Erstellt am: 21. 11. 2009 - 13:40 Uhr
Segel setzen. Ans Klavier!
Seit Paul Rudd von der Vanity Fair als der neue Jack Lemmon bezeichnet wurde, ist automatisch Jason Segel - die beiden waren gemeinsam in "I Love You, Man" zu sehen, der Walther Matthau-Pokal zugedacht. Das ist zu einfach gedacht, denn gerade Segel trägt seit "Freaks and Geeks"-Zeiten eine Tragik mit sich herum, die der Komik immer auf dem Fuß folgt, oder ihr sogar zuvor kommt. Diese besondere Fähigkeit hat es möglich gemacht, dass ich (und ich hab gehört, andere auch) von dem Dracula Musical-Song in "Forgetting Sarah Marshall" wirklich gerührt waren. Und da wusste ich noch nicht einmal, dass das Puppenspiel quasi das herzblutende Steckenpferd von Jason Segel ist; momentan schreibt er an einem Muppets-Film.
Und genau diese nicht wirklich definierbare Tragik, die Jason Segel-Rollen anhaftet, macht es möglich, dass einem beinah das Herz schmilzt während er einen eigentlich unglaublich dämlichen Song singt. Swell Season, die Band rund um The Frames-Mann Glen Hansard und Markéta Irglová, hat Segel gebeten, bei ihrem Konzert in LA einen Song zu singen und Segel kam, sang sein Elton John-angehauchtes Werk und verließ als König der Herzen wieder die Bühne. Ein Seth Rogen könnte diesen Song nicht singen. Auch nicht ein Paul Rudd. Kein Jonah Hill, kein Danny McBride, kein Bill Hader. Aber Jason Segel kann mit seiner Tragikomik, die weit entfernt ist von dem nervenden Bild des weinenden Clowns, ein Lied singen, in dem er Frauen ohne Geschlechtskrankheiten aus dem Publikum bittet, ihn anzurufen. Man muss nicht immer die große Referenzkeule auspacken, aber es war schon gut ausgewählt, Segel in der "Vanity Fair" als Buster Keaton zu inszenieren.
Das Dracula-Musical würd ich mir natürlich sofort anschauen.