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Dalia Ahmed

Schaut gern Sachen im Internet und Leute auf der Straße

24. 3. 2017 - 15:31

Revolutioniert Drake das Musikbusiness?

Nein! Aber seine "More Life" Playlist macht trotzdem sehr viel Spaß.

Unser aller Lieblingskanadier versucht das Hip Hop Game mit einer "Playlist" aufzumischen. Und veröffentlicht letztes Wochenende mit "More Life" eine sog. "Playlist", die aber effektiv ein Album ist. Ob das wohl mehr Marketingstrategie, als tatsächliche Musikbiz Revolution ist? Ich würde mal auf Ersteres tippen.

"More Life", das als 39. Folge seiner OVO Sound Radio Show veröffentlicht wurde, hat auch alle ganz wuschig ob der Klassifizierung des Projekts gemacht. PR-Mission Accomplished also. Aber auch der Inhalt der "Playlist" ist ein Meisterwerk in Sachen musikalischer virality. Drake drückt nicht mehr ganz so hart auf die Meme-Drüse, wie einst im Hotline Bling Video. Eine Garantie für digitalen Gesprächsstoff sind die Verwendung von Londoner und Jamaikanischem Dialekt und die vielen Featuregäste aber schon.

Twitter Screencap

Neben vielen Angriffspunkten für die twitterwütigen Fans, hat "More Life" auch inhaltlich was zu bieten. Obwohl es doch die immergleichen Drakethemen, also Verlassenwerden, Einsamsein und vom Zero zum Hero Mutieren sind, hüllen sich die Texte in ein neues musikalisches Gewand, das sich schon auf dem Vorgängeralbum "Views" abgezeichnet hat.

Drake hat sich von seinen Londoner Grime Freunden Skepta und Co sowohl musikalisch als auch sprachlich inspirieren lasssen und lässt sie gleich mitrappen auf der Playlist. Skepta bekommt da sein eigenes "Skepta Interlude" und Giggs ist gleich zweimal Featuregast. Der südafrikanische DJ Black Coffee wird ebenfalls auf das Alb..äh.. die Playlist eingeflogen. Aber auch die US Kollegen kommen nicht zu kurz. Übliche Verdächtige wie Young Thug, Quavo, Travis Scott, Two Chains und ein Kanye West, der ein bisschen nach dem "old Kanye" klingt, sind auch auf der Playlist vertreten.

Mit "More Life" beglückt uns Drake mit Musik, die sich wohl am ehesten mit "World Hip Hop" beschreiben lässt. Er ist quasi der Paul Simon oder David Byrne der Jetzt-Zeit, der es auf sympathische Weise schafft, Einflüsse von überall her in einem Projekt zusammenzumischen ohne dabei als ignoranter Appropriator verschrien zu werden. Wahrscheinlich weil den Künstler/innen bei denen abgeschaut wird, ein Plätzchen im Rampenlicht überlassen wurde.