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Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

1. 6. 2011 - 19:22

Deutsche oder Türken

Die Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli in einem Doppelzimmer Spezial am 2. Juni 2011. Ein Gespräch über Schwesternnähe, Familienbande und ihren Film „Almanya - Willkommen in Deutschland“.

Zwei Schwestern, die einander richtig gut verstehen, ist eine schöne Sache. Zwei Schwestern, die miteinander Filme machen und sich dabei gut verstehen, ist eine ungewöhnlich schöne Sache.

Samdereli Schwestern

Pamela Rußmann

Ich habe Yasemin und Nesrin Samdereli zum ersten Mal bei der diesjährigen Verleihung des Deutschen Filmpreises gesehen. Via Fernsehen vom Wohnzimmer aus habe ich mich gefreut, als die beiden die Lola für das beste Drehbuch und die silberne Lola in der Kategorie „bester Film“ gewonnen haben. Es gab eine kurze spürbare Verblüffung im Publikum, als Yasemin ihre Dankesrede in einer uns allen unverständlichen Sprache gehalten hat. Vielleicht wollte sie ja in ihrer Rührung ein paar Worte auf Türkisch sagen, also back to her roots? Yasemin lacht, als ich sie bei unserem Gespräch daran erinnere. Nein, sie wollte ein paar Worte in jener Sprache sagen, die sie mit ihrer Schwester für ihren Debutfilm „Almanya- Willkommen in Deutschland“ erfunden hatte.

Für Türken, die nach Deutschland kämen und kein Wort Deutsch verstünden, klinge die neue Sprache wie nicht von diesem Stern. Also haben die beiden Schwestern eine Fantasiesprache erfunden, die sie den deutschen Schauspielern in den Mund legten.
„Als ich in die erstaunten Gesichter des Publikums beim Filmpreis vor mir geschaut habe, habe ich den Plan schnell fallen gelassen und wieder Deutsch geredet. Die Leute dachten, die steht komplett neben sich.“ Yasemin lacht.

Samdereli Schwestern im FM4 Studio

Pamela Rußmann

Ein Türke kommt in den 60iger Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland. Jetzt, vierzig Jahre später, liegt er mit seiner Frau im Schlafzimmer eines Hauses, das er für seine Familie von dem hart erarbeiteten Geld gekauft hat. Das Haus steht in Deutschland und nicht in der Türkei. Die Familie ist auf zwei weitere Generationen angewachsen, wobei die Enkelkinder die Türkei als Urlaubsziel und nicht als Heimat empfinden. Also alles so, wie es bei tausenden Familien der Fall ist, die einen sogenannten Migrationshintergrund haben. Allerdings verzichtet der Film auf Negativschlagzeilen und auf Themen wie Zwangsheirat. „Es ist viel von der Geschichte unserer Familie in dem Film“, erzählen Nesrin und Yasemin. „Wir tragen in unserer Familie keine Kopftücher und wir sind sehr liberal erzogen. Und wir sind in alledem keine Vorzeigetürken.“ Die beiden wollten dem Integrationsthema einen anderen Tonfall geben: Alltagskomik gepaart mit der gekonnten Übertreibung von Klischees (ist es für uns Ösis nicht immer fein, sich über die deutschen Nachbarn lustig zu machen?). Für die Zuschauer hat es offenbar funktioniert. Über eine Million Zuschauer haben sich den Film in Deutschland bereits angeschaut und in Österreich läuft er zurzeit im Kino.

Am 2. Juni 2011 sind Nesrin und Yasemin Samdereli zu Gast in einem Doppelzimmer spezial (13-15 Uhr). Ein Gespräch über Schwesternnähe, über Familienbande und über ihren Film „Almanya - Willkommen in Deutschland“

artist song  
Barry Sisters Hava Nagila  
Dunkelbunt Cinamon Girl  
Zeeminor Dance at the barber (Alemanya OST)  
Theophilius London Calypso Blues  
Fagget Fairys Turkish Delight  
Goran Bregovic Ederlezi  
Süperdisco BelaiiFeraii  
Depeche Mode Personal Jesus  
Smadj Hat (M&M '79 Disco Dub)  
Cat Power New York  
Natascha Atlas You Only Live Twice  
Fatima Spar Bitting Creepers  
PJ Harvey Written On The Forehead  
Iggy Pop In The Deathcar (Arizona Dream OST)  
India Arie Video  
Sezen Aksu Adi Bende Sakli  
Karuan Poem Of The Five Finger Family