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Irmi Wutscher

Gesellschaftspolitik und Gleichstellung. All Genders welcome.

22. 3. 2017 - 12:49

An Trinkwasser kommen

Am heutigen Weltwassertag zeigt das Rote Kreuz, wie mobile Kläranlagen funktionieren.

Wenn ich Trinkwasser brauche, dann drehe ich den Wasserhahn auf. In anderen Gegenden der Welt ist das nicht so einfach, da müssen Menschen - und sehr oft sind das die Frauen – mehrere Kilometer pro Tag gehen, und das Wasser in Kanistern nach Hause zu schleppen.

Haarig wird’s dann, wenn wegen einer Katastrophe - wie zum Beispiel einem Hochwasser - die Trinkwasserquellen verschmutzt sind. Oder wenn an einem Ort besonders viele Menschen auf kleinem Raum zusammenkommen und besonders viel Trinkwasserressourcen verbrauchen - wie das oft bei Flüchtlingslagern der Fall ist.

FM4/Irmi Wutscher

In solchen Fällen springt das Rote Kreuz ein und säubert mit mobilen Kläranlagen das Wasser, damit möglichst viele Menschen in kurzer Zeit an Trinkwasser kommen. Heute haben sie eine solche mobile Kläranlage am Wiener Karlsplatz aufgebaut.

Wasseraufbereitungstank am Karlsplatz

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Chemie – Filter – Chlor

Ein Schlauch führt in den Karlsplatzteich und dann zu mehreren Geräten. Rot-Kreuz-HelferInnen erklären, wie die Kläranlage funktioniert. Es braucht drei Schritte, damit das Wasser wieder sauber wird, erklärt Walter Hajek, von der Abteilung Internationale Zusammenarbeit vom Roten Kreuz: „Das Schmutzwasser wird zuerst chemisch vorbehandelt und anschließend durch einen Kohlefilter gebracht, dort gesiebt und gefiltert und am Schluss leicht chloriniert. Dann ist es fertig zum Trinken.“

Wasseraufbereitungstank am Karlsplatz

FM4/Irmi Wutscher

In diesem Weißen Kugeln sind die Filter

Eine kleine Anlage, wie sie hier am Karlsplatz steht, kann ca. 225.000 Liter Wasser am Tag reinigen. Das Österreichische Rote Kreuz hat vier solcher Anlagen. Ein große Anlage ist gerade in Norduganda im Einsatz, in einem Flüchtlingslager, in dem Geflüchtete aus dem Südsudan leben.

Selbst Hand anlegen

Die Schülerinnen und Schüler können das Wasser, das das Rote Kreuz heute aus der Donau hierher gebracht hat, selbst reinigen. Dazu rühren sie ein Flockungsmittel in das Wasser ein, das Schmutzpartikel bindet, sodass sich der größte Dreck unten absetzt. Dann kommt noch Chlor zum Einsatz, um die Mikroorganismen zu entfernen.

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Gekostet hat keiner von den SchülerInnen. Ein Mädchen meint, einen Schluck würde sie schon probieren. Ein Bub ist skeptisch, meint, das mit den Bakterien hätte schon komisch ausgesehen. Ich opfere mich und probiere gemeinsam mit den zwei Rot-Kreuzlern das Wasser, das aus der Donau hierher gebracht und gereinigt worden ist. Es schmeckt eigentlich nach nichts.

Wasserkübel vom Roten Kreuz

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