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Susi Ondrušová

Preview / Review

17. 9. 2014 - 01:14

Ganz schön okay!

Das FM4 Überraschungskonzert mit Kraftklub. Und Euch. Und Videos!

Fan sein ist großartig. Brennen für eine Band – fantastisch! So ist das mit Kraftklub. Eine Band, die um ihre Livequalitäten gewusst hat, als sie noch im kleinen Wiener B72 gespielt hat oder auf Festival-Plakaten eine von den „kleingedruckten“ Nachmittagsbands war.

Es gibt zwar auch Alben – sie heißen „Mit K“ und „In Schwarz“ – aber die Essenz von Kraftklub erlebt man am Besten im Kreise der Fans, die kreischen, klatschen, singen und mitfeiern. Was wünscht man sich mehr als Fans, die mehrere hundert Kilometer „ihrer“ Band nachfahren um „ihr“ Konzert zu erleben.

FM4 Überraschungskonzert Spezial

    Seit letzter Woche sind Kraftklub auf „Konvoi In Schwarz“ Tour: Schwarze Kraftfahrzeuge mit Kraftklub Aufschriften, die sich durch Deutschland bewegen - und auch in Österreich einen Stopp einlegen - um ein Gratis-Konzert für die Fans zu spielen und gemeinsam das neue Album zu feiern.

    Gekommen sind die Fans nicht nur aus Wien sondern auch aus Stuttgart oder Leipzig. Eine wirklich schöne Überraschung erlebte eine Schulklasse aus Chemnitz, die sich gerade auf Wien-Woche befindet: Aufstehen und über Facebook erfahren, dass die Band aus der Heimatstadt in der Urlaubsstadt ein Konzert gibt. Das klingt doch gleich mal besser als Aufstehen und ungefragt ein U2 Album am Handy vorfinden!

    • Kraftklub könnt ihr am 17.2.2015 im Grazer Orpheum sehen oder am 18.2.2015 im Wiener Gasometer!
    • Alle Infos zur "Konvoi In Schwarz" Tour gibt es hier.

    Am Nachmittag hat die Band im FM4-Interview nicht nur erzählt, dass diese Tour so besonders ist, weil man neue Songs erstmals live vorstellen kann, sondern auch über ihren musikalischen Stammbaum gesprochen. Wir haben sie dabei in der Kraftkammer des Wiener Funkhauses gefilmt, gesprochen haben sie da über all die Wege, die zu Kraftklub geführt haben: von der Mama, die die Beatles gehört hat, zu Oasis, den Hives, den Freunden, der Karl Marx Stadt vorbei auch an Langeweile und Alkohol. Kraftklub-Sänger Felix hat geschmunzelt als beim Konzert die ersten Reihen angefangen haben „Wasser! Wasser!“ zu rufen. In den anderen Städten wollten die Besucherinnen andere Getränke, meint er und wirft sachte Wasserflaschen in die Menge.

    Kamera: Florian Wörgötter
    Schnitt: Daniel Grabner

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    Bevor die Band ihren Song „Meine Stadt ist zu laut“ anstimmt, erzählt Felix auch über das erste Österreich-Konzert in einem „schnuckeligen“ Club namens B72. Wir sollen das Lokal doch unterstützen und nicht nur in die Großraum Disko gehen. Kraftklub besingen Freiräume. Wie diese zerstört werden können, davon handelt der Song „Meine Stadt ist zu laut“. Wie der Titel sagt ein Beschwerdeaufruf: an die laute Jugend, die man vielleicht nicht mehr versteht oder womöglich gar nie verstanden hat.

    Eine Band im Dialog: mit dem Nachbarn, mit Noel, mit den Fans. Den alten und den neuen. Man muss es ihnen lassen: Wer auf den wenigen Quadratmetern eines Autodaches ein Konzert so spielt als gäbe es keinen Bühnengraben, keinen Höhenunterschied sondern nur doch das kollektive Gefühl der Ekstase einfangen, dirigieren und verkörpern kann, der hat das Konzept eines Livekonzertes verstanden. Was für ein gelungener Abend. Kraftklub und ihr. Immer wieder gerne.