Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "40 Jahre Mondlandung"

Roland Gratzer

Links und Likes

18. 7. 2009 - 17:41

40 Jahre Mondlandung

Dieser Tage feiern wir das Jubiläum einer Mission, die eigentlich 40 Jahre zu früh losgeflogen ist. Und der dritte Astronaut der Apollo 11 Mission hieß übrigens Michael Collins.

Die Mondlandung auf FM4

  • Der Ombudsmann würde gerne zum Mond fliegen...
  • Die Science Busters machen sich auch so ihre Gedanken...
  • Moonstruck - Markus Keuschnigg zum Mond im Film

"Fünf Kilometer musste ich damals ins Wirtshaus stapfen, weil wir ja gar keinen Fernseher gehabt haben. Wir haben ja sowieso nichts gehabt damals". Nach dem Kennedy-Mord wurde das kollektive Gedächtnis vor genau 40 Jahren um ein weiteres Kapitel bereichert. Am 20. Juli 1969 (bzw. 21 Juli, wenn man die MEZ hernimmt) betraten zwei NASA-Astronauten der Apollo 11 Mission einen kleinen Erdtrabanten namens Mond, während der dritte in der Kommandokapsel, beziehungsweise Umlaufbahn bleiben musste. Und 40 Jahre danach strotzt die mediale Umlaufbahn wieder nur so von "Wo warst du damals"-Anekdoten.

Der Austronaut Franz Viehböck

www.franzviehboeck.com

Der Stolz einer ganzen Nation.

Generation Austromir

Ich für meinen Teil war damals ja eher nicht dabei. Und auch der Stammbuch-Klassiker "Ich will einmal Astronaut werden" war mir in meinen sehr jungen Jahren eher fremd. "Ich könnte doch niemals so gut Englisch lernen", habe ich mir damals gedacht. Dass das gar nicht vonnöten ist, stellte sich im Oktober 1991 heraus, als der Wiener Elektrotechniker Franz Viehböck auf der viel zu früh von uns gegangenen Raumstation Mir zu Gast war. Dieses Ereignis war mein ganz persönlicher Einstieg in die Raumfahrt, die ich von da an stückchenweise aufrollte. So zähle ich im Gegensatz zum "Generation Challenger"-Kollegen Grenzfurthner eindeutig zur "Generation Austromir". Ein fieser Schulkollege hat mir damals übrigens erklärt, dass Viehböck ja eigentlich Kosmonaut sei. Weil Astronauten nämlich am Mond landen und Kosmonauten ausschließlich ins Weltall dürfen. Irgendwie gar nicht so falsch.

apollo 11

http://www.flickr.com/photos/antongurevich/

Armstrong kennt man ja.

apollo 11

http://www.flickr.com/photos/antongurevich/

Bei Aldrin muss man schon ein bisschen nachdenken.

apollo 11

http://www.flickr.com/photos/antongurevich/

Und Michael Collins ist wirklich ein armes Schwein.

"40 Jahre zu früh"

Während es den anfangs überlegenen Sowjets nämlich eine Mondrakete nach der anderen buchstäblich in der Luft zerriss, hat es der westliche Klassenfeind tatsächlich geschafft. "Vom technischen und wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet, fanden die Apollo-Flüge 40 Jahre zu früh statt", wird der Astrophysiker Eric Jones im vorwöchigen Profil-Artikel zum Thema zitiert. Vor allem wenn man bedenkt, dass die damalige Rechenleistung der verwendeten Computer heutzutage dafür reicht, bei der Mathe-Matura ein paar komplexe Aufgaben zu lösen. "Wenn der Kalte Krieg nicht gewesen wäre, würden wir wahrscheinlich erst jetzt Mondflüge vorbereiten", so Jones weiter.

Die (ernstzunehmenden) Mondmissionen der näheren Zukunft folgen hauptsächlich einem Ziel: Die leblose Kugel als Ausgangsbasis für bemannte Mars-Missionen zu nutzen. Damals ging es der NASA darum, den erfolgreichen Sowjets nach Sputnik, Laika (R.I.P.) und Yuri Gagarin (R.I.P.) endlich einmal etwas entgegenzusetzen. Als das 1969 erreicht war, schwand das Interesse an Mondlandungen drastisch. Die Sowjets gaben es gleich ganz auf, die USA schickten noch insgesamt zehn Männer rauf.

"Wir wollen auch rauf"

In letzter Zeit ist aber wieder ein bisschen Bewegung in den eigentlich schon entschiedenen Wettlauf gekommen. Die NASA will 2018 wieder rauf, Russland hat angekündigt, ab 2015 eine ständige Mondstation betreiben zu wollen, das gleiche überlegt Japan für das Jahr 2020. China will 2024 einen Trip wagen, ebenso die ESA. Zu den üblichen Verdächtigen hat sich vor kurzem auch Malaysia dazugesellt, allerdings fehlt dem Land noch die nötige Trägerraketen-Technologie.

Trotzdem: In der öffentlichen Wahrnehmung ist das Interesse am Mond ganz schön gesunken. Was zählt, ist der Mars. Und auch hier steht der Pioniergeist vor dem eigentlichen wissenschaftlichen Intersse. Roboter könnten wohl mehr erforschen, als eine bemannte Mars-Mission, meint etwa Wolfgang Baumjohann, Direktor des Instituts für Weltraumforschung in Graz.

Die Mondlandung auf FM4

Anstatt uns jetzt aber mit dem roten Planeten aufzuhalten, lasst uns feiern! 40 Jahre Mondlandung sind wohl Grund genug, unsere Aufmerksamkeit zumindest für ein paar Tage der grauen Kugel über unseren Köpfen zu widmen. Welche Rolle spielt der Mond im Film? Welche schönen Musikstücke hat er inspiriert? Hatte die Mondlandung Auswirkung auf die esoterische Kraft des Erdtrabanten? Was konnten die Computer damals? Und wie wird man überhaupt Astronaut? Das und einiges mehr sind die Fragen, denen wir uns in den nächsten Tagen auf FM4 widmen werden.

Ach ja:

Im übrigen sind wir völlig davon überzeugt, dass die Mondlandung kein Fake war. (Auch wenn Albert Farkas etwas anderes behauptet.)