Erstellt am: 26. 2. 2010 - 15:32 Uhr
No pain, no gain
"Lamb Of God - SOLD OUT". So war das bereits seit ein paar Wochen auf der Website der Wiener Arena zu lesen. Was für ein Konzert der Kategorie "Schwermetall brutal" in unseren Breitengraden eher eine Seltenheit, haben die Hauptvertreter der sogenannten New Wave Of American Heavy Metal" locker hinbekommen.
Mit den Supportbands "Burried The Time", "August Burns Red" und "Job For A Cowboy" wurde dazu auch noch ein recht geschmeidiges Rahmenprogramm geboten, wobei über Letztere die Meinungen gespalten waren. Death Core zwischen ultrahoch Gekreisch und Grunzerei aus dem Höllenschlund mag sowieso nicht eines jeden Tasse Tee sein, Suicide Silence können das trotzdem um Längen besser. Bei "August Burns Red" sah das schon ganz anders aus, denn da hätten einige sehr gern mehr davon gehört und dafür die Cowboys in den vorzeitigen Feierabend geschickt.
![© Lamb of God Lamb of God](../../v2static/storyimages/site/fm4/2010028/lambofgod-2_body.jpg)
Lamb of God
Um 21 Uhr 35 war das dann allerdings egal, wer da von den Supportbands nun besser, schlechter oder gar nicht gut war, denn da erschallte das monumentale Intro "The Passing" von Lamb Of Gods letztem Albums Wrath (wenn auch unverständlicherweise nur aus der Konserve) und läutete die nächsten 85 Minuten einer perfekt geölten Metal-Maschinerie ein. Beim darauf folgenden "In Your Words" war dann nämlich alles mehr als echt. Von Soundproblemen zu sprechen wäre jetzt zwar übertrieben, die anfängliche Breiigkeit war jedoch flott behoben und ebenso atemberaubend schnell rotzten und grölten sich Lamb Of God durch ein "Best Of" ihrer bisherigen sechs Studioalben. Selbst "Black Label" vom Debüt "New American Gospel" (jenes nach der Namensumbenennung von "Burn The Priest") ward einem im wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht gefönt.
Hexenkessel
Das Wiener Publikum dankte es reichlich und machte nicht nur aus "Redneck" einen von Sänger Randy Blythe bezeichneten "Singalong". Hier kannten alle jegliche Textzeile von "Laid To Rest", "Blacken The Cursed Sun" oder "Walk With Me In Hell" und die Wiener Arena war bis in die hintersten Reihen nach kürzester Zeit zu einem regelrechten Hexenkessel mutiert. Vor solch einem Enthusiasmus des Publikums muss eine jede Band die imaginäre Mütze ziehen und Verschnaufpause gab es nur eine kurze, als die beiden Gitarristen Mark Morton und Willy Adler ein ruhiges Gitarrenduett anstimmten.
Nach knappen 85 Minuten und ohne Zugabe war das alles dann aber leider schon wieder vorbei und abgesehen von der nicht mal unsympathischen Panne Randy Blythes, der bei einer Ansage mal um einen Song voraus war, erlaubten sich Lamb Of God so gut wie keine Fehler. Nachträglich gesehen war das Konzert so dermaßen perfekt gespielt, dass es schon beinah eine etwas zu routinierte Anmutung hatte. Nach einem Jahr auf Tour kann man das den Herrschaften nicht einmal so wirklich zum Vorwurf machen.
"No pain, no gain" meinte vorhin ein Freund zu mir frei nach Jane Fonda, der mich auf den heutigen Zustand meines lädierten wie dezent schmerzenden Genicks ansprach. Egal, es hat sich ausgezahlt und auch wenn Lamb Of God mit Aerobic eher nichts am Hut haben, bei dieser Band verrenkt man sich gern den einen oder anderen Nackenwirbel.