Kidman auf Zach Efron pinkelt" beschrieben werden wird, schwitzen alle und Nicole Kidman sieht aus wie Lindsay Lohan.
Bernie
In Richard Linklaters Tragikkomödie setzt sich McConaughey einen Cowboyhut und eine Krankenkassabrille auf und gibt den Berzirksanwalt von Carthage, Texas.
Killer Joe
In William Friedkins "Killer Joe" dehnt er seine Worte in Dallas, Texas. Ein Auftragskiller in spitzen braunen Schuhen, von Emile Hirsch angeheuert, die eigene grässliche Mutter umzubringen. "Killer Joe" wird wohl das zukünftige Killerargument in allen ausstehenden McConaughey-Diskussionen.
Mud
Am Mississippi in Lousiana spielt "Mud" unter anderem, der neue Film des "Take Shelter" Regisseurs Jeff Nichols und hier wird das Strahlemann-Image dann endgültig in Schlamm beigesetzt. Mud ist auch der Name von McConaugheys Figur, ein Landstreicher, dem zwei jugendliche Ausreißer begegnen. "Stand by Me" und "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" werden in Zusammenhang mit "Mud" immer wieder genannt. Trailer gibt es noch keinen, aber erste Filmszenen wurden veröffentlicht.