Erstellt am: 26. 3. 2017 - 11:37 Uhr
"Die sollen schreiben was sie wollen"
Sebastian Fasthuber hat als Kind keinen Traumberuf. "Ich wollte nicht Feuerwehrmann werden. Nicht Arzt. Keine Leben retten. Keine Ahnung. Null." Er schaut kurz in die Leere. "Total stumpf. Aber es war so. Leider."
Auch Bücher und Lesen interessieren ihn lange überhaupt nicht. Er sei ein Spätzünder was lesen betrifft. Kinderbücher hat er kaum zur Hand genommen. Erst in der Oberstufe, kurz vor der Matura, änderte sich das: mit Thomas Bernhard.
Dann dafür gleich in die Richtung Studium: Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik in einem Hauch von Fächerkombi. Mit 25 Jahren promoviert Sebastian Fasthuber. Angst vor Plagiatsvorwürfen hat der Hr. Dr. keine. Er habe redlich daran gearbeitet. Das würde jeder Prüfung standhalten. "Was nicht heißt, dass es gut ist." Das sei ziemlich verkrampft geschrieben. Aber wissenschaftlich ok.
Als Autor weitere Bücher zu schreiben ist nie seine Idee: "Fehlende Kreativität. Fehlende Fantasie." Er beschäftige sich gerne mit etwas, das jemand anderer gemacht hat. Das liest, hört und kritisiert er dann sehr gern. Schließlich müsse es ja wen geben, der das lesen und einschätzen kann. "Und das ist mein Berufsleben."
1999 erscheint sein erster Text in der Wiener Stadtzeitung Falter. Seither arbeitet er als freier Kulturjournalist.
Zita Bereuter / Radio FM4
* aus diesen Platten hat er GRELLE Stücke für das Gästezimmer rausgesucht.
Seine Plattensammlung hat er vor kurzem reduziert. 3.000 bis 3.500. Stück schätzt er.*
Bei den Büchern darf es gar nicht erst so weit kommen. Er sei kein großer Ansammler und gebe wahnsinnig gern Bücher weg. Außerdem würde man - gerade Romane - eh oft kein zweites Mal lesen.
Als besonders kritischen Menschen sieht er sich nicht. Und selbstkritisch? "Man schwankt zwischen Selbstkritik und natürlich völliger Selbstüberschätzung." lacht er. Aber - er könne sich gut einschätzen. Etwa was seine Handschrift angeht. "Die ist völlig verkümmert." Er könne fast nicht mehr schreiben. Blockbuchstaben würden noch am ehesten gehen. "Aber das schaut völlig lächerlich aus."
Um etwas in einem Buch zu markieren, knickt er lieber. "Ich bin ein großer Eselsohrenproduzent."
Radio FM4
Heuer ist Sebastian Fasthuber auch Juror beim FM4 Literaturwettbewerb Wortlaut. Bei Kurzgeschichten mag er unspektakuläre Sachen.
"Es muss nicht viel passieren.
Es muss mehr so ein Gefühl, eine Stimmung transportieren."
Sein Tipp an alle TeilnehmerInnen:
"Die sollen schreiben was sie wollen."
Ein grelles Gästezimmer
"GRELL" ist das Thema von Wortlaut, dem FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb. Sebastian Fasthuber hat fürs FM4 Gästezimmer dazu passende Songs gesucht.
Seine Grell-Hymne schlechthin kommt von den Pet Shop Boys: "Der Inbegriff von greller, bombastischer, überladener Musik. Ein frühes Stück aus den 80er Jahren, als sie noch als kühle, zynische Band galten. Sie haben dann aber begonnen auch persönliche Songs zu schreiben. Und das ist ein sehr persönliches Lied."
Und das ist die gesamte grelle Playlist von Sebastian Fasthuber.
Pet Shop Boys | Left To My Own Devices |
Kraftwerk | Neonlicht |
The Notwist | Neon Golden |
The Ronettes | Walking In The Rain |
Sparks | I Want To Hold Your Hand |
Björk | All Neon Like |
Roxy Music | Bitters End |
Zu hören ist das FM4 Gästezimmer am Sonntag, den 26. März 2017 zwischen 15 und 16 Uhr, und im Anschluss für 7 Tage im FM4 Player.