Erstellt am: 10. 2. 2011 - 12:37 Uhr
"Es gibt da so Theorien..."
Woher kommt unsere Faszination für diese Untoten?
Martin Nechvatal (*1976) beschäftigt sich seit Anfang der 90er-Jahre mit der Materie und gilt als "Splatter-Papst" von Wien. 1993 drehte er seinen ersten Kurzfilm "Das Wiener Kettensägenmassaker".
Martin Nechvatal
Er ist außerdem Mit-Veranstalter des "1. Wiener Bluttheaters". Nächster Auftritt im Rahmen der Zombiecalypse-Party am 4. März im Viper Room.
Es ist eine Art Verwandtschaft, die wir da verspüren. Im Gegensatz zu Vampiren, die ja als nachtaktiv verschrien sind, sind die Zombies den Menschen ähnlicher. Fleischliche Nahrung ist in beiden Leben wichtig, allerdings arbeitet das Hirn nicht mehr so wie früher. Da der Mensch im Laufe der Zeit irrsinnig viel kaputt macht am Planeten und damit auch sich selbst bedroht, ist diese Faszination gewachsen. Es ist der Gedanke daran, dass die eigene Rasse möglicherweise ausstirbt und durch einen Virus eine neue entsteht.
Das heißt, die Zombies sind die schwarzen Schafe unserer Familie, die uns aber gleichzeitig vorführen, was wir mit unserem Planeten machen?
Ja, würde ich schon sagen. Es wird ja nicht ausgeschlossen, dass, wenn sich gewisse Virenstämme vereinigen, nicht etwas Ähnliches passieren könnte.
Echt jetzt?
Ja, da gibt es schon Theorien. Allerdings ist es dann nicht so wie im Film, dass du dich dann binnen weniger Minuten verwandelst, sondern die Inkubationszeit läuft über mehrere Tage. Die Theorien besagen, dass eine Kombination aus Tollwut- und Grippeviren so etwas wie Zombies entstehen lassen könnten.
Wie können wir uns dann gegen diese Kreaturen wehren?
Am besten ist natürlich eine Art Bunker, wo man ziemlich autark ist. Ein guter Vergleich ist die Burg in Mauterndorf. Dort gibt es einen Bergfried, wo sie sich völlig abgeschottet haben und wo auch niemand hinauf konnte. Dort gab es alles: Speisekammer, lebende Pferde, es war einfach alles Nötige vorhanden. Dieses Prinzip aus dem Mittelalter sollte man anwenden. Also eine Art Atombunker, in dem man sich mit Lebensmitteln und Waffen versorgt und vor allem gut aufpasst, wen man da zu sich hineinlässt.
www.salzburg-burgen.at/
Zombie Schwerpunkt in der Homebase (10.2)
- Roli Gratzer und Michael Fiedler haben sich den Zombie-Games gewidmet, Markus Keuschnigg stellt "The Walking Dead" vor.
- Ein Mixtape für die Untoten
Gehen wir davon aus, dass die Infektion nächsten Montag ausbricht. Welche Dinge sollte ich mir jetzt noch ganz schnell besorgen?
Jede Menge Wasser, Brot und Fischprodukte würde ich empfehlen.
Warum gerade Fisch?
Weil Fisch auf Dauer den Menschen mit mehr Nährstoffen versorgt als Fleisch und gesünder ist es auch. Außerdem viel Obst, weil wir natürlich die Vitamine brauchen. Man kann sich ja nicht nur von Kohlehydraten und Proteinen ernähren. Außerdem brauchen wir noch Medikamente und Waffen. Egal ob Waffenschein oder nicht: Man muss dann halt lernen, damit umzugehen. Vielleicht nicht unbedingt gleich die Panzerfaust holen, wo man dann gleich drei Meter nach hinten fliegt. Am besten wäre es wohl, einfach die Kasernen zu plündern, die wir haben.
Woran erkenne ich die Zombies?
Meistens haben sie einen eher starren Blick. Es gibt zwar auch Beispiele für schnelle Zombies, aber generell können sie sich nicht so gut bewegen. Die Motorik ist gestört, die Gesichtsfarbe ist auch nicht mehr gesund und Blut am Körper ist sowieso ein Warnsignal. Es kann zwar auch von einem Verkehrsunfall stammen, wird aber wohl etwas anderes sein.
Gibt es auch olfaktorische Merkmale? Wie riechen Zombies?
Man kann sich das so wie Leichengeruch vorstellen. Sicherlich nicht in einer so extremen Variante, schließlich ist es immer noch ein Lebewesen. Aber da nicht mehr alles funktioniert, riechen sie schon eher unangenehm.
Mir als Gamer fällt es leichter, Zombies in einem Computerspiel umzubringen als echte Menschen. Woran liegt das?
Wenn man sich intensiv damit beschäftigt, kann man moralisch gut unterscheiden. Das ist dann einfach kein Mensch mehr. Schwieriger wird es, wenn es ein Familienmitglied oder Bekannter ist. Das ist dann doch mit einer sehr persönlichen Verbindung behaftet. Man kennt diesen Konflikt ja aus diversen Filmen.