Erstellt am: 24. 10. 2011 - 13:06 Uhr
Programmtipps vom 25.10. – 28.10.2011
Dienstag, 25.10.
Melancholia
Dass der dänische Regisseur Lars von Trier seine Hauptfiguren gerne aufhängt, erschießt oder foltert, ist bekannt. Insofern ist es auch nicht schwierig, das Ende seines neuen Films „Melancholia“ zu erraten, ohne das meditative Drama überhaupt gesehen zu haben: Darin nimmt ein Himmelsgestirn namens „Melancholia“ Kurs auf die Erde. Und während die Erdenbürger, darunter Kirsten Dunst und Udo Kier, noch hoffen, dass der Weltuntergang doch nicht passiert, weiß der Lars von Trier kundige Zuschauer bereits: Die Apokalypse ist unabwendbar. Markus Keuschnigg hat sich „Melancholia“ dennoch angeschaut.
Interview mit Verteidigungsminister Darabos
Zu den ewigen Querelen in der Regierung zählt derzeit auch die Debatte zur Abschaffung der aktuellen Wehrpflicht. Nach merhmaligem Schlagabtausch wurde das Thema seit Mitte September in einer speziellen Arbeitsgruppe „geparkt“. Irmi Wutscher trifft Verteidigungsminister Norbert Darabos bei den Aufbauarbeiten zur großen Leistungsschau des Heeres am Wiener Heldenplatz und fragt, wie der aktuelle Stand in der Diskussion zur Abschaffung der Wehrpflicht ist und wann mit Ergebnissen gerechnet werden kann.
Big Brother Award
Der Datenschutz-Negativpreis weist erneut auf Missstände von Firmen, Institutionen und Einzelpersonen hin, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen oder persönliche Daten Dritten zugänglich machen. FM4 bringt Kurzporträts einiger Nominierten.
zu hören in Connected (15-19) mit Esther Csapo
Spezialstunde: Best Of Elevate Festival 2011
Das Grazer Festival für avantgardistische Clubmusik und politischen Diskurs hat sich dieses Jahr mit der Zukunftsfrage beschäftigt. Es gab Panels, Filmscreenings und Workshops zu Umwelt-, Politik- und Netzkulturthemen. Wie jedes Jahr hat die Musikschiene des Elevate auch wieder interessante junge Künstler/innen aus internationalen experimentellen Clubszenen hervorgebracht. FM4 bringt eine Schwerpunktstunde in der FM4 Homebase mit einigen Höhepunkten aus dem gerade zu Ende gegangenen Festival.
zu hören in der Homebase (19-22) mit Natalie Brunner
Mittwoch, 26.10.
FM4 Soundpark: zum 10. Geburtstag
Am 26.10. spielt FM4 den ganzen Tag über ausschließlich österreichische Musik, inkl. Bandporträts, Interviews und div. Beiträgen zur österreichischen Musikszene - heuer mit einem speziellen Fokus auf Labels, Kollektive und andere Netzwerke innerhalb der Szene.
Im Studio2 des Funkhauses versammeln wir ab 19 Uhr eine ganze Riege an österreichischen Acts für eine 3stündige Livesendung. Vor kleinem Publikum spielen die MusikerInnen nicht einfach Einzelkonzerte, sondern finden sich zu neuen und teilweise genreübergreifenden Kollaborationen zusammen
Studio2 Session Spezial (19-22) mit Marianne Lang
1. Seayou/Fettkakao Lineup
A Thousand Fuegos + Die Eternies
Mile Me Deaf + Maximum Miracle Center
Vortex Rex + Sir Tralala
2. Patrick Pulsinger
Elektro Guzzi
Killed by 9 Volt Batteries
Wolfram
u. a.
3. SK Invitational
Flip von Texta
Lilyt
u. a.
Die Live-Studio2-Session wird von 19 - 22h live on air auf FM4 und via Videostream auf fm4.ORF.at übertragen.
Zu Gast: Mieze Medusa
Am Nationalfeiertag trifft Elisabeth Scharang auf die österreichische Rapperin, Poetry Slammerin und Autorin Mieze Medusa. Sie bringt eine Auswahl ihrer österreichischen Lieblingsmusik mit, reflektiert über den Liebesmangel in der hiesigen Hiphopszene und philosophiert über ihr Unbehagen mit Heimat und Dialekt. Mieze Medusa aka Doris Mitterbacher sinniert über das Individuelle am Glück, das Allgemeine am Unglück, ihren Kampf für Windmühlen und Freiräume, ihre mythologischen Romanfigur, das Donauweib, und ihre Lust am Verführen.
Zu hören im Doppelzimmer Spezial (13-15) mit Elisabeth Scharang
Camo & Krooked
Letztes Jahr haben sie unseren FM4 Preis bei den Amadeus Awards abgeräumt, ihr neues Album erscheint jetzt bei einer der ersten internationalen Adressen für Drum&Bass, Hospital Records in London. Der zweite Longplayer des Wiener Duos konzentriert sich zwar weiterhin auf den schnellen „two step“, bringt aber mit Elementen von Trance, Electrohouse und Dubstep genug Abwechslung mit zur Party. Stefan Trischler hat Camo & Krooked zum Interview gebeten.
zu hören in Connected (15-19) mit Robert Zikmund
Donnerstag, 27.10.
Viennale 11: Young Queer
Das Spielfilmdebut von Benjamin Cantu erzählt eine Coming-out-Geschichte abseits hipper Großstadtkultur. In „Stadt Land Fluss“ arbeitet Einzelgänger Marko als Lehrling in einem großen Agrarbetrieb 60 Kilometer südlich von Berlin. Als ein neuer Praktikant auftaucht, bricht Marko aus der ihm zugedachten Außenseiterrolle aus. Die Aliens, die in der Sci-Fi-Satire „Codependent Lesbian Space Alien Seeks Same“ auf die Erde geschickt werden, müssen sich auch erst in ihre neuen Rollen einleben. Weil ihre romantischen Gefühle angeblich die Atmosphäre ihres Heimatplaneten zerstören, sollen sie auf der Erde jemanden finden, der ihnen das Herz bricht. In „Tomboy“ schließlich hat die 10-jährige Laure von ihrem Mädchendasein genug und beschließt nach einem Umzug, einen Neuanfang als Mikael zu starten. Erika Koriska über queere Filme auf der Viennale 11.
zu hören in Connected (15-19) mit Robert Zikmund
Viennale 11: Tribute Soi Cheang
Der in Macao gebürtige Regisseur Soi Cheang gilt Kennern schon länger als einer der virtuosesten Genreregisseure der Welt. In seinen kinetisch überwältigenden Arbeiten vermischt er populäre wie folkloristische Motive des Horror- wie Actionkinos mit Betrachtungen und Überlegungen zu soziodemografischen Entwicklungen seiner Heimat. Hinter den opulenten Kulissen und Aufbauten, zwischen den Schrecken und dem Staunen lauern schlussendlich Gewissheiten und Wahrheiten über das alltägliche Leben, die erschreckender sind als alle Monster der Kinowelt zusammen genommen. Die Viennale widmet dem asiatischen Ausnahmeregisseur einen umfassenden Tribut; Markus Keuschnigg hat Soi Cheang porträtiert.
3D-Drucker: Was wird eigentlich aus der Fabrik der Zukunft?
In einschlägigen Hackerspaces, auf Unis oder in Technikmuseen stehen sie schon herum: Digitale Fabrikatoren, auch 3D-Drucker genannt, die dreidimensionale Gegenstände aus Computerdateien erzeugen können. Doch die Prophezeiungen aus den 1990er Jahren, dass 3D-Drucker in jedem Haushalt stehen würden, dass man bald nichts mehr im Laden kaufen, sondern sich alles zu Hause ausdrucken kann, haben sich nicht erfüllt. Zwar sind 3D-Drucker in den letzten Jahren billiger geworden und kosten heute nur mehr ein paar Tausend Euro, die technischen Möglichkeiten sind allerdings noch beschränkt.
zu hören in der Homebase (19-22) mit Heinz Reich
Freitag, 28.10.
Viennale 11: Rotlicht-Milieu
Filme über käuflichen Sex und das Rotlichtmilieu bilden heuer einen heimlichen Schwerpunkt bei der Viennale. In "L´Apollonide (House of Tolerance)" zeigt der Regisseur Bertrand Bonello ein Pariser Edelbordell am Ende der Belle Epoque abseits romantisierter Hurenklischees. Gar kein Platz mehr für einen Hauch von Hingabe ist in dem österreichischen Film "Stilleben" zu sehen, der von einem biederen Familienvater erzählt, der seine inzestösen Vorlieben mit Prostituierten auslebt. Etwas weniger ernst kommt die Dokumentation "The Big Eden" daher. Der Film spürt dem Berliner Lebemann und Rotlicht-König Rolf Eden nach, Deutschlands letztem Playboy, wie es oft heißt. Christian Fuchs hat sich in die zwielichtige Welt dieser Viennale-Filme begeben und erzählt euch mehr dazu.
Interview Bertrand Bonello
Der französische Regisseur Bertrand Bonello hat mit fünf Langfilmen einen eigenen Kosmos erschaffen, in dem er geheime - und auch offene - gesellschaftliche Obsessionen bloßstellt und radikal verhandelt. In einem Gespräch mit Anna Katharina Laggner über seinen neuen Film "L´Apollonide", der in einem Pariser Edelbordell am Ende der Belle Epoque spielt, erklärt der Regisseur, was käufliche Liebe im 19. Jahrhundert mit dem neoliberal-ökonomischen Druck der Gegenwart zu tun hat.
zu hören in Connected (15-19) mit Claudia Unterweger
Jugendzimmer (19-20.15) mit Claus Pirschner. Live vom Momentum Kongress aus Hallstatt
2008 hat die ehemalige ÖH Chefin Barbara Blaha den Momentum Kongress für kritische Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen. Vor allem junge Politikinteressierte und WissenschaftlerInnen, die von der etablierten Politik und ihrer Kurzsichtigkeit enttäuscht sind, treffen sich derzeit wieder zum Austausch in Hallstatt. Heuer ist "Gleichheit" das Thema. Claus Pirschner diskutiert mit Barbara Blaha, zwei weiteren KongressteilnehmerInnen und AnruferInnen über (Un)gleichheiten in der Gesellschaft mit Bezug auf die aktuellen weltweiten Proteste.