Erstellt am: 23. 3. 2017 - 19:02 Uhr
"It looks stupid, you literally got a dumb ass"
Rap-Beef ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Die verbale Auseinandersetzung zwischen einzelnen Künstlern und/oder Kollektiven passiert heutzutage wesentlich seltener als früher, wird dafür aber auf mehr Ebenen geführt und viel breiter rezipiert. Wurde der Queens-vs-Bronx Battle noch vorrangig in Barbershops und Printmagazinen besprochen, brachte der Konflikt zwischen Jay-Z und Nas schon die ersten HipHop-Foren und -Blogs zum Kochen - und die Auseinandersetzung zwischen Drake und Meek Mill spielte sich fast mehr in den Feeds der beiden ab als in musikalischer Form (weshalb der eine dem anderen auch twitter fingers unterstellte).
Der aktuelle Beef zwischen Remy Ma und Nicki Minaj hat Verbindungen zu all den genannten: Einerseits rappt auch hier die Bronx gegen Queens, andererseits hat Remy das Instrumental von Nas' Ether recyclet (und später auch das von Jay-Zs Antwort. Und sowohl Drake als auch Meek Mill kommen in shETHER ausführlich vor. Ersterer als Labelboss und potenzieller Lover, zweiterer als Ex-Freund, der Remy scheinbar recht intime Details erzählte:
And I saw Meek at All-Star, he told me your ass dropped
He couldn't fuck you for three months because your ass dropped
Now I don't think y'all understand how bad her ass got
The implants that she had put in her ass popped
Desweiteren wird unterstellt, Nickis früherer Freund Safaree und andere hätten all ihre Texte geschrieben, sie hätte sich in der Industrie nach oben geschlafen und unterstütze ihren Bruder, obwohl der beschuldigt wird, eine 12jährige vergewaltigt zu haben.
Remy Ma
Dass Remy so persönliche Details weiß, liegt wohl auch daran, dass sie mit Nicki Minaj bis vor kurzem ein gutes Verhältnis pflegte. Im Hintergrund schwelte aber wohl immer der Ärger darüber, dass Minajs Karriere groß durchstartete, während sie wegen einer Schießerei seit 2008 im Gefängnis saß. Deshalb reichten ein paar Nicki-Zeilen bei Gucci Mane und Jason Derulo aus, um das Fass zum Überlaufen zu bringen - oder waren auch nur der Anlass, den womöglich schon länger vorbereiteten Disstrack an die Frau zu bringen.
Interessant ist auch, dass Nicki Minaj anfangs nur via Social Media auf den Song einging und auch diese Referenzen später wieder rückgängig machte - eine gewisse Nervosität darüber konnte man aber doch herauslesen. Die musikalische Antwort droppte erst viel später (leider nach unserem Redaktionsschluss). Trotzdem hat der FM4 HipHop-Lesekreis mit Dalia Ahmed, Mahdi Rahimi und meiner Wenigkeit Remy Mas Sieben-Minuten-Track shETHERfast ebenso ausführlich besprochen: