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Mari Lang

Moderiert, beobachtet und probiert aus – neue Sportarten, Bücher und das Leben in der Ferne. Ist Ungarn-Fetischistin.

7. 1. 2012 - 12:59

Zuhause in der Arktis

Träume warten darauf, verwirklicht zu werden. Das ist das Motto der jungen Journalistin Birgit Lutz, die als einzige Deutsche bereits acht Mal am Nordpol war. Ihr Buch "Unterwegs mit wilden Kerlen" erzählt davon.

Neuschnee - Bücher wärmstens zu empfehlen

Der erste Satz mit Schnee:
„Keine Sterne, kein Mond. November in Spitzbergen. Dort drüben: das Toilettenhäuschen. Hinter mir: eine Hütte, aus der ein Duft nach Grillfleisch dringt. Zehn Kilometer außerhalb von Longyearbyen (SPRICH: Longjerbjen). Wenn ich ein Eisbär wäre… Also renne ich. Durch den tiefen Schnee. Am Toilettenhäuschen angekommen, klopft das Herz wie verrückt.“

Der Schnee fällt in:
Spitzbergen und rund um den Nordpol.

frau

btb verlag

Unterwegs mit wilden Kerlen - Eine Frau erobert die Arktis von Birgit Lutz ist im btb Verlag erschienen.

Darum geht’s:
Die junge deutsche Journalistin Birgit Lutz nimmt uns mit in das eisige Abenteuer ihres Lebens. Als sie 2007 zum ersten Mal zum Nordpol fährt, wird sie vom arktischen Virus gepackt. Sie beginnt ein Studium über den hohen Norden, beobachtet Eisbären und hält Vorträge auf Schiffen. Sie lebt in engen Zelten, verbringt Zeit mit mutigen Eispiloten, brummigen Russen und anderen wilden Kerlen. Und geht bei Temperaturen um die -40 Grad zu Fuß an den Nordpol. Davon erzählt sie in knapper, atemloser Sprache. Gespickt mit viel schwarzem Humor gibt sie tagebuchartig einen detaillierten Einblick in den Expeditions-Alltag.

So liest sich das:
„Wenig später: Whiteout. Stundenlang. Wir bleiben nah zusammen. Thomas‘ grüne Pulkaabdeckung, immer vor mir. Mit dem kleinen orangefarbenen Ajungilak-Aufdruck. Ein meditativer Anblick, irgendwann. Schritt für Schritt. Unsere Knochen schmerzen. Meine Hände sind geschwollen. Heute nach dem Aufwachen waren meine Finger so dick, dass ich kaum eine Faust machen konnte. In den Ellbogen pocht es. Und im linken Fuß, mit einem erst kürzlich verheilten Bänderriss. Markus geht es genauso.“

nordpol

http://en.wikipedia.org/wiki/File:Noaa3-2006-0602-1206.jpg

Und das lernen wir daraus:
Dass die Gefahren in der Arktis – Kälte, brechende Eisschichten oder Bären – ganz dicht neben den Freuden liegen und ein Tag niemals wie der andere ist.

Ist wärmstens zu empfehlen für:
Angehende Polarreisende und faktenorientierte Kälteafficionados, die etwas über historische und aktuelle Expeditionen zum Nordpol erfahren möchten, und die schon immer wissen wollten, wie man bei Minusgraden in einem Zelt pinkelt.