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Klaus Brunner Mittelamerika

Palmen, Pathos, Politik

6. 8. 2010 - 15:42

Hängenbleiben in Salzburg: Stuck Festival

Flauschige Atmosphäre im Rockhouse mit Caribou und Like A Stuntman.

Klaus Brunner ist freier Redakteur des ORF Landesstudios Salzburg

von Klaus Brunner

Drei Tage lang Musik für Nerds, so beschreibt Festival-Mastermind Stefan Kalser sein neues Baby "Stuck! In The Future Of Music". Warum Stuck? Es geht um's Hängenbleiben: Hängenblieben im regnerischen Salzburg, während alle anderen auf Urlaub fahren. Hängenbleiben auf frischen Acts, die hier eben nicht täglich zu sehen sind. Salzburg mag seine Vorzüge haben, aber eine blühende Konzertlandschaft gehört definitiv nicht dazu. Oder wie Christian Fleck von Like a Stuntman sagt: "Wir kennen die Stadt, klar, aber nur vom Vorbeifahren auf dem Weg nach Wien."

Gut, dass es in Salzburg Leute wie Stefan Kalser gibt. Sein Yeah!Club ist schon längst ein Fixpunkt in Sachen musikalischer Innovation. Monat für Monat holt er Künstler ins Rockhouse, die neu, aufstrebend oder einfach yeah sind. Jetzt findet das Ganze zum ersten Mal in Groß statt: The Raveonettes, Caribou, We have Band, Frittenbude, TV Buddhas und etwa 25 weitere Bands und DJs beehren bis Samstag die Mozartstadt. Apropos Wolfgang Amadeus: Auf der anderen Seite der Salzach wird zeitgleich die Musik aus vergangenen Zeiten zelebriert. Festspiele nennt sich das. Insofern ist der Titel "Stuck! In The Future Of Music" nicht ganz unpassend. Aber ein hehrer Anspruch ist es allemal: Wie klingt sie, die Zukunft der Musik?

Fotos: Wolfgang Lienbacher und Edith Zehentmayer

Vielleicht wie die TV Buddhas? Wohl kaum, aber die drei Israelis rocken gewaltig. Die Drums scheppern, die Riffs huldigen den 70ern, aber man hat das Gefühl, schon mal auf dieser Garagenparty gewesen zu sein. Schlagzeugerin Mickey Triest will ohnedies nichts Neues erfinden: "We just play what we like, that's it!" Besser kann man Rock'n'Roll eh nicht beschreiben.

TV Buddhas

Wolfgang Lienbacher

Auch Mean Poppa Lean aus Brighton erfinden das Rad nicht neu. Es sei denn, Bad-Taste ist das Credo der Zukunft: Strandbekleidung, bunte Cappies und ein grimassenschneidender Frontmann. Aber unterhaltsam ist das Ska-Funk-Punk-Gemisch mit Posaune und Trompete allemal. Die für die Musikrichtung obligatorischen Coverversionen von Michael Jackson bis James Brown im gwagg-gwagg-gwagg-Rhytmus dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Die Band Caribou

Wolfgang Lienbacher

Viel futuristischer klingen da schon Caribou aus Kanada mit ihrem psychedelischen Klangteppich aus Elektro und Rock. Frontmann Daniel Snaith bedient Keyboard und Gitarre gleichzeitig, singt mit hoher Stimme, mal schräg, mal hymnenhaft klingt das Ganze. Vielen gefällts, die paar anderen gehen nach drei Songs wieder in die Bar.

Die Band Caribou auf der Bühne

Edith Zehentmayer

Like A Stuntman, das deutsche Quartett mit englischem Plattenvertrag passt irgendwie auch in die Schublade "Zukunft": Chöre, Gitarren und Synthesizer erinnern ein wenig an I Am From Barcelona auf Elektro. "Wenn man über das Jetzt spricht, ist im Grunde schon alles möglich. Die Leute vermischen 60er Jahre Musikkultur mit den 90ern. Aber was ist morgen? Das kann man gar nicht sagen, weil heute im Grunde schon alles statt findet", sagt Like A Stuntman-Keyboarder Christian Fleck.

Die Band Like A Stuntman

Edith Zehentmayer

Und weiter gehts: Am Wochenende bieten We Have, Band, Mammut, Le Tam Tam und viele mehr genügend Gründe, in Salzburg hängenzubleiben.