Erstellt am: 21. 4. 2010 - 15:40 Uhr
Welcome to the Basement Show
Die Basement Show auf FM4
Mit dem House of Pain Format „Basement Show“ lassen Rainer Springenschmid und Christoph Riebenbauer die Grenzen zwischen Punk, Hardcore und New Noise verschwinden.
Jeden 1. und 3. Mittwoch im House Of Pain (22-0 Uhr)
"As someone who has invested close to fifteen years in this lifestyle I can attest that being punk at 29 is much different than being punk with 17"
(Russ Rankin/Good Riddance Oktober 1997)
Während der Vorbereitung für die erste "Basement Show" bin ich über einige alte Platten gestolpert. So auch über das 97er Album von Good Riddance: "Ballads from the Revolution". Das eingangs gebrachte Zitat deren Sängers Russ hat mich schon als Teenager begeistert.
Ich habe mir damals geschworen, immer Punk zu bleiben, komme was wolle. Um das ganze amtlich zu machen, ließ ich mir Punk Rock auf die Brust tätowieren. Punk war für mich frisch, neu und hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Für ältere Kollegen wiederum Schnee von gestern, aber das kümmerte mich wenig.
![© marco christian krenn Punkkonzert](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100416/Basement_body.jpg)
marco christian krenn
79 geboren, 91 sozialisiert.
"Nevermind" hat mich damals verändert. Es hat mich motiviert, mich persönlich mit Musik zu beschäftigen. Danach kaufte ich mir auch meine ersten Sex Pistols Platten und gründete eine Punk Band. Eigentlich komisch, dass EINE Band mich dazu brachte Punk zu werden. Davor hörte ich Metal und Hard Rock. Davor wiederum MC Hammer und Vanilla Ice.
![© apa/epa/BERNARDO RODRIGUEZ malcolm mclaren](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100414/mclaren_body.jpg)
apa/epa/BERNARDO RODRIGUEZ
Aber ab zur aktuellen „Basement Show“: Malcolm Mclaren ist nicht mehr. Vieles wurde bereits berichtet, doch auch die "Basement Show" will kurz Stellung beziehen. Malcolm Mclaren, der Architekt des Punk Rock, war zweifelsfrei ein beinharter Geschäftsmann. Er war ein Grenzgänger, der mit gezielten Konfrontationen Medien, Musikindustrie und Gesellschaft manipulierte. Dieser Mann sollte doch für so manchen Musikmanager als Vorbild gelten. Die Auseinandersetzung mit Kunst und sozialen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der kommerziellen Verwertung von Musik hat dieser Ausnahmekünstler perfekt vorgelebt und beherrscht. Ohne sein Schaffen würde es wohl keine "Basement Show" in dieser Form geben. Hätte es ohne ihn ein "Nevermind" gegeben? Wohl kaum. Die rebellische Kraft seines Lebenswerkes bleibt auch nach seinem Tod bestehen. Mclaren starb am 8. April 2010 im Alter von 64 Jahren an Lungenkrebs. Seine letzten Worte sollen - laut Wikipedia - „Free Leonhard Peltier“ gewesen sein.
![© Fat Wreck Chords The Flatliners, Punk Band aus Kanada](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100416/image01_side.jpg)
Fat Wreck Chords
The Flatliners
In der aktuellen "Basement Show" werden wir uns aber auch mit Neuvorstellungen beschäftigen. Es gibt Höproben aus den brandneuen Alben von Leatherface, Astpai, The Menzingers und The Flatliners. Letztere liefern mit ihrem neuen Album "Cavalcade" (Fat Wreck Chords) einen starken Mix aus 90´s Skate Punk und Post Punk ala Replacemets oder Hot Water Music ab. Auf dem aktuellen Album der Kanadier performen u.a. The Cancer Bats, A Wilhelm Scream oder Dillinger Four. Auch ihr Label-Boss Fat Mike hat auf "Cavalcade" selbst Hand angelegt und den Jungs damit einen Jungendtraum erfüllt.
![© Fat Wreck Chords Fat Mike der Punk Band Nofx als Cokie the Clown](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100416/cokie1_body.jpg)
Fat Wreck Chords
Drinking Pee
![© Fat Wreck Chords Fat Mike als Cokie the clown](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100416/cokie2_side.jpg)
Fat Wreck Chords
Fat Mike während seiner Performance in Austin
Und wenn wir schon bei Fat Mike sind: Aktionistische Ansätze dürften Mike Burkett aka Fat Mike, seines Zeichens Sänger der amerikanischen Punk Band NOFX und Labelchef von Fat Wreck Chords, zu seiner Performance bei der amerikanischen Musikmesse „South by Southwest“, bewegt haben. Am Ende seiner Solo Akustik Show am 20.März 2010 im Emo´s Annex in Austin, das von Beiwohnenden als „strange, emotional and intimate“ beschrieben wurde, wurde einigen Leuten im Publikum bewusst, dass sie zu Beginn der Show unwissenderweise Fat Mikes Urin getrunken hatten. Die Katze aus dem Sack ließ der alte Punk Rocker während er den letzten und neuen Song („Drinking Pee“) seines Solo-Sets performte. Fat Mike wurde daraufhin des Clubs verwiesen.
Aktionen wie die eines Fat Mike erfreuen uns Punk Rocker jenseits jeglichen Szene-Purismus. Punk Rock ist auch 2010 lebendiger denn je. In diesem Sinne freue ich mich auf ausverkaufte und schweißtreibende "Basement Shows"! Ach ja, eigentlich bin ich schon 31.