Erstellt am: 1. 4. 2017 - 11:03 Uhr
Welcome to Spiceworld
Aus Skandinavien kommt, und das kann man ruhig so pauschal sagen, meistens gute Musik. Schweden ist da keine Ausnahme, ein kurzer Blick zurück in die frühere musikalische Vergangenheit beweist das: Mando Diao, The Hives, The Cardigans. Und das ist nur beispielhaftes Namedropping. Anyway: Daniel und Tobias Hämmerle stammen zur Hälfte auch aus Schweden, sind aber keine Five-Piece-Boyband und tragen auch keine maßgeschneiderten weißen Anzüge. Sie stehen als Elektropop-Duo zusammen auf der Bühne.
FM4 Soundpark
Alle FM4 Soundpark Acts des Monats im Überblick gibt es hier.
Aber! Die Geschichte begann schon viel früher.
Luiza Puiu
Daniel wurde in Malmö geboren, die Mutter der beiden ist Schwedin. Tobias kam dann schon in Österreich auf die Welt, weil ihr Vater von hier kommt und die Brüder hier groß geworden sind. Daniels Fazit zur schwedischen Musikszene: „Die Popmaschinerie ist in Schweden ein wirklich wichtiger Wirtschaftszweig. Das ist in Österreich noch nicht so, aber in den letzten fünf, zehn Jahren haben sich so viele spannende Dinge getan.“ Tobias fügt hinzu: „Vor allem so viele international konkurrenzfähige, gute Dinge.“
Überschaubar ist sie, die österreichische Szene - man kennt schnell jeden. So überrascht es wenig, dass Daniel und Tobias schon vor dem gemeinsamen Projekt in anderen Bands mitgewirkt haben, und das nach wie vor tun. Das gemeinsame Musikmachen reicht aber viel weiter zurück, da gehen die Shout outs vor allem an Mama und Papa. „Es lief ständig Musik zuhause. Wir hatten eine riesige Vinylsammlung“. Die Stars dieser Kollektion waren die Beatles - die Eltern der beiden sind Generation Sechziger. Je nachdem, ob Mutter (Leonard Cohen, Bob Dylan) oder Vater (Pearl Jam) mit dem Auflegen dran war, kam die Inspiration aus der einen oder anderen Richtung. Daniel erinnert sich noch an den Moment, als er gewusst hat, dass er Musiker sein will: Er war ungefähr sechs Jahre alt, und traditionsgemäß wurde mit Mama am Samstag Film geschaut, in diesem Fall ein ganz besonderer: „A Hard Day’s Night“ von den Beatles. Tobi geht’s genauso, immerhin haben die beiden diesen Film unzählige Male gesehen, und das dazugehörige fabelhafte Album noch viel öfter gehört.
„Wir haben uns relativ schnell jeder seine Instrumente, anfangs die Gitarre, geschnappt. Es war für uns aber bald fad, Stücke nur nachzuspielen. Wir wollten selbst komponieren, selbst schreiben“. Und dieser Drang zieht sich vom weihnachtlichen gemeinsamen Gezupfe auf dem ersten Saiteninstrument bis in die Schulzeit. Beide Brüder besuchen den Musikzweig im Gymnasium.
Luiza Puiu
Daniel seufzt kurz. „2014 als Gründungsdatum für Safari anzugeben, ist eigentlich eine Untertreibung. Ich mache gefühlt schon seit zehn Jahren mit meinem Bruder Musik.“ Und Tobi schmunzelt: „Es sind nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich zehn Jahre.“ Einmal mehr, einmal weniger, aber immer machen die beiden gemeinsame Sache. 2014 haben sie beschlossen: Entweder wir machen jetzt einen Cut, starten die Sache als frisches Projekt neu, oder wir lassen es.
Welcome to Safari
Stellen wir uns Safari als fernes Land vor, ist „Shakalaka“ dort die Begrüßungsformel. Oder aber, der Name der ersten Single von Safari und ihres Debütalbums - und gleichzeitig das Hauptgericht.
„Anfangs wollten wir das Wort verwenden, weil es schön klingt. Weil es leichtlebig klingt, weil es alles und nichts bedeuten kann. Und dann haben wir recherchiert! 'Shakalaka' ist tatsächlich ein afrikanischer Eintopf, in den man so gut wie alles hineintun kann. Bleiben wir beim Küchenjargon: eine Geschmacksexplosion.“
Genau das wollten Safari für ihr kommendes Debütalbum, bei dem Peter Paul Aufreiter, Bandkollege von Daniel bei Hearts Hearts und auch sonst umtriebig in der Wiener Szene (u. a. mit Eoae oder für Bitten By), als Produzent alles richtig gemacht hat. Die Zutaten heißen eben nicht Chili, Pfefferoni oder Ingwer, sondern synthetische Panflöte oder Xylophon. Eine Band, die durchs Funk- und Popuniversum pirscht, sich überall die verrücktesten Facetten ausleiht und einen stark ausgedehnten Begriff davon hat, wie und wodurch Musik möglich gemacht wird. Müssten sie eine aktuelle Lieblingsband nennen, wäre das Vampire Weekend.
So wie jemand anders klingen, ist aber das erklärte Nicht-Ziel. Um diese Regel zu unterstützen, haben sich Safari in Wolfgang Möstl’scher Manier die Challenge auferlegt, auch vor ihnen noch unbekannten nicht Instrumenten zurückzuschrecken.
Was bisher geschah....
Die erste Single von Safari, "Shakalaka", hat uns erst einmal wach gerüttelt. Was passiert denn da?
So beschwingt sich der Song hinein in die Gehörwindungen und zwischen die Ritzen des Dancefloors schmiegt, und so sehr man vor allem oberflächlich von der spitzbübischen Leichtigkeit geblendet ist, gibt’s da mehr zu entdecken. „Mit dem Wort schwingt etwas Kindisches, Unseriöses mit, aber das macht es nicht inhaltslos. Im Gegenteil, wir schreiben die Texte sonst getrennt, aber gerade bei „Shakalaka“ haben wir uns zusammengesetzt, und es war ehrlich gesagt wahnsinnig schwer, es zu Papier zu bringen“, erzählt Tobias. Beide betonen mehrmals, dass für Safari die Melodie im Vordergrund steht: Jeder Song geht von ihr aus, danach bilden sich erste Gesangsschnipsel drumherum. „Ein Text darf aber trotzdem nicht völlig sinnbefreit sein, und auch, wenn gerade 'Shakalaka' von seinen Hooks lebt, wird die Message des Songs durch die Lyrics transportiert. Es geht um das Bestehen-Bleiben in alten Beziehungen, nicht hinauszukommen“, erzählen die beiden, „die gesungenen 'Ahs' und 'Ohs' heben das eigentlich sehr schön hervor. Es geht um all die Sachen, die man beiseite legen soll, die einen nur hemmen. Raus aus der Comfortzone!“
.... und was ganz bald passiert
Das Debütalbum, an dem Daniel und Tobias seit zwei Jahren intensiv schrauben, wird bald veröffentlicht. Und demnächst gibt es auch einen neuen Song, "Little Boy" zu hören.