Erstellt am: 23. 5. 2009 - 15:57 Uhr
Jag das Schnitzel!
Endstand
1. Fachschaft Chemie, wir sind wie Xenon
2. hule-hule B.r.a.i.n.s
3. Akkon
Wie erwähnt liegt Krise voll im Trend. Wer jedoch starr vor Zukunftsangst das Wochenende hinter dicken Vorhängen verbarrikadiert im trauten Eigenheim verbringt und sich von einem mittelmäßigen Hauptabendprogramme betäuben lässt, läuft Gefahr, etwas zu verpassen. Denn intelligente, aufgeschlossene Menschen von morgen wissen besseres anzufangen, und finden gefallen daran, drei Tage lang auf der Suche nach obskuren Objekten durch die Wiener Innenstadt zu hetzen, zwischendurch verwegene Verkleidungen überzustreifen, und ganz ohne Hintergedanken die Nähe von Prostituierten zu suchen. Selbst wenn am Ende nicht mehr zu holen ist, als ein paar Punkte, Ruhm und Ehre.
hunTU
Anzahl teilnehmender Teams
2008: 7
2009: 26
hunTU!
All dies mag eigenartig klingen, hat aber System und: einen Namen. Der hunTU ist eine von StudentInnen der TU Wien nunmehr zum zweiten Mal veranstaltete Schnitzeljagd mit dem schlichten Ziel, Freude, Abwechslung und ein bisschen Würze in den sonst eher trockenen Uni-Alltag zu bringen. Als großes Vorbild dient dabei der mittlerweile legendäre Scavenger Hunt der University of Chicago, welcher nicht nur auf eine mehr als 20-jährige Geschichte zurückblicken kann, sondern auch mit einem 1999 im Zuge des Wettbewerbs errichteten, funktionsfähigen Brutreaktor für Aufsehen sorgte. Auf derartige Extravaganzen hat das 10-köpfige Organisationsteam des hunTU bisher zwar verzichtet, der Vorwurf der Einfallslosigkeit die diversen Objekte und Aufgabenstellung betreffend wäre aber troztzdem mehr als unangebracht.
hunTU
Die vollständige Objektliste findet sich hier.
hunt Dr. Heinz Fischer!
So wäre zum Beispiel eine exklusive Unterstützungserklärung des Bundespräsidenten ganze 100 Punkte wert - übrigens ebenso viel, wie 2008 noch Natascha Kampusch. Ebenfalls beachtlich dotiert auf der 222 Objekte starken Liste: Eine Überweisung auf die Psychiatrie, eine gegen den Uhrzeigersinn tickende analog-Uhr, die Geburtsurkunden von sechs Geschwistern, Eintrittskarten der Olympischen Spiele 2008 in Peking, sowie ein essbarer, nicht angeschnittener aber in jedem Fall gekochter Semmelknödel mit einem ganzen Stück Würfelzucker in der Mitte. Überdies finden während der präzise 3.14 Tage des hunTU mit einer kreativen Spanne von Texas Hold'em bis hin zur wettbewerbsmäßigen Mumifizierung mit Klopapier regelmäßig so genannte "Action Tasks" statt, bei denen die Teams im direkten Duell einiges an Punkten gut machen können.
Radio FM4
Harte Bandagen
Den Teams ob des charmanten Festival-Charakters der Veranstaltung schaumgebremsten Ehrgeiz zu unterstellen, wäre eine grobe Fehleinschätzung. Gerade bei den Punkte- und Prestigeträchtigen Aufgabenstellungen werden Mühen nicht gescheut und bisweilen steigt man sich im Eifer des Gefechts auch ein bisschen auf die Zehen. Um eine legal zur Prostiution in Wien berechtigte Person (69 Punkte) aufzutreiben, suchte Team A ein einschlägiges Forum auf und verfasste dort einen entsprechenden Beitrag. Team B hatte kurz darauf denselben Einfall, verzichtete allerdings auf den Umweg eines Postings und setzte sich ohne Umschweife telefonisch mit dem Administrator der Website in Kontakt - welcher natürlich ob der ähnlichen Geschichte der Meinung war, mit einem Vertreter von Team A zu sprechen. Als dieses nun selbst einen Treffpunkt vereinbaren wollte und feststellen musste, dass ein solcher bereits existierte, stand Team B unter dem naheliegenden Verdacht, die virtuelle Vorarbeit der Konkurrenz bewusst zum eigenen Vorteil genutzt und damit den fair-play Gesetzen des hunTU zuwider gehandelt zu haben. Letztlich traf man sich zur selben Zeit am selben Ort mit derselben Person, klärte das Missverständnis auf und freute sich gemeinsam über 69 ehrlich erarbeitete Punkte.
hunTU
Der hunTU ist keine offizielle Veranstaltung der TU Wien oder der Hochschülerschaft, sondern ein Freizeitprojekt, initiiert und organisiert von
Bernhard Bichler
Mihai Ghete
Emre Izgöl
Jens Kager
Marian Kogler
Martin Piskernig
Lena Reiser
Thomas Schranz
Paul Staroch
Alexander Tauner
allesamt StudentInnen der TU Wien.
Engagement
Überhaupt ist es faszinierend zu beobachten, mit welchem Engagement TeilnehmerInnen wie VeranstalterInnen an die Sache herangehen. Schließlich hat Mitorganisator Paul Staroch völlig Recht, wenn er meint, dass in den drei Tagen des huntTU für alle Beteiligten kaum andere Dinge existieren würden - für Prüfungs- und Nebenjob geplagte Studierende kein unbeträchtliches Opfer.
Und fragt man genauer nach, wieso man seine Freizeit verschwenden sollte, stundenlang mit Straßenbahnen ohne Ziel für ein paar Stempel durch Wien zu fahren, ein hochflexibles, webbasiertes Punktevergabesystem zu entwickeln, oder Nationalratsabgeordneten mit eigenartigen E-Mails auf den Geist zu gehen, so kommt immer wieder dieselbe, wunderschöne Antwort: aus Spaß an der Freude!
hunTU
hunTU
hunTU
Radio FM4
hunTU
Radio FM4
hunTU
Wer weiß, was das heißt kriegt einen Keks!
Nachtrag in eigener Sache
Wer sich der ewigen Dankbarkeit des Autors sowie des Teams der Schlawinas gewiss sein will und bei der Beschaffung
- eines unterstützungswilligen Bundespolitikers
- einer Überweisung in die Psychiatrie
- eines Erotikmagazins aus den 60er Jahren
- der Geburtsurkunden von sieben Geschwistern
- von Plüsch-Handschellen
- einer zur Prostiution in Wien berechtigten Person
- von Eintrittskarten zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking
behilflich sein könnte, hätte noch bis Sonntag 17:00 Zeit und möge sich bitte per E-Mail melden. :)