Erstellt am: 31. 3. 2009 - 16:43 Uhr
Green IT
Handys, Computer, Videospielkonsolen: Welche Hersteller solcher Geräte besonders ressourcenschonend und umweltfreundlich agieren, kann man zum elften Mal im Ratgeber Grüne Elektronik nachlesen, den Greenpeace heute veröffentlicht hat. Seit der vierteljährliche Ratgeber im Jahr 2006 erstmals veröffentlicht wurde, unternehmen viele große Elektronikhersteller Schritte zur Verbesserung ihrer Produkte. Doch viele Probleme bestehen weiter.
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flickr.com/photos/strickerat/
An erster Stelle in Sachen "Grüne Elektronik" liegt nach wie vor Nokia. Der Handyhersteller war schon in den letzten Jahren Spitzenreiter bei grüner Elektronik, 2009 hat sich die finnische Firma mit neuen CO2-Reduktionszielen weiter verbessert. Auch mit wem man besonders unzufrieden ist, verschweigt Greenpeace nicht - drei große Computerhersteller nennt die Umweltschutzorganisation sogar in der Überschrift ihrer aktuellen Stellungnahme. Claudia Sprinz von Greenpeace Östererreich:
Die Firmen HP, Lenovo und Dell hatten versprochen, bis Ende 2009 besonders gefährliche Chemikalien aus ihren Produkten zu verbannen. Diese Zusage werden sie nun nicht einhalten, daher mussten wir sie zurückstufen.
Gefährliche Chemikalien bilden eine von drei Kriterien, nach denen Greenpeace im "Ratgeber Grüne Elektronik" die IT-Hersteller reiht. Die beiden anderen: Elektronikschrott und Energie. Schlusslicht bei fast allen beurteilten Kriterien ist 2009 schon zum sechsten mal der Videospielehersteller Nintendo (0.8 Punkte). Microsoft (2.7) schneidet beim Umgang mit Elektroschrott etwas schlechter ab als bisher und fällt an die drittletzte Position. Apple (4.7) verbessert sich leicht, weil schädliche Chemikalien eliminiert wurden. Es geht um Schadstoffe, die bei den Geräten diverser Hersteller sogar zu Gesundheitsschäden führen können, sagt Claudia Sprinz:
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Zum Beispiel bromierte Flammschutzmittel, die wir im Fokus unserer Kritik haben. Sie sind besonders problematisch, denn sie können während des Gebrauchs ausdünsten. Sie können zu Lern- und Gedächtnisstörungen führen. Enthalten sind sie z.B. in Tastaturen, Gehäusen, Verbindungsteilen, Kabeln oder Platinen. Es gibt Chemikalien, die man an ihrer Stelle verwenden kann. Die Frage stellt sich: Warum werden giftige Stoffe überhaupt noch eingesetzt, wenn es Alternativen dafür gibt?
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Sony klettert in der aktuellen Wertung um zwei Plätze nach oben (5.5 von 10 Punkten) - dies vor allem auf Grund verbesserter Energieeffizienz. Claudia Sprinz rät, beim Kauf von Geräten deren Energieverbrauch in Betracht zu ziehen, angepasst an den tatsächlichen Bedarf, den ein Gerät erfüllen soll:
Bin ich ein Hardcore-Gamer, der jeden Tag stundenlang spielt, habe ich einen anderen Bedarf als jemand, der nur ab und zu eine E-Mail schreibt. Und selbst wenn ich ein Hardcore-Gamer bin, kann ich mir ein Modell überlegen, bei dem ich die Grafikkarte runterschalten kann, während ich z.B. nur im Internet surfen will. Dadurch ist das Gerät dann viel energiesparender, als wenn es auf voller Power läuft.
Neben der Kenntnis des eigenen Bedarfs rät Greenpeace aber auch dazu, den IT-Firmen Feedback zu geben. Claudia Sprinz, die neben anderen Videospielkonsolen auch einen Nintendo DS besitzt, sagt:
Wenn man ein neues Gerät kaufen will und der Hersteller ist weit hinten gereiht wie Nintendo, dann ist es wichtig, dass diese Firma ein Signal von den Konsumentinnen und Konsumenten bekommt. Ein E-Mail oder ein Brief, in dem man fragt: 'Bitte wie ist das bei Nintendo in Sachen Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz? Warum müssen da schädliche Chemikalien im Gerät sein?' Damit diese Firmen merken, dass dieser Aspekt für die Menschen wichtig ist.