Erstellt am: 22. 1. 2011 - 22:38 Uhr

Die große Halle der Gladiatoren

Die Manege ist eröffnet. In der kuschelig-warmen Halle am FM4-Fest heizt Herr Hermes als wagemutiger Löwendompteur ein.

21.00 Uhr: Chez Hermes

Unterstützt von der formidablen Trachtenmusikkapelle Perchtholdsdorf eröffnen Chez Hermes und der Elsbacherische als trojanisches Pferd verkleidet die große Halle mit dem "Triumpf der Gladiatoren".

Schon vor Beginn der "Chez Hermes live and Hardcore"-Show ist die Halle sehr gut gefüllt, eifrig werden noch die Transparente für Effi geschrieben. "Effi drink more wine, because we love you". (Später dazu vielleicht noch mehr). Während das Publikum gespannt wartet, dreht BTO Spider im Dreiraum schon gewaltig auf, der frühe Spider fängt den Wurm.

Radio FM4 / Christian Stipkovits

Nachdem sich das trojanische Hermes-Horse ausgiebig am Boden der Mehrzweckhalle gesuhlt hat, führt Hermes eine lockere Löwendomptur mit fünf FM4-Hörern durch. Danach wird ein weiteres Spektakel aus dem großen Zylinder gezaubert. Mit den Zauberspruch "Buwog, Buwog, Meinl, Meinl, Wo woa mei Leistung, KHG, schau ma noch, wir werdens glei sehn" zieht Tausendsassa Hermes einen Dackel mit Speckschwarten, also ein Speck-Dackel aus dem Hut. Attraktionen, Attraktionen! Der Bildungsauftrag wird mit einem wissenschaftlichen Versuch erfüllt, der 1:0 für ein Marmeladebrot ausgeht.

Radio FM4 / Christian Stipkovits

Die Trachtenmusikkapelle begibt sich auf ungewohntes, aber sehr amüsantes Terrain mit ihrer Version von "Seven Nation Army" der White Stripes und nach der "Feuerwehrpolka", bei der die Marketenderinnen Hermes ordentlich mit Himbeerschnaps einschenken, fällt der Vorhang in der Manege.

Radio FM4 / Christian Stipkovits

Was erwartet uns noch in der großen Halle? I Am Crreals, Effi, die Fotos, die Crystal Fighters und gegen halb drei dann auch noch Beat! Beat! Beat! Wir haben noch was vor.

22.30 Uhr: I Am Cereals

Während der Umbaupause sorgen Robert Zikmund als Eisbär und Mari Lang als Clown getarnt dafür, dass die Polkappen der Halle weiter am Schmelzen bleiben. Die "fleischgewordenen Cerealien" liefern mit ihren Outfits den optischen Weißabgleich zu Hermes.

Christian Stipkovits

Die sympathische Synthie-Pop Band I Am Cereals aus St. Pölten eröffnen mit "Army of Light". Seit gestern ist ihr Album "Galaxy" auf dem Markt und das brandneue Material bildet die Basis der Disco Galaxien, in die uns I Am Cereals entführen. Das Publikum tanzt und zappelt in den ersten Reihen fröhlich mit, von "Dance away your Sorrow" wie es im Text heißt, kann keine Rede sein. Die Menge ist gut gelaunt. Wahrscheinlich liegt es an den noch neuen Songs, dass sich der Vibe erst vollends bei der bekannten, autobiographischen Nummer "Human Vocoder" des Sängers und Bauchklang-Beat-Boxers Gerald Huber auch in den hintersten Reihen entfaltet. Nach neun bezaubernden Popsongs beenden die fünf ihre gelungene Mission, während Effi schon in den Startlöchern harrt.

Christian Stipkovits

23.20 Uhr: Effi

Effi zaubern laut Publikumsmeinung einen "Sommernachtstraum" auf die Bühne in der mittlerweile bitterkalten Jännernacht. Vor lauter Trubel hat Effi auch den Rotwein als Wärmespender vergessen, doch in der Halle kocht es sowieso schon. Dicht gedrängte Menschenmassen heizen sich gegenseitig auf. Effi starten total "Easy", gehen danach auf "Distance", um das Publikum mit ihren "Lovefiles" wieder "Happy" zu machen und sagen nach vierzig gefühlvollen Minuten dann "Danke".

Christian Stipkovits

00.00 Uhr: Fotos

Blaues Licht und Nebelschwaden tauchen die Halle in ein melancholisches Meer, in dem die Fotos aus Hamburg vor Anker gehen. Gestern gastierten sie mit Trouble Over Tokio im Röda in Steyr und fleißige Fans haben sich beide Termine nicht entgehen lassen und prognostizieren neben mir mit hellseherischen Fähigkeiten die Set-List voraus. Bei „Ich baue eine Mauer“ singt das Publikum inbrünstig mit und Crowdsurfer loten die Weiten der Hamburger Schule aus. Das restliche Publikum begibt sich goldberauscht in die Kopfnicker-Disko, „So fremd“ sind die Fotos hier niemanden, die Texte kennen Alle auswendig. Die letzte Nummer, „Giganten“ widmen die Fotos FM4-Booker Michel Attia, der diesen gelungenen Bandreigen in die Arena bestellt hat. Gänsehaut-Feeling kommt auf und die Fotos im April wieder nach Wien.

christian Stipkovits

01.00: Crystal Fighters

Die optisch und musikalisch coolere Version der Kelly-Family bietet nach Hermes die eindrucksvollste Bühnenshow in der Halle der Gladiatoren. Die Wahl-Engländer verwandeln mit ihrer psychedelischen Rave-Folklore die Halle in einen Hochdruckkessel, indem es drunter und drüber geht. Rien ne va plus! Man kommt kaum noch in den brodelnden Melting Pot im Saal hinein. Sänger Sebastian Pringle ist durch das „Solar System“ zu Beginn des Sets selbst so geblendet, dass er ein Handtuch über der Stirn braucht, um dann bei „Follow“ einen eptileptischen Predigtdienst hinzulegen. Hippie-Hype, Xylophon-Wahnsinn und knallende Basquetronic bringt diese Formation auf einen ungewöhnlichen, aber mitreißenden Nenner, der auch durch die Veröffentlichung ihrer „Xtatic Truth“ auf dem Hipster-Label Kitsune gewürdigt wurde. Sonst releasen die Crystal Fighters auf „Zirkulo“, was sie natürlich umso mehr für das FM4-Geburtstagsfest prädestiniert hat.

Christian Stipkovits

02.20: Beat!Beat!Beat!

Die deutsche Band Beat!Beat!Beat! sind die letzten und auch jüngsten Artisten in der Manege. Die vier Jungs aus Viersen stehen in Sachen Talent, Sound und Cuteness den Strokes in überhaupt nichts nach. Mit ihrem frischen Indie-Pop hauchen sie dem von den Crystal Fighters sichtlich abgekämpften Publikum zum Schluss noch die notwendige Energie ein, damit aus der Gladiatorenhalle kein „Graveyard“ wird. Zauberhaft, mit welcher Leichtigkeit und Lässigkeit Beat!Beat!Beat! ebendiese aus ihren Ärmeln schütteln. „We are Waves“, sowieso!

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