Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Das FM4 Fest in München"

Alexandra Augustin

West Coast, wahnwitzige Künste und berauschende Erlebnisse. Steht mit der FM4 Morningshow auf.

25. 10. 2009 - 05:16

Das FM4 Fest in München

Fönsucht, Twisttanzen in Strapsen und ein verdammt guter Abend im Muffatwerk.

Marflow & Functionist

FM4/ Alexandra Augustin

Marflow & Functionist an den Turntables

Sehr schön! In dem Moment, wo diese Zeilen niedergetippselt werden, wirft Herr Marflow nämlich die schöne Nummer von John Miles' Hit aus 1976, "Music (was my first Love)", auf die gesegneten Plattenteller des Muffatwerkes. Word! Was könnte den heutigen Abend besser zusammenfassen als dieses Stück? Eben. Aber wer wird hier sentimental werden? Es wäre wohl nicht Marflow, wenn dieser Klassiker nicht mit den obligatorischen, schön lauten Beats aufgefettet wäre. Da hüpfen die paar tausend (schätz ich mal) MünchnerInnen auch sehr brav auf den Boxen herum, um diesen gelungenen Abend ausklingen zu lassen. Das FM4 Fest in München, es war uns eine Freud'. Aber vorn vorne:

Ganz unten dann:
Ein 4 Sterne - Gewinnspiel!

Alle zwei Jahre schauen wir in München im Muffatwerk vorbei und sind immer wieder aufs Neue überrascht, wie sehr die MünchnerInnen FM4 schätzen. So sind auch in diesem Jahr sind die Karten schon seit einiger Zeit ausverkauft.

schlange

FM4/ Alexandra Augustin

Nur ein kleiner Teil der wartenden Menge vor dem Muffatwerk - leider ist es schon dunkel, es waren nämlich sicher ein paar hundert!

Münchenerkenntnisse von Rainer Springenschmid. Er ist nämlich ein paar Tage vor uns angereist, hat sich in München umgesehen und schöne Dinge entdeckt.

Die Vorbereitungen in der Halle sind in vollem Gange und bevor es losgeht, ist auch bei den Bands einiges zu tun. Bei den Incredible Staggers ist zum Beispiel Nägel feilen, Haare fönen und legen und - äh - Entspannungsübungen unter der Dusche praktizieren (??) angesagt. Wird uns zumindest verraten. Von nix kommt nix hat die Mama schon gesagt, und das Herr Wild Evel nicht schon beim Aufstehen in der Früh so hübsch aussieht, haben wir auch schon immer vermutet. Zeit für Mari Lang und das Radio-, Video- und Netzteam, bestehend aus Irmi Wutscher, Eva Brunner, Alex Wagner und meiner Wenigkeit, in der unglaublichen Staggersgarderobe vorbei zu schauen:

Wild Evel finden wir auf kalten Fliesen liegend in der Art Todesstarre vor, auch die Kamera scheint ihn nicht zu schrecken. Erst als Mari eine Nachhilfestunde in Sachen Hüftschwungoptimierung einfordert, scheint das Interesse des Herren geweckt!

mari tanzt

fm4/ alexandra augustin

Grooven mit Wild Evel & Mari Lang

So geht der "One-Ugly-Child-Creepy-Crawl"
(Mari Lang bemüht sich sichtlich):

Während drinnen noch geübt wird, wie man sich später richtig bewegt, warten draußen schon die Münchnerinnen und Münchner darauf, dass es endlich losgeht!

Davidek

FM4/ Alexandra Augustin

Kristian Davidek und der Discohut

Es hat bestimmt schon unter Null Grad. Gar nicht lustig! Kristian Davidek ist schon da, um der Menge ein bisschen Diskopfeffer unter die Hintern zu streuen, wie immer darf da natürlich auch der altbekannte Diskohelm nicht fehlen! Heute wohl mehr deswegen, um der Kälte zu trotzen und die roten Ohren zu schützen denn aus Stylinggründen (im Inneren bestimmt mit Lammfell gefüttert).
Und damit die Schlange nicht gar so frieren muss, haben Clara Luzia und Tanz Baby! sich etwas ganz besonderes ausgedacht! Spontan schnappen sie sich Gitarren und Ukulele und besuchen die frierende Menge, um ihnen ein Ständchen zu bringen! Und wir schreien die MünchnerInnen auch ein bisschen an... Aber es ist nicht böse gemeint:

Clara Luzia

FM4/ Alexandra Augustin

Tanz Baby! und Clara Luzia geben ein spontanes Ständchen vor der wartenden Traube

Tanz Baby!

menschen

FM4/ Alexandra Augustin

Tanz Baby! sind schon in der passenden Panier, wie man im Video vorher sehen kann, wie immer mit blühender Rose am Revers.

Tanz Baby!

FM4/ Alexandra Augustin

kuscheln

FM4/ Alexandra Augustin

Bei einem Tanz Baby!-Konzert kann so einiges passieren: Man könnte den Herren oder die Dame nebenan sehr adrett finden und sich dank der ans Herz gehenden Stimmung trauen, diese/n auch anzusprechen. Oder dem Herzblatt gar einen Heiratsantrag machen? Letzteres ist während einer Tanz Baby!-Show schon einmal passiert! Und Tanz Baby! haben in München viele VerehrerInnen. In der ersten Reihe wird ordentlich gekuschelt, denn Tanz Baby! und alle anderen wollen gemeinsam alleine sein.

Doch die romantische Stimmung wird gar durch ein lautstarkes Krächzen durch ein Megaphon getrübt. Kollege Fritz Ostermayer hat sein einstiges Goldkehlchen geölt und verlautbart in einer Stimmlage, die einer im Norden beheimatenen Schwermetallband in nichts nachsteht und in einer charismatischen Gestikulation, die den Rattenfänger von Hameln vor Neid erblassen lassen würde, dass es an der Zeit ist, dem nur auf Partyexzess konzentrierten Jungvolk etwas Bildung und wahres Verderben näher zu bringen. Dieses folgt ihm brav im Gänsemarsch in den Biergarten vor der Halle.

Lesung

FM4/ Alexandra Augustin

Herr Edlinger und Herr Ostermayer laden uns ein, mit ihnen im Biergarten zu versumpfen

Die Sumpfisten in Strapsen und mit Butterbroten im Haar

zuhören

FM4/ Alexandra Augustin

Die Lesung ist im Freien, aber es gibt ja ein Feuer zum Wärmen.

Thomas Edlinger und Fritz Ostermayer haben, wie sie sagen, weder eine gemeinsame Band noch gemeinsame Kinder, aber: Sie haben ein Buch miteinander geschrieben. Und das gibt es im Biergarten bei einer besonderen Lesung zu hören.

"Hohe Literatur mit niedrigem Unterhaltungswert" steht laut Eigenaussage von den Sumpfisten am Speiseplan. In ihren Traumprotokollen findet sich ein Sammelsurium an Geschichten, die man lieber nicht vor dem Einschlafen lesen sollte. (Oder vielleicht doch!)

Thomas Edlinger nur in Strapsen bekleidet in der Barbara Karlich-Show auf einer Tribüne, eine Barbara Karlich, die zum Matheprofessor mutiert, um ihn nach der Quadratwurzel seines Monatseinkommens zu fragen. Ein Religionsprofessor, der einem Butterbrote in die Haare schmiert und Spermacocktails, die man aus 5-Liter-Kübeln trinken soll. Keine leichte Kost, aber trotzdem: Her mit dem Buch!

Clara Luzia

Sängerin Clara war leider krankheitsbedingt ein paar Monate außer Gefecht. Aber sie schlägt sich bewundernswert tapfer. Auch wenn man ihr beim Sprechen anmerkt, dass sie noch nicht ganz fit ist: Sobald sie zu singen beginnt, ist davon keine Spur mehr zu bemerken. Es ist zwar nicht ihr kraftvollstes Set, das Sängerin Clara und Drummerin Ines Perschy heute in München spielen (verständlich). Aber es ist wunderschön anzuhören und es ist verblüffend, wie Clara Luzia es schaffen, ein paar hundert Leute dazu zu bringen, einfach zu lauschen. Das neue Album
The Ground Below also bitte getrost in den Warenkorb legen.

Es hat natürlich schon etwas sehr familiäres hier in München heute Abend. Sämtliche Bands kennen einander natürlich recht gut aus der Homebase. Und es wundert da natürlich kaum, dass die später noch auf der Bühne stehenden Ja, Panik kurzerhand Clara Luzia auf der Bühne besuchen um bei "Something" unterstützenden Chorgesang beizusteuern.

clara luzia und ja panik

FM4/ Alexandra Augustin

Clara Luzia & Ja, Panik

The Incredible Staggers

Zwei Dinge, die nicht gelogen sind, haben wir schon herausgefunden:

Erstens: Wild Evel leidet an Fönsucht.
Zweistens: Jeder darf dem Herren auf den Hintern hauen. Ich hab euch ja gewarnt.

FM4/ Alexandra Augustin

The Incredible Staggers
fönsucht

FM4/ Alexandra Augustin

Wild Evel und der Fön

Was soll man da noch zum Auftritt der Incredible Staggers sagen?

Die Halle war ein einziger, schwitzender Moshpit, ich sah Klopapierrollen und Menschen durch die Luft fliegen. Wir haben das mit dem Tanzschritt letztlich auch irgendwie hingekriegt, wenngleich es vielleicht nicht so "unglaublich" elegant ausgesehen hat, wie bei der Band selbst. Aber, Naja, wie auch Kollege David weiß: Die sind uns einfach ein bisschen etwas voraus, wenn es darum geht, sich schnittig auf den Bühnenbrettern dieses Landes zu präsentieren. Sind sie doch angeblich die Band, die in Österreich die meisten Konzerte gibt.
Wir üben jedenfalls weiterhin brav anhand unseres Schulungsvideos (siehe oben).

PS, ganz wichtig:
Bald kann man neuen Tönen der Incredible Staggers lauschen. Ein neues Album steht vor der Türe und das wurde in einem tollen Studio in Spanien aufegommen. Dort gibt es nur analoge Gerätschaften, genau die richtige Umgebung für den Sound der Band. Sobald wir es fertig in den Händen halten hört ihr bestimmt mehr!

Menschen

FM4/ Alexandra Augustin

Im Moshpit...
staggers

FM4/ Alexandra Augustin

Am Moshpit...

Die Luft ist dünn

Als Ja, Panik dann endlich die Bühne betreten, bereitet uns Sauerstoffmangel schon einen schweren Kopf. Da nützt es auch nichts, dass die Türen sperrangelweit geöffnet sind. Wir sind Schweiß. Und alle sind wir da. "Alles hin, hin, hin" ertönt als erstes aus den Boxen. Aber hin sind wir noch lange nicht, auch wenn man uns spitze Werkzeuge an die Brust hält.

"Wien, du bist ein Taschenmesser" folgt kurze Zeit später. "Was ist München, wenn Wien ein Taschenmesser ist?" will Andreas Spechtl von Ja, Panik wissen. "Ein Schraubenzieher", wirft ihm jemand aus dem Publikum als Antwort entgegen.

ja, panik

FM4/ Alexandra Augustin

Ja, Panik
menschen

FM4/ Alexandra Augustin

Ja, Panik haben alle Werkzeuge beisammen um uns zu zeigen, wie gut gemachter Indierock Anno 2009 klingt. Jemand, der beim Zusammenzimmern der Gesangsmelodien mithilft ist auch schnell gefunden. Bei "Nevermore" gibt's nämlich wieder Chorgesang von der All-Star-Delegation aus Wien mitsamt Deutscher Unterstützung. Diesmal sind Clara Luzia dran, den Herren auszuhelfen, Christiane Rösinger ist auch mit von der Partie und außerdem die charmanten Damen von Candelilla. "Es wird bald alles uns gehören" singt die Truppe im Refrain. Daran zweifelt im Falle von Ja, Panik schon längst keiner mehr.

Ja, Panik

FM4/ Alexandra Augustin

Ja, Panik & Clara Luzia & Christiane Rösinger & Candelilla

Und als die Bande am Ende ihr John Cale-Cover "Fear is a Man's Best Friend" in ein intensives, minutenlanges Outro münden lassen, erlebe ich einen Tocotronic-Moment, so schön, wie damals vor zwei Jahren. Nur ohne Instrumenten-Umstell-Massaker am Ende.

Ich bin schon gespannt, wie das weitergeht mit denen. Morgen geht es jedenfalls ins österreichische Burgenland an den Neusiedlersee. Heimspiel quasi.

Heim müssen wir auch schon, denn wir sind müde und müssen uns leider langsam verabschieden. Die Sofa Surfers bestreiten das letzte Set des Abends. Fast komplett im Dunklen, sehr düster und sehr, sehr druckvoll. Und die Sofa Surfers sind sichtlich begeistert von München, an das sie nur gute Erinnerungen haben, wie sie während der Show erzählen. Von den Sofa Surfers gibt es übrigens bald ein tolles neues Album, "Blindside".

sofa surfers

FM4/ Alexandra Augustin

Sofa Surfers

Damit ihr seht, was ihr gestern Schönes verpasst habt oder wenn ihr nachsehen wollt, was ihr den Abend über eigentlich so angestellt habt, weil ihr keinen blassen Dunst mehr habt, weil ihr irgendwann frühmorgens in einem - zugeben kuscheligen - aber fremden Bett aufgewacht seid und von Strapsen und Butterbroten im Haar geträumt habt - hier das Beweisvideo:

Wir haben euch besucht, jetzt kommt doch zu uns!

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Das Gewinnspiel ist beendet. Der Gewinner oder die Gewinnerin wurde per Mail verständigt. Und Tilda Swinton residierte übrigens im Hotel Sacher.