Erstellt am: 15. 4. 2011 - 15:10 Uhr
Vom Überleben in der Metropole
Vom Überleben in der Metropole
Als Vorbereitung zum Release von DMD KIU LIDT
I. Das Flanieren als Lebens-, Denk- und Liebesform
II. Das Gemeinsame und die Gemeinschaft. Möglichkeiten und Gefahren.
III. Verzweifeln, Liegenbleiben, Flennen. Manchmal: Resignieren.
IV. Das Mantra der Vernünftigen: Sinnlos, Sinnlos, Sinnlos.
V. Die Wahrheiten am Nachbartisch
VI. Der Tratsch und das Gelächter
VII. Verlass die Stadt.
VIII.Liebe und Anarchie
IX. Sich Erinnern.
X. Fenster einschlagen. oder F.I.R.E.I.N.C.A.I.R.O.
XI. Versuch über die Party.
XIII. Dinge zu Ende bringen. Alles offen lassen.
XIV. Die Manifestation des Kapitalismus in unseren Leben ist die Traurigkeit
Letztendlich hab ich meine Koffer gepackt,
hab ein Ticket gelöst und bin weit gefahren,
hab aufgeschrieben, was ich lang vergessen hab,
auf der Suche nach ein paar verlorenen Jahren.
Unterm Strich war ich nicht öfter oben als unten,
aber ja, ich war nie mittendrin.
Ich bin ausgezogen in Sachen Liebe und Hass,
ich kann nicht sagen, dass ich wieder gut heimgekommen bin.
Now there is nothing where i used to sit,
but DMD KIU LIDT.
Was da jetzt kommt, wird mich nicht mehr verlassen,
das weiß ich und ich weiß noch viel mehr.
Oh, ich hab verprasst, was es gab zu verprassen,
die Tage, die kommen, werden lang sein und leer.
Ich werd erstmal meine Tür fest verriegeln
und die Fenster am besten gleich auch.
Dann werd ich mich schrecklich lang niederlegen,
ich spür schon was Kaltes, einen eisigen Hauch.
I'm afraid this is nothing but the old dirty trick,
you know DMD KIU LIDT.
Andreas Spechtl
Vielleicht schau ich mal rüber, zur Grande Dame gegenüber,
vielleicht kommt manchmal Hanky vorbei.
Ich werd sagen, Hanky, wie gehts der Welt da draußen,
und Hanky wird lügen, wird sagen, alles ok.
Wenns dunkel ist, werd ich dann meine Boots rausholen
und selbst schauen, was da draußen so geht.
Ich werd schnell merken, sie haben uns mehr als die Straße gestohlen
und das sagt da jemand, der on the road klebt.
This is no adventure, not even a trip,
this is DMD KIU LIDT.
Ich bin dann also wirklich rausgegangen,
mir war mehr kalt als heiß, aber gut.
Es hat sich gelohnt nochmal anzufangen,
es ist doch nichts schöner, wenn mans teilt, als die Wut.
Und ich rauch mir eine an und ich schau mich mal um,
oh es stimmt, auf Susis Parties sind die schönsten Jungs am tanzen und die coolsten sowieso und ich dance, bis die Antwort auf die Frage nach dem allerschönsten klar ist.
You think all this nights have made you feel sick,
but it's DMD KIU LIDT.
Ein paar Tage später bin ich aufgewacht,
am anderen Ende im Osten der Stadt.
Ich weiß nicht mehr, wer hat mich hierher gebracht,
und kann es sein, dass man mich heimlich ausgetauscht hat.
Es ist wohl so, dass man abfärbt, solang man lebt,
und man nimmt von anderen Dinge an.
Also nimmt man andere mit, wohin man geht,
und man muss schauen, wie man den Dreck wieder loswerden kann.
There's nothing I can do, everything i do,
is for the benefit of DMD KIU LIDT.
Ich habs dann erst einmal gut sein lassen,
wollte sehen, was passiert, wenn man weiter als weit weg fährt.
Oh, wie schnell doch all die Bilder verblassen,
wenn man Europe endlich den Rücken kehrt.
Hab mir mit großen Augen die Welt angesehen,
doch in Kairo hats mich schon erwischt,
in New York City war ich dann kurz vorm Durchdrehen,
erst in Rio kam ich runter, man gab mir Baldrian und Haschisch.
No, nothing could change nothing, not a little bit,
I'm lost in DMD KIU LIDT.
Andreas Spechtl
Ich weiß nicht mehr wann, aber ja, ich kam wieder in die Stadt, obwohl, all zuviel wars nicht, das noch da war.
Man fragt mich, wer, man fragt mich, was mich denn so zugerichtet hat, und ich muss zugeben, so ganz ist es mir auch nicht klar.
Ich hab versucht es aufzuschreiben und versucht es auszudrücken, aber es wollte sich nicht wirklich denken lassen. Falls ich denn leben muss, werd ich wohl damit leben müssen, das ist mein Rahmen und mein Passepartout, nur darein werd ich je passen.
There is a fire that I have lit,
named DMD KIU LIDT.
An einem Freitag treff ich sie dann wieder,
bei Freunden von Freunden, wie man das ja so kennt.
Ihr Blick ist dunkel, schwer hängen die Lider,
ich zucke kurz zusammen, als sie mich beim Namen nennt.
Ich sag, na schau her, ist das dein neuer Lover,
der Schatten da in deinem hübschen Gesicht?
Tja, die Zeiten sind hart, modern und immer auch bitter,
und wie man sichs dachte, so passierts dann meistens doch nicht.
You look somehow in love, but you also look sick,
I'm sure you sleep with DMD KIU LIDT.
„DMD, wie bitte? Ich verstehe kein Wort.“
Sie sieht mich entgeistert an.
Ja, es ist schwer nur zu erklären, man begreifts nicht sofort, es ist so etwas wie ein verinnerlichter Zwang,
einer, den man schon gar nicht nicht mehr benennen kann.
Manche sagen auch, es ist viel eher ein Opiat,
ein Ablenkungsmanöver, du hast vielleicht davon gelesen.
„Naja, ich kenn schon Theorien dieser Art,
aber dieses seltsame Wort, das ist nie dabei gewesen.“
So I grab my guitar just to sing her the smash-hit,
you know DMD KIU LIDT.
Andreas Spechtl
„Oh, pretty personal“, meint sie erstaunt.
Nein, es ist nicht grad ein Pamphlet.
Sie sieht mich an und sagt: „Du hast doch immer geglaubt,
dass es um mehr als die eigenen paar problems geht.“
Ja, aber exakt genau, genau das ist der Punkt,
dass all unsre problems wie unsere ganz eigenen paar scheinen.
Die ausstaffierten leeren Tage, voller Inhalt, ohne Grund,
und die Stunden in den Zimmern, in denen wir einsam jemand nachweinen.
Weißt du, ich bin mir langsam sicher und das ist gar nicht personal, die kommende Gemeinschaft liegt hinter unseren Depressionen, denn was und wie man uns kaputt macht, ist auch etwas, das uns eint, es sind die Ränder einer Zone, die wir im Stillen alle bewohnen.
Aber Achtung, Achtung, Achtung, vor der allzu schnellen Heilung, denn das, was uns zerstört, will uns gleich schon reparieren.
Und unser Schmerz, der darf nicht abfallen, allein er fällt mit dieser Ordnung, die sich verschwört uns aufzupeppeln, uns gesund zu amputieren.
Und doch fallen wir immer wieder, alle, alle, alle darauf rein, auf die Pillen, auf den Doktor, auf die Klinik und die Liebe. Man ruft Geister hier ins Leben, die Lebendigen, die gräbt man ein, und schimpft sie Terroristen, Deserteure, nichtsnutzige Tagediebe.
Doch in den besetzten Zonen, in denen wir unser Leben fristen, werden die Giftler Partisanen, die Suizidanten Anarchisten.
Siehst du nicht die fremden Mächte, die in deinem Körper thronen?
Was ist mit dir, mit deinem Ich, bekommt es nicht überall Risse?
Doch das ist gut so, denn du bist nichts, außer tausend von Versionen, du bist wie, wann und wo, in welcher Stimmung, welcher Kulisse.
Wenn du unvermutet losheulst, kannst du spüren, dass was nicht stimmt, doch zieh nicht die falsche Schlüsse, mach dir erstmal keine Sorgen, denn nicht du bist in der Krise, sondern die Form, die man dir aufzwingt, atomisierte Einsamkeiten, im Westen, Osten, Süden, Norden.
Bis zum Rand voll mit Strategien, rennt man als Fremder durch die Welt, und dass man nichts dagegen tut, ist eine dieser Strategien.
Man stammelt was von Pazifismus und lässt sich ficken für ein Handgeld, man hat sich aufschneiden und ausnehmen lassen, man hat nicht einmal geschrien.
Von mir aus sollen sie Bomben hintragen zu der grauslichen Bagage, ich werd nicht daran denken eine Träne zu zerdrücken, nicht für Angela und ganz sicher nicht für Nikolas, ich werd viel eher in den Knast Bonbonniere schicken.
Du siehst, es ist alles beim alten, nur dass ich finde, es wär an der Zeit aufzuhören, das bisschen Kling Bim und Lalala für gar so wichtig zu halten, gilt es doch nach wie vor eine Welt zu zerstören.
Jedes Lied davon, ein Lied zur Restauration,
die Champagner-Revoluzzer und die Barden ganz in weiß,
ihr lächerlichen Söldner, ihr habt meinen ganzen Hohn,
ich bin raus und ihr seid drin, bis zum Kopf steckt ihr im Scheiß.
Also lass es mich doch zu Ende bringen,
lass mich mein seltsames Lied jetzt zu Ende singen.
Du kannst zuhören, oder gehen, nur sei still, sei so lieb,
da kommen noch ein paar Strophen,
an denen mir mehr als an allen andern liegt.
DMD KIU LIDT ist JETZT