Erstellt am: 27. 3. 2017 - 06:00 Uhr
So geht Krimi
Mit dem "ABC für Minidetektive" der Oma hat es bereits in der Volksschule begonnen. Die geschenkten Agatha Christie-Krimis kamen dazu und schnell war für Daniela Larcher klar: Krimi und Thriller sind ihr Ding.
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auf fm4.orf.at/buch
Die Vorarlbergerin studiert in Wien Archäologie und beginnt mit dem Schreiben von Krimis. In diesen Regionalkrimis ermittelt Chefinspektor Otto Morell. Ein fröhlicher, netter, eher beschaulicher Mann in einer ebensolchen Umgebung.
Nach vier Büchern will Daniela Larcher einen neuen Ermittler und eine neue Umgebung. Düsterer und dunkler soll das sein. Ein Psychothriller schwebt ihr vor. Von dem schickt sie die ersten hundert Seiten ihrem Agenten. Doch der ist weniger überzeugt. Die Sprache sei zu antiquiert und schlägt ihr vor, einen historischen Krimi zu schreiben.
Randomhouse/Limes
Daniela Larcher beginnt zu recherchieren und findet im Wien nach dem Ersten Weltkrieg die richtige Stimmung.
Wir schreiben das Jahr 1918. Der Erste Weltkrieg ist vorbei. Der Kaiser ist Geschichte. Noch immer gibt es Kaisertreue Adelige und Beamte. Einige wenige leben noch in einem mondänen Luxus. Die meisten aber leiden unter Armut, Knappheit und sozialem Elend. Kriegswirren spielen noch in den Alltag. Viele, v.a. Männer, sind traumatisiert. Darüber gesprochen wird nicht. Stattdessen versucht man zu vergessen.
Hier nun ermittelt August Emmerich.
Ein verschossener traumatisierter Mittdreißiger, der nach einer Kriegsverletzung gut auf Heroin anspricht.
Sein erster Fall, "Der zweite Reiter", beginnt sehr ereignisreich. Schon auf der dritten Seite wird jemand erschossen und ja - es bleibt nicht bei diesem einen Mord.
Während der Suche nach dem Mörder erfährt man viel über das Wien nach dem Ersten Weltkrieg: Von der beheizten Tram über die unterirdischen Gänge bis zum Klopapier im Krankenhaus.
Daniela Larcher hat ausführlich recherchiert und lässt durch gut gewählte Handlungsorte ein einprägsames Bild der Stadt entstehen. Sie findet es spannend zu sehen, dass das heute so lebenswerte Wien "vor weniger als hundert Jahren ein Drecksloch war mit Null Lebensqualität".
Ian Ehm
Larcher heißt jetzt Beer
Es gibt also einen neuen Ermittler. Eine neue Krimiserie und einen neuen Namen der Autorin: Alex Beer.
Denn der Verlag will keineswegs falsche Erwartungen bei der Leserschaft schüren. Daniela Larcher soll weiterhin mit dem unterhaltenden Otto Morell assoziiert werden.
August Emmerich braucht eine neue Marke. Und die soll möglichst viel offen lassen. Geschlecht wie Herkunft. Man findet den Namen "Alex Beer". Die oder der kann ebenso aus dem angelsächsischen wie dem skandinavischen Raum stammen. Beides ist in der Krimiwelt kein Schaden.
Und damit läuft die Marketingmaschine an.
Band eins erscheint dieser Tage.
Das Hörbuch wird von Cornelius Obonya eingelesen.
Alex Beer schreibt bereits am dritten Band.
Die Chancen für einen großen Erfolg stehen gut.