Erstellt am: 22. 3. 2017 - 15:28 Uhr
Hetze im Netz auf Höchststand
Der Rassismus Report der Anti-Rassismus-Organisation ZARA dokumentiert jährlich Fälle von Rassismus und Diskriminierung in Österreich. Für 2016 beinhaltet dieser mehr als 1100 Vorfälle. Noch nie zuvor sind so viele Vorfälle dokumentiert worden. Jeder dritte davon passiert im Netz. Vor allem die sozialen Netzwerke, aber auch Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Snapchat werden als Plattformen genutzt.
ZARA
Schauplatz Internet
Hasserfüllte Kommentare, Todeswünsche oder gar Morddrohungen sind in den sozialen Netzwerken schon lange keine Seltenheit mehr. Häufig sind Flüchtlinge im Allgemeinen oder Muslime die Zielscheiben der Online-Hetze: 35% der Postings richten sich gegen Flüchtlinge, fast 17% gegen Muslime, 7% sind antisemitisch geprägt und der Rest geht gegen andere ethnische Gruppen.
Claudia Schäfer, Geschäftsführerin von ZARA, erklärt: „Da wird alles in einen Topf geworfen. Personengruppen werden pauschal als kriminell betrachtet und schlecht gemacht. Es werden ihnen Diebstähle, die sie nie begangen haben, zugewiesen, sowie ewig gestrige Lebensweisen.“
APA/HELMUT FOHRINGER
Zum Nachlesen:
Zum Beispiel wurde vergangenes Jahr ein jugendlicher Syrer tot in der Donau gefunden. Die folgende Diskussion auf Facebook war laut Schäfer menschenverachtend. Darunter Kommentare wie beispielsweise „Mist! Hätten alle [Syrer] sein können“, „Das spart Geld, wenn uns einer weniger auf der Tasche liegt“ oder „Die arme Donau. Das Kind war nur Dreck.“
CounterACT!
Aktiv gegen Hass im Netz
Auf der Online-Plattform „CounterACT“, sowie in einer neu erschienenen Broschüre gibt ZARA Anleitung, wie man aktiv gegen Online-Hass und Hetze vorgehen kann. „Vor allem wenn man selbst betroffen ist, sollte man sich Unterstützung holen“, so Schäfer. ZARA könne nach einer Ersteinschätzung Empfehlungen abgeben, wie man weiter gegen Hasspostings vorgehen kann. Dies kann vom persönlichen Gespräch, über das Melden beim Provider, bis hin zur Anzeige gehen.
Benachteiligungen aufgrund von Vorurteilen
Im Rassismus Report geht es jedoch nicht nur um die Hetze im Internet, sondern auch um rassistische Benachteiligungen bei der Wohnungssuche oder bei Bewerbungen um Jobs. Auch den Ausschluss von Flüchtlingen aus dem Freibad von Mistelbach listet die NGO als einen der 1107 gemeldeten Fälle auf.